Berlin im Hinterhof mit Hängematte
Die Hauptstadt scheint überhaupt nie zu schlafen: immer und überall ist irgendwas los – für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack.
JuZ-Mitarbeiter Fabian Vögtle
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Ex-Bundespräsident Richard von Weizäcker hatte irgendwie Recht. Seinem wohlwollenden Ausspruch über Berlin kann man eigentlich nur zustimmen: "Zu den Zierden Deutschlands gehören seine Städte. Unter ihnen ist Berlin weder die älteste noch die schönste. Unerreicht aber ist seine Lebendigkeit." Berlin rockt. Wirklich!
Kantstraße, Charlottenburg, West-Berlin, ein lauer Sommerabend: Nach dem Genuss der "Drei Musketiere", dem Musicalereignis Berlins im "Theater des Westens", treffen wir auf der Suche nach einer netten Location auf’s "Schwarze Café". Das sticht so ins Auge, dass fast jeder, der daran vorbeiläuft, dort auch hängen bleibt. Vor dem Lokal, einige Tischchen mit Teelichtern dekoriert. Innen zwei Etagen mit hohen Stuckdecken, ein wenig gammelig, dahinter ein Hinterhof mit Bierbänken und Hängematten und zwei einzelne Balkonplätze zur Straße hinaus. Sehr gemütlich und urig. Interessant ist auch die Melange der Gäste: Schüler, Studenten, Schauspieler, Senioren – bei Getreidemilchkaffee oder einem Dutzend Cocktails und Biersorten aller Art. Sogar "unser" "Tannenzäpfle" steht auf der Karte. Ich bleib‘ dann aber doch bei was berlinerischem. "Berliner Weiße" mit Himbeer oder Waldmeister versüßt ist ein erfrischendes Getränk. Das Tollste überhaupt an diesem Ort: Eine letzte Runde gibt’s hier nicht! Warme Küche von Pasta mit Pesto bis zum Heidelbeer-Omelett von 0.00 bis 24.00 Uhr. Ohne Mittagspause versteht sich. So können Nachtschwärmer um 3.00 Uhr in der Früh eines der diversen Frühstücksangebote wahrnehmen. Der Langschläfer kommt einfach nachmittags um 15.00 Uhr vorbei und nimmt das "Späte-Liebe-Frühstück". Da bekommt er dann zwei Scheiben Vollkornbrot, ein Croissant, zwei Rühreier, Käse und frischen Obstsalat serviert. Unweit der Schickimicki-Lokalitäten Westberlins, wie zum Beispiel der Paris Bar, steht also dieses alternative, szenige Café, dessen Eingang, mit dem Logo eines Neon-Papageies, verziert ist. In den Stunden, die ich da sitze, fällt mir irgendwie auf, dass ich in einer echten Berliner Institution gelandet bin. Hingehen – es lohnt sich!
Schwarze Geschäfte gibt’s im Schwarzen Café übrigens nicht. Die gab’s eher im nicht weit entfernten Café King, Dreh- und Angelpunkt des Wettskandals um Schiri Robert Hoyzer - und klar, auch das "King" ist mittlerweile ein bisschen aufgestiegen zur Touri-Attraktion.
Wer richtig Action sucht, geht am besten in den Berliner Osten. Die "Hackeschen Höfe" - ein beeindruckendes Gebäudeensemble in Mitte, bestehend aus acht Innenhöfen - bietet den Einheimischen und Touristen Kino, Varieté, Galerie nebst bunten Cafés, Bars und Restaurants - für solche, die sparen müssen und auch für Geschäftsleute, die sich abends zum 6-Gänge-Gourmet-Menü verabreden.
Auf dem Hackeschen Markt geht’s international und spaßig zur Sache. Griechen musizieren zusammen mit Türken während junge Berliner mit ihren Skateboards rumheizen. Ein älterer, in Schürze gepackter, Mann mit Charme und Berliner Schnauze ruft in die Menge: "Ick‘ hab‘ heiße Curry-Würste, mit Senf druff. Schmeckt jut!" "Na, dann nimm ick doch eene!" geb ich ihm als Antwort und lasse mir das Berliner Original schmecken.
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