Computerspielentwickler
Bei Black Forest Games in Offenburg arbeitet ein internationales Team
Computerspiele sind ein Milliardengeschäft und in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Offenburger Spieleentwickler vom Studio Black Forest Games mischen in diesem Markt kräftig mit.
Do, 9. Aug 2018, 14:19 Uhr
Offenburg
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Die dramatische Szene stammt aus dem Ankündigungsvideo von "Fade to Silence". Das heißt zu Deutsch ungefähr so viel wie "Es wird still" und ist der Titel des neuesten Computerspiels von Black Forest Games. Das Offenburger Studio wird "Fade to Silence" auf der diesjährigen Gamescom am Stand des Publishers THQ Nordic präsentieren. Die größte Computerspielmesse der Welt findet vom 21. bis 25. August in Köln statt. Schon vergangenes Jahr pilgerten rund 350.000 Spielefans und Fachbesucher in die Domstadt. Für dieses Jahr rechnen die Veranstalter mit mehr als 1000 Ausstellern aus über 50 Ländern – das wäre ein neuer Rekord.
Auch das Land Baden-Württemberg wird mit einem Gemeinschaftsstand auf der Gamescom vertreten sein. "Der Stand bildet die Vielfalt der Games-Szene im Land ab", so Professor Carl Bergengruen, Geschäftsführer der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg. Mit dem Messeauftritt will die MFG der regionalen Games-Branche zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Insgesamt neun Firmen und Organisationen teilen sich den Stand.Weitere Unternehmen aus Baden-Württemberg haben eigene Messeauftritte – etwa die großen Studios Gameforge und Flaregames, beide aus Karlsruhe.
International bekannt wurde das 2012 gegründete Studio mit dem Spiel "Giana Sisters: Twisted Dreams". Die Neuauflage des Hüpfspiel-Klassikers "The Great Giana Sisters" von 1987 war so erfolgreich, dass Black Forest Games in der Folge weitere Spiele finanzieren konnte, etwa den Action-Titel "Rogue Stormers" von 2014. Geld für die Finanzierung eigener Projekte verdiente BFG auch durch Auftragsarbeiten außerhalb der Games-Branche: Zum Beispiel mit einem Lern-Simulator für Fahrschüler, der immer noch in Deutschland, der Schweiz und Frankreich zum Einsatz kommt. Oder auch mit virtuellen Landschaften für eine Simulations-Software von Rheinmetall.
Seit BFG 2017 vom Spiele-Anbieter THQ Nordic übernommen wurde, kann sich das Studio voll und ganz auf seine Spieleprojekte konzentrieren. In der Hochphase arbeitete das gesamte Team an "Fade to Silence". Jetzt, in der Schlussphase, sind noch rund 20 Mitarbeiter mit dem Spiel betraut.
Schauplatz von "Fade to Silence" ist eine Winterwelt der Zukunft, die durch eine globale Katastrophe entstand. Spieler kämpfen entweder allein oder zusammen mit anderen Teilnehmern ums Überleben. Sie errichten Siedlungen und fertigen Werkzeuge, suchen nach Brennbarem und jagen Wild. Die Monster, denen die Spieler unterwegs begegnen, sind von Horror-Literatur und Filmen beeinflusst, etwa den Werken des Autors H. P. Lovecraft. "Die Spieldauer beträgt gut 40 Stunden, wenn man sich mit solchen Spielen bereits auskennt", sagt Andreas Speer.
Black Forest Games beschäftigt ein sehr internationales Team. "Ungefähr ein Drittel sind Deutsche, ein Drittel Franzosen und ein Drittel aus dem Rest der Welt", berichtet Andreas Speer. Nur wenige Mitarbeiter kommen aus der Region, die meisten sind zugezogen; viele der Franzosen wohnen in Straßburg und pendeln. Black Forest Games konkurriert mit Studios aus ganz Europa um Fachkräfte. "Das Problem ist nicht unbedingt der Nachwuchs", sagt Speer. "Das Problem ist, erfahrene Leute zu bekommen." Besonders gefragt sind Programmierer – sie werden auch von anderen Entwicklerstudios intensiv gesucht.
Damit "Fade to Silence" möglichst realistisch aussieht, verwendet Black Forest Games viel Photogrammetrie. Bei diesem Verfahren werden aus hochauflösenden Fotografien räumliche Objekte und deren Texturen gewonnen, zum Beispiel Bäume, Felsen oder Bergrücken. "Unser Tech Art Director Eric Urocki wandert sehr gerne und ist viel in den Vogesen unterwegs", sagt Speer. "Er hat die meisten Photogrammetrie-Aufnahmen selbst gemacht." Mit den Fotos erzeugt Urocki am Computer Teile der Spielelandschaft. So bekommt das internationale Spiel "Fade to Silence" auch eine regionale Note.
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