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Von wegen Frühlingsgefühle. In Schopfheim hat mancher derzeit eher den Blues, sprich, er oder sie fühlt sich blau, also traurig oder melancholisch. Da ist etwa die Nachricht, dass jetzt die Sparkassen-Filiale in Fahrnau schließt – die eh spärlich gewordene Infrastruktur wird damit noch ärmer. Dazu kommt die Info von dem wohl drohenden Aus für die Gewerbe-Akademie. Und dann ist da die Doppelbaustelle in der Innenstadt, die Händler und Gastronomen besorgt, auch wenn schon wieder mehr Zulauf und Verkehr zu beobachten ist als noch zum Baustellenstart. Der Bürgermeister lässt jedenfalls keine Gelegenheit aus, gebetsmühlenartig darauf hinzuweisen, dass die Innenstadt und sogar der Marktplatz trotz Umleitungen nach wie vor erreichbar sind. Damit verspricht er keineswegs das Blaue vom Himmel. Es stimmt ja – wenngleich es je nach Himmelsrichtung mit Umleitungen verbunden ist. Die Hoffnung dieser Tage hat denn auch die Farbe Blau. Gemeint sind die Schilder des provisorischen Parkleitsystems, das der Gewerbeverein jetzt in der Not der Stunde kurzerhand installiert hat. Kein Ortsunkundiger soll sich von einem Baustellenschilder-Dschungel abgeschreckt fühlen. Blau als Schilderfarbe passt perfekt. Blau steht in der Literatur für Sehnsucht und Klarheit. Ja blau wird eine – Zitat – "emotional ausgleichende, beruhigende und mäßigende Wirkung zugeschrieben". So gesehen passt die Farbe bestens zur Botschaft, die vom Leitsystem ausgehen soll: Kein Grund, um rot zu sehen oder sich schwarz zu ärgern. Nun könnte man sogar noch weiter gehen: Blau hat etwas Himmlisches, Göttliches. Die Menschen im Mittelalter liebten blaue Kleidung, weil Blau die Farbe des Himmels, Gottes und der Engel war. Freilich wäre es jetzt etwas zu viel des Guten, in den Parkleitschildern ein himmlisches Heilsversprechen zu sehen. Es braucht dann schon noch weitere irdische Anreize für einen Innenstadtbesuch, und es ist ja auch einiges geplant, von Gewebevereinsaktivitäten bis hin zu weiteren Parkvergünstigungen. Und wer weiß, was den Verantwortlichen noch so einfällt? Vielleicht sind die blauen Schilder ja nur der Anfang einer besonders kreativen Marketing-Ideenphase, quasi eine blaue Periode (die war für Pablo Picasso eine wichtige Schaffensphase). Wichtig ist eines: Dass die Händler und Gastronomen am Ende dieses langwierigen Baustellen-Ungemachs möglichst glimpflich davonkommen, sprich mit einem – blauen – Auge.