Azubis und Betriebe zusammenbringen

Bei einem Aktionstag der Freiburger Wirtschaftsjunioren erhalten Jugendliche Einblicke in den beruflichen Alltag.  

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Fabian Arndt (rechts) mit dem Auszubil...meinsamen Arbeit in der Autowerkstatt   | Foto: Lisa Blitz
Fabian Arndt (rechts) mit dem Auszubildenden Daniel Picher bei der gemeinsamen Arbeit in der Autowerkstatt Foto: Lisa Blitz

BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD. Müllheim, 8 Uhr morgens. Fabian Arndt (14), Leynes Kilius (15) und Antunyos Yavuz (16) betreten den Servicebereich des Autohauses Schmolck. Die drei Neuntklässler der Bad Krozinger Johann-Heinrich-von-Landeck-Schule nehmen am Projekt "Ein Tag Azubi" teil und haben heute erstmalig die Möglichkeit, einen Betrieb kennenzulernen. Hier sollen Arbeitgeber und potentielle Auszubildende zusammengebracht werden. Die jungen Praktikanten werden dabei von aktuellen Azubis durch den Betrieb geführt.

Seit 2012 läuft die Aktion "Jugend stärken – 1000 Chancen" der Wirtschaftsjunioren Deutschland. Dem Verband gehören mehr als 10 000 deutsche Unternehmer und Führungskräfte unter 40 Jahren an. Zusammengearbeitet wird mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ein Baustein des Projekts ist der Aktionstag "Ein Tag Azubi", der vor allem Jugendlichen helfen soll, die Schwierigkeiten haben, in den Arbeitsmarkt zu finden. Sie sollen einen Einblick in den Berufsalltag erhalten. Einen Tag lang begleiten die Praktikanten die Azubis in den Betrieben, für die sie sich interessieren, und haben so die Gelegenheit, den Beruf kennenzulernen.

Die Wirtschaftsjunioren Freiburg beteiligen sich zwar schon von Beginn an am Projekt "Jugend stärken", der Aktionstag "Ein Tag Azubi" kam jedoch dieses Jahr zum ersten Mal zustande. In Zusammenarbeit mit Sozialarbeitern verschiedener Schulen konnten 31 Plätze in 25 Unternehmen vergeben werden, insgesamt konnten 70 Plätze bereitgestellt werden. "Wir konnten ein breit gefächertes Spektrum an Plätzen anbieten", so Christoffer Wiese, der Projektleiter. Die unterschiedlichsten Berufe gaben die Schüler auf ihren Wunschlisten an: Altenpfleger, Bauzeichner und Schreiner, Erzieher, Fotograf und Lagerlogistiker – der beliebteste Beruf: KFZ-Mechatroniker.

Auch Leynes Kilius und Fabian Arndt haben sich dafür entschieden. "Mein Vater verkauft Autowerkzeug, deswegen interessiere ich mich für diesen Beruf", erklärt Fabian. Nach einer Führung des Betriebsleiters Michael Berger durch das Autohaus wird der Neuntklässler aus Münstertal gleich in den Arbeitsalltag in der Autowerkstatt eingebunden. Ein Fahrzeug wird auf die Hauptuntersuchung vorbereitet: Die Beleuchtung wird kontrolliert, die Bremsen begutachtet, außerdem steht eine Abgasuntersuchung an. Schon nach gut anderthalb Stunden kann Fabian sagen: "Bis jetzt ist das hier voll mein Ding!"

Da die Beleuchtung des Fahrzeugs instand gesetzt werden muss, wird Fabian beauftragt, die benötigten Teile aus dem Lager zu holen. Dort ist Antunyos Yavuz aus Hartheim eingeteilt, der seinem Schulkameraden das Material aus dem Regal fischt. Er interessiert sich für den Beruf des Automobilkaufmannes. "Ich mag Autos, deswegen war das Autohaus meine erste Wahl", so der 16-Jährige. Zusammen mit zwei Azubis überprüft er den Ölbestand im Lager, sortiert verschiedene Materialien in die deckenhohen Lagerregale ein, stempelt und hakt auf einer Liste ab, was erledigt ist. "Ich finde es gut, dass wir mit Azubis unterwegs sind, die selbst gerade erst mit der Schule fertig geworden sind", sagt Yavuz.

Gewinn für beide Seiten

Für Michael Berger, Betriebsleiter des Autohauses, ist der Aktionstag eine Möglichkeit, neue Auszubildende zu finden. "Das wird immer schwerer", erklärt er. "Die Bewerberzahlen im kaufmännischen Bereich sind zwar recht stabil, der Anteil im technischen Bereich ist jedoch sehr klein". Aus diesem Grund engagiert er sich rege im Netzwerk der Wirtschaftsjunioren, das verschiedene Projekte organisiert, um jungen Leuten den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Die Jugendlichen, die es aus verschiedenen Gründen nicht einfach haben, einen Ausbildungsplatz zu finden, unterstützt Berger gern, es sei jedoch wichtig, dass sie Engagement zeigen: "Wir bilden aus, um zu überleben. Also brauchen wir gute Leute".

Die Wirtschaftsjunioren Freiburg konnten in diesem Jahr bundesweit die meisten Plätze in Unternehmen anbieten, das wollen sie nächstes Jahr noch toppen, so Christoffer Wiese: "In der Region besteht großes Interesse, in Bildung zu investieren. Dieses Engagement wird immer wichtiger."

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