Bald haben 3000 Haushalte schnelles Internet
Große Teile der Stadt Wehr werden bis Ende Juni mit Glasfaserkabel für ein schnelles Internet ausgestattet sein. 15 Millionen Euro kostet das.
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So schnell die Bauarbeiten vonstattengingen, so holprig war der Start. 2016 hätte Wehr gerne mit dem Bau eines kommunalen Breitbandnetzes angefangen, doch die teilstaatliche Telekom machte eine Ausbauzusage: Damit war der Aufbau eines städtischen Netzes verboten. Drei Jahre lang tat sich nichts, dann stellte die Stadt erneut einen Antrag, aber wiederum machte die Telekom eine Ausbauzusage – allerdings zu spät. Dies habe sich als Glücksfall herausgestellt, wie Bürgermeister Thater bemerkte, denn so durfte Wehr mit dem Bau des eigenen Breitbandnetzes auf der Basis von Glasfasern beginnen, die eine Übertragungsgeschwindigkeit von einem Gigabit (1000 Megabit) pro Sekunde erlauben und somit wesentlich "schneller" sind als die Kupferkabel der Telekom.
Das Problem: Aus rechtlichen Gründen darf eine Kommune nur tätig werden, wenn die Internetgeschwindigkeit unter 30 Mbit pro Sekunde liegt; bei besserer Versorgung bleibt der Ausbau den privaten Firmen überlassen. Das ist in Öflingen der Fall, wo die Firma UGG privatwirtschaftlich das Netz ausbauen wird, aber auch in Teilen der Zelg. "Die Zelg ist teilweise aus der Förderkulisse herausgefallen", bedauert Thater. Sechs Ausbaugebiete wurden definiert: Hölzle, Enkendorf, Meierhof, Breitmatt, die Innenstadt sowie Teile der Zelg.
Die Ausschreibung für die Tiefbauarbeiten gewann die Firma Stark Energies, die bald darauf einen Insolvenzantrag stellte. Eine erneute Ausschreibung entschied die Firma TBG für sich. "Mit ihr hatten wir großes Glück", so Helge Laufer, denn der Tiefbau ging mit beeindruckender Geschwindigkeit voran, und Wehr wurde 2024 zur "Stadt der Fräskanten". Die Anschlüsse wurden bis in die Häuser hinein gelegt. Alle Tiefbauarbeiten wurden 2024 abgeschlossen, nun müssen noch in einigen Fällen Glasfasern eingeblasen und Anschlüsse freigeschaltet werden. Dank der staatlichen Förderung ist der Anschluss für die Hauseigentümer kostenlos. 98 Prozent nahmen das Angebot an. "Für die übrigen zwei Prozent ist ein nachträglicher Anschluss nach derzeitiger Rechtslage nicht möglich", so Thater. Für die Netzverkabelung innerhalb der Häuser, vom Anschlusskästchen bis zu den Routern, sind die Eigentümer selbst verantwortlich; diese Arbeiten können zu jedem Zeitpunkt fertiggestellt werden. Betreiber des Wehrer Netzes ist die Firma Stiegeler aus Schönau. Nach Angaben der Stadt ist die Firma Media-Shop Feuerstein Vertragspartner von Stiegeler und steht den Bürger für Auskünfte zum Thema Breitband und Glasfaser zur Verfügung.
In 800 Häusern (im Hölzle, auf dem Meierhof, in Teilen des Enkendorfs und entlang der Breitmattstraße) sind die Anschlüsse betriebsbereit, "und an 200 Gebäuden in der Stadtmitte und 180 auf der Zelg arbeiten wir noch", so Gudrun Brendlin. Im Juni sollen alle Häuser am kommunalen Netz in den Genuss des im wahrsten Wortsinne blitzschnellen Internets kommen. Die Ausgaben der Stadt werden durch die Pachteinnahmen, die sie von Stiegeler erhält, amortisiert, so Annabell Lauer. Nun hofft Thater auf eine Änderung der Rechtslage, denn gerne würde die Stadt weitere Bereiche mit ihrem kommunalen Netz erschließen.