Nations-League-Spiel
Beim Spiel der französischen gegen die israelische Fußballmannschaft werden im Pariser Stadion Polizei und Eliteeinheiten eingesetzt
Nach den brutalen Ausschreitungen gegen israelische Fußballfans in der vergangenen Woche in Amsterdam herrscht Nervosität vor dem Nations-League-Spiel an diesem Donnerstag in Paris. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch.
Di, 12. Nov 2024, 20:15 Uhr
Fussball International
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Das Spiel gilt als "Hochrisiko-Match": Wenn an diesem Donnerstagabend die französische und die israelische Fußball-Mannschaften einander im Stade de France in Saint-Denis bei Paris begegnen, wird ein umfassendes Sicherheitsaufgebot eingesetzt. Nach den brutalen Angriffen auf Fußballfans des Clubs Maccabi Tel Aviv in Amsterdam am vergangenen Donnerstag ist die Sorge vor neuerlichen Ausschreitungen groß. Israel hat seine Staatsbürger im Ausland dazu aufgefordert, in dieser Woche "Sport- oder Kulturveranstaltungen vollständig zu meiden", vor allem das bevorstehende Fußballspiel in Paris.
In mehreren europäischen Metropolen wie Brüssel, Amsterdam, Paris, London oder Manchester seien Gruppen identifiziert worden, die gezielt Israelis angreifen wollten, ließ der Nationale Sicherheitsrat in Jerusalem wissen. Allerdings hatten in Amsterdam auch einige israelische Anhänger gewalttätiges Verhalten an den Tag gelegt.
Der zuständige Pariser Polizeipräfekt Laurent Nunez kündigte ein "sehr hohes Sicherheitsniveau" an. Vorgesehen sei neben besonders umfassenden Personenkontrollen der bei einem Spiel der UEFA-Nationenliga unübliche Einsatz von Beamten im Stadion selbst. Zusätzlich zu den 1600 Mitarbeitern privater Sicherheitsunternehmen werden 4000 Polizisten und Gendarmen in und um das Stade de France, aber auch in Paris und den öffentlichen Transportmitteln unterwegs sein; hinzu kommen Mitglieder der Eliteeinheit der Nationalpolizei RAID. Diese Vorkehrungen "werden uns erlauben, extrem reaktiv zu sein und jede Form von Ausschreitungen zu verhindern", so Nunez.
Noch wurden erst 20.000 Tickets verkauft
Eine Begrenzung der Zuschauerzahl wurde nicht erwogen, allerdings geht die französische Fußballvereinigung FFF ohnehin von einem mäßig besuchten Match aus: Bis Sonntag wurden rund 20.000 Tickets verkauft, während das größte Stadion Frankreichs bis zu 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fassen kann. "Die FFF hat uns versichert, auf große Verkaufsaktionen zu verzichten", sagte Nicolas Shahshahani von der Vereinigung "Stopp Genozid", die eine Absage gefordert hatte. Anders als sonst hatte die FFF in den sozialen Netzwerken keine Werbung gemacht. Die Plätze der untersten Tribünen sollen leer bleiben, um zu verhindern, dass Fans den Rasen stürmen. Andere Fahnen als die französische und die israelische sind im Stadion verboten, würden sie doch als "politische Botschaft" ausgelegt.
Seit dem Anschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurden die Heimspiele der Nations League der israelischen Nationalmannschaft sowie ein Match, das eigentlich Belgien hätte ausrichten sollen, sozusagen auf "neutralem Boden" in Ungarn ausgetragen, einem engen Partner Israels. Zu Zwischenfällen kam es aber manchmal auch ohne israelische Beteiligung. So hat der VfB Stuttgart im November 2023 zwei Zuschauer wegen rassistischer und antisemitischer Beleidigungen mit einem Stadionverbot belegt. In Paris zeigten kürzlich Fans des Hauptstadtclubs Paris Saint-Germain ein antiisraelisches Transparent.
Der Geheimdienst spricht nur von Bedrohungen, wie sie bei jedem sensiblen Spiel üblich sind
Trotz solcher Vorgänge hat sich FFF-Präsident Philippe Diallo gegen die Verlegung des nun anstehenden Spiels in ein kleineres Stadion ausgesprochen. Er habe "es immer unterstützt, im Stade de France vor Publikum zu spielen, weil es ein Fußballmatch ist und das auch bleiben soll". Das französische Innenministerium zeigte sich zuversichtlich, die Lage im Griff behalten zu können. "Der Geheimdienst hat nicht auf Risiken aufmerksam gemacht, es gibt lediglich die Bedrohungen, die bei jedem sensiblen Spiel herrschen", hieß es. Die größere Gefahr seien mögliche Zusammenstöße zwischen propalestinensischen Demonstranten und der Polizei.
Beim Spiel an diesem Donnerstag wird auch Präsident Emmanuel Macron im Publikum sein, wie der Élysée-Palast am Sonntag bestätigte. Es gehe ihm darum "eine Botschaft der Brüderlichkeit und der Solidarität nach den inakzeptablen antisemitischen Taten nach dem Match in Amsterdam" zu schicken.
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