Jugend und Beruf

Bau dein Ding beim Bau

Verlagsthema Stahl- und Betonbauer sind überall dort im Einsatz, wo Brücken, Wohn- und Industriegebäude entstehen – ein Berufsporträt.  

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Frauen gesucht: Der Ausbildungsberuf d... hat die Ausbildung schon  gemeistert.  | Foto: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet
Frauen gesucht: Der Ausbildungsberuf des Stahl- und Betonbauers ist auch für weibliche Azubis interessant. Jule Janson hat die Ausbildung schon gemeistert. Foto: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet
Was Jule Janson an ihrem Job liebt? "Dass man immer draußen ist. Die Arbeit ist extrem abwechslungsreich, kein Tag ist wie der andere", sagt die 24-Jährige. Denn Janson und ihre Kolleginnen und Kollegen sind überall da zugange, wo es in die Höhe geht, sei es bei Treppen und Geschossdecken, Brückenkonstruktionen und Hallen, Industrieanlagen oder auch Wohnhäusern.
Dort bauen sie die Beton- und Stahlkonstruktionen, die alles halten. Genauer: Sie montieren und fertigen die Schalungen und Stützgerüste, in die eine passende Betonmischung eingefüllt wird. Die Bauhandwerker biegen und flechten Stahlbewehrungen, die einen Betonbruch verhindern und bauen dann diese Bewehrungen in die Schalungen ein.

So entstehen tolle Bauwerke, die man noch lange sieht: "Wenn ich in zehn, 15 Jahren hier durchfahre, dann kann ich sagen: Das Haus habe ich gebaut, das da auch – das hat einen besonderen Charme", findet Janson.

Um wie sie Stahl- und Betonbauerin zu werden, braucht es drei Jahre. Die duale Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt. Rein rechtlich wird kein bestimmter Schulabschluss erwartet, aber meist stellen die Handwerksbetriebe Auszubildende zumindest mit Hauptschulabschluss ein.

Richtig im Beruf ist, wer Mathe mag (für den Baustoffbedarf und die Flächenberechnung), außerdem Werken (fürs Praktische), Technik und Physik (um die Eigenschaften von Werkstoffen einschätzen zu können). Dazu sollte man handwerkliches Geschick, Körperbeherrschung, Schwindelfreiheit und Teamfähigkeit mitbringen. Und wie sieht es mit den Muskeln aus? "Klar, man braucht schon eine Grundausdauer und eine Grundkraft", sagt Janson. "Aber der Körper wird ja mit der Zeit trainiert und baut auch die Muskeln auf, die man für die Baustelle braucht. Außerdem wird es immer einfacher auf dem Bau, es gibt einen Kran und Hilfsmittel."

Hat man die Ausbildung in der Tasche, kann die Karriere weitergehen. Wer mag, qualifiziert sich zum Vorarbeiter Werkpolier oder Geprüften Polier. Auch ein Studium im Bauingenieurwesen, wie es Jule Janson angegangen ist, kann eine Option sein. Doch Janson selbst will anschließend lieber wieder auf dem Bau als Betonbauerin arbeiten.

Die Karrierechancen sieht sie auch für Frauen auf dem Bau positiv: "Sicher, man muss es wollen und wird halt auch mal dreckig. Aber es gibt bestimmt viele Frauen, denen die Arbeit gefallen würde, die sich aber vielleicht nicht trauen."

Ihr Tipp: "Da muss man es halt einfach mal ausprobieren in Form eines Praktikums. Dann sieht man, ob der Beruf passt", sagt Jule Janson.

Auch der Ton auf dem Bau schreckt sie nicht: "Klar, es ist eine Baustelle, kein Kosmetiksalon", so Janson und schmunzelt. "Und ja, es sind viele Männer. Aber an sich ist das ein ganz normaler Arbeitsplatz. Ich finde, mittlerweile kann jede Frau gut auf dem Bau arbeiten."

Letzteres hat Janson eindrucksvoll bewiesen: Bei den "WorldSkills 2022", bei denen das Deutsche-Berufe-Nationalteam mit 37 Fachkräften in 32 Disziplinen vertreten wahr, holte sie Silber und stand damit als erste Betonbauerin überhaupt auf dem Siegertreppchen.

Auch der Ausbildungsverdienst spricht für sich und beträgt je nach Bundesland im ersten Ausbildungsjahr 880 bis 934 Euro, im zweiten 1095 bis 1230 Euro und im dritten Ausbildungsjahr zwischen 1305 bis zu 1495 Euro netto pro Monat.
Aktuelle Ausbildungsplätze gibt es auf dem Jobmarkt der Badischen Zeitung.
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