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Aktion in der Stadthalle

Blutkonserven werden bundesweit knapp: Rotes Kreuz sucht in Bonndorf dringend nach Spendern

Ingo Günther
  • Mi, 26. Juni 2024, 20:00 Uhr
    Bonndorf

     

Bundesweit werden Blutkonserven knapp, warnt das Rote Kreuz. Bei der Spendenaktion am 5. Juli in Bonndorf hofft Iris Lützelschwab vom DRK daher auf 300 Teilnehmer. Die tun etwas Gutes – auch für sich selbst.

Regelmäßig ist der Zuspruch bei Blutsp...RK hofft diesmal auf noch mehr Spender  | Foto: Martha Weishaar
Regelmäßig ist der Zuspruch bei Blutspendeterminen in Bonndorf groß – doch das DRK hofft diesmal auf noch mehr Spender Foto: Martha Weishaar
Alarmierend sieht aus, was das sogenannte Blutgruppenbarometer auf der Internetseite blutspende.de anzeigt. Niedrig sei der Stand bei den Blutgruppen B+, AB+ und AB-, heißt es dort. Wer als Patient gerade eine dieser Blutgruppen braucht, kann sich aber noch glücklich schätzen. Denn bei den Gruppen A+, A-, 0+ und B- lautet der aktuelle Stand nach Angaben der Blutspendezentrale "kritisch". Und wer auf das Blut der Gruppe 0- angewiesen ist, muss geradezu bangen. Da seien die Vorräte inzwischen auf einen bedrohlichen Wert gefallen, gibt die Zentrale an.

Feiertage, Brückentage, große Sportereignisse wie die Fußball-EM und zunehmende Urlaubsphasen haben dazu beigetragen, dass die Spendenbereitschaft abgenommen hat – mit dramatischen Folgen. Iris Lützelschwab, stellvertretende Bereitschaftsleiterin sowie Blutspendenbeauftragte beim DRK Bonndorf, ist sehr beunruhigt. "Die Situation ist wirklich kritisch", sagt sie. "Wir kommen an den Punkt, wo wir die Versorgung nicht mehr gewährleisten können."

Ein extra großes DRK-Team kommt nach Bonndorf

Täglich werden in Deutschland rund 15.000 Blutspenden benötigt, bei weitem nicht nur für Unfallopfer, die Blut verloren haben. Sondern in viel größeren prozentualen Anteilen auch für Operationen und Therapien bei Krebs-, Magen-Darm- oder Herzerkrankungen – sowie, nicht zu vergessen, für Komplikationen bei Geburten.

Wenn am Freitag, 5. Juli, der nächste Blutspendetermin in Bonndorf stattfindet, reist ein extra großes Team des Roten Kreuzes mit Ärzten, Helfern und den sogenannten Entnahmekräften an. 317 Spenden könnten theoretisch bei enger Taktung entnommen werden. Das ist eine um rund 50 Prozent höhere Kapazität als üblicherweise, weil die Blutspenden eben aktuell so dringlich gebraucht werden.

Die Spender werden im Schnitt immer älter

Wer ebenfalls spenden möchte, sollte sich einen Termin über die zentrale Internetseite blutspende.de reservieren. Dort gibt man in einem Suchfeld die jeweilige Postleitzahl ein und wird dann zum richtigen Terminkalender geleitet. Wer mit dem Internet auf Kriegsfuß steht, kann seinen Blutspendetermin aber auch kostenfrei telefonisch vereinbaren.

Die Zahl der Spenden in Bonndorf betrug 2022 bei drei Terminen genau 493 Spenden, im Jahr 2023 waren es 486. Während die Zahl der Spenden also in der Gegend ungefähr gleich bleibt, bereitet etwas anderes Lützelschwab Kopfzerbrechen: "Wir merken, dass unsere Spender immer älter werden", sagt sie. "Deshalb tue ich alles dafür, dass wir jüngere Spender gewinnen." So hat Lützelschwab erst neulich bei der Belegschaft eines Bonndorfer Unternehmens für das Blutspenden geworben.

Keine medizinischen Bedenken bei Senioren

Bei solchen Gelegenheiten räumt sie auch mit den Vorurteilen auf, die unausrottbar immer wieder auftauchen. "Blut spenden tut gar nicht weh", sagt Lützelschwab. Zwar werde eine relativ große Kanüle verwendet, die in eine Vene eingeführt wird. "Aber die Entnahmekräfte haben so viel Routine bei ihrer Arbeit, die machen das besser als viele Ärzte", weiß Lützelschwab aus eigener Erfahrung. "Und man muss sich auch keine Sorgen machen, dass der Beutel platzen könnte", fügt sie hinzu. "Die werden elektronisch überwacht, das kann gar nicht passieren." Und vor Infektionen müsse man ohnehin keine Angst haben. "Hygiene wird bei uns ganz groß geschrieben."

Blutspender müssen mindestens 50 Kilogramm wiegen und aus rechtlichen Gründen 18 Jahre alt sein. Die Altersgrenze am oberen Ende gibt es nicht mehr. Einst durfte man als Erstspender maximal 60 Lenze zählen, als Mehrfachspender höchstens 68 Jahre. Das ist passé. Medizinische Bedenken gebe es auch für Senioren nicht, sofern sie gesund sind.

Am Buffet können sich die Spender stärken

Man tue sogar etwas für die eigene Fitness, wenn man regelmäßig spendet, ist sich Lützelschwab sicher. "Es werden frische Blutzellen gebildet, und die sind deutlich leistungsfähiger", wirbt die DRK-Frau. Sie selbst gibt an, sich nach dem Blutspenden frischer zu fühlen, vitaler, leistungsfähiger. Lützelschwab beschreibt das so: "Ist wie ein Ölwechsel beim Auto." Medizinisch gesichert ist: Regelmäßig Blut spenden kann Bluthochdruck entgegenwirken.

Weiterer Vorteil: "So gründlich wie dort wird Ihr Blut nur selten untersucht." Sollte sich eine Auffälligkeit zeigen, werde der Spender umgehend informiert, damit er sich an einen Arzt wenden kann.

Dafür sorgen die Frauen vom Kleiderkreisel: Zurückgekehrt nach der Corona-Pandemie ist zumindest in Bonndorf auch das Buffet, an dem sich die Spender nach getaner Arbeit stärken können. Denn das hat Iris Lützelschwab schon oft gehört: "Vielen ist das anschließende gesellige Beisammensein sehr wichtig."


Blutspende-Aktion am Freitag, 5. Juli, von 11 bis 17 Uhr in der Stadthalle. Terminvergabe unter blutspende.de oder telefonisch kostenfrei unter 0800/1194911.

Ressort: Bonndorf

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 27. Juni 2024: PDF-Version herunterladen

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