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Nachhaltige Idee

Biosphärengebiets Schwarzwald fördert wassersparende Viehtränken aus Holz in Oberried

  • Heike Schwende

  • Mi, 25. September 2024, 19:55 Uhr
    Oberried

     

Wassernot auf der Stollenbacher Weide brachte Landwirt Ewald Sandmann auf die Idee, nachhaltige und wassersparende Viehtränken zu bauen. Das Biosphärengebiet fördert seine Innovation.

Ewald Sandmann (links) beantwortet die... seit einem Jahr und hat sich bewährt.  | Foto: Heike Schwende
Ewald Sandmann (links) beantwortet die Fragen der Exkursionsteilnehmer zur Viehtränke. Diese Wasser sparende Viehtränke steht bereits seit einem Jahr und hat sich bewährt. Foto: Heike Schwende

Wie sich die traditionelle Rinderbeweidung der Hochweiden im Schwarzwald an den Klimawandel anpassen kann, sehen Teilnehmer bei einer Exkursion des Biosphärengebiets Schwarzwald zu einer Viehtränke aus Holz auf der Weide oberhalb des Stollenbacher Hofs. Dort, auf über 1100 Höhenmetern, verbringen jedes Jahr rund 60 Rinder der Weidegenossenschaft Stollenbach die Zeit von Mai bis Ende Oktober. Die Tiere gedeihen bei Futter aus Gras und Bergkräutern und mit Wasser aus den Bergquellen nicht nur prächtig, sondern sie halten auch die Landschaft offen.

Fünf Quellen lieferten weniger Wasser

Aber in den trockenen Sommern der vergangenen fünf Jahre lieferten die fünf Quellen der Stollenbacher Weide weniger Wasser. Rund 60 Liter Wasser pro Tag benötige eines seiner Rinder im Durchschnitt, sagt Ewald Sandmann, Landwirt und Mitglied der Weidegenossenschaft Stollenbach. "Obwohl im Feldberggebiet durchschnittlich 1.400 Liter Niederschlag pro Quadratmeter im Jahr gemessen wurden, waren die Sommermonate auffallend trocken und es gab drei bis vier Wochen überhaupt keinen Regen", sagt Sandmann. Der Herder der Weidegenossenschaft musste das Wasser zeitweise in großen Kanistern aus dem Tal hoch auf die Weiden fahren.

"Im Gegensatz zu Viehtränken aus Beton binden die Tränken von Ewald Sandmann durch das verwendete Holz CO2 und helfen, sparsam mit der kostbaren Ressource Wasser umzugehen." Florian Brossette
Diesen Auswirkungen der Klimaveränderungen trägt der Schwerpunkt "Anpassung an Wasserknappheit und Dürre" des Förderprogramms des Biosphärengebiets Schwarzwald Rechnung. Im Rahmen dieses Programms stehen jährlich 200.000 Euro Landesmittel zur Verfügung. Sandmanns Idee, fünf Viehtränken für die Weiden am Stollenbach aus nachhaltigem Douglasienholz zu bauen und durch ein Schwimmerventil dafür zu sorgen, dass nur so viel Wasser aus den Quellen nachläuft, wie von den Tieren benötigt wird, ist eines der Projekte, die durch das Förderprogramm unterstützt werden. "Im Gegensatz zu Viehtränken aus Beton binden die Tränken von Ewald Sandmann durch das verwendete Holz CO2 und helfen, sparsam mit der kostbaren Ressource Wasser umzugehen. Wenn der Brunnen voll ist, öffnet sich das Schwimmerventil und stoppt den Wasserzufluss. So wird das Wasser im Quellgebiet zurückgehalten und versickert nicht rund um die Tränke", sagt Florian Brossette von der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwarzwald. Denn wenn Quellen austrocknen, ist auch die Biodiversität rund um die Quelle bedroht.

Viehtränken mit 5000 Euro gefördert

Sandmann erhielt rund 5000 Euro Fördermittel vom Biosphärengebiet Schwarzwald, das deckte die Hälfte der Kosten für Material und seine Arbeitszeit und die der drei Helfer. Für jeden der fünf Brunnen mit 250 Litern Fassungsvermögen benötigt Sandmann einen Kubikmeter Douglasienholz. Durch das hochwertige Holz und die Verschraubung der Bretter mit Beschlägen und Gewindestangen aus Metall sind die Tränken sehr robust. Voraussichtlich könnten sie 30 Jahre lang genutzt werden, erklärt Sandmann den interessierten Teilnehmenden der Exkursion, größtenteils selbst Landwirte. Für 2025 hat das Biosphärengebiet erneut den Schwerpunkt: "Anpassung an Wasserknappheit und Dürre" für sein Förderprogramm ausgegeben. Für nachhaltige Viehtränken, wie die auf dem Stollenbach, aber auch für andere Projekte, können noch bis zum 15. November Förderungen beantragt werden.

Ressort: Oberried

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