Account/Login

Nahost-Konflikt

Außenministerin Baerbock will den EU-Dialog mit Israel nicht aussetzen

EU-Chefdiplomat Borrell will vorschlagen, den regelmäßigen politischen Dialog mit Israel wegen der Lage im Gazastreifen auf Eis zu legen. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock setzt weiterhin auf Gespräche.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Außenministerin Baerbock lehnt das Aus...des politischen Dialogs mit Israel ab.  | Foto: Anna Ross (dpa)
Außenministerin Baerbock lehnt das Aussetzen des politischen Dialogs mit Israel ab. Foto: Anna Ross (dpa)

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) lehnt den Vorstoß von EU-Chefdiplomat Josep Borrell ab, als Reaktion auf die israelische Kriegsführung im Gazastreifen und im Libanon den regelmäßigen politischen Dialog mit Israel auszusetzen. "Wir setzen uns immer dafür ein, Gesprächskanäle offen zu halten. Dies gilt selbstverständlich auch für Israel", hieß es im Auswärtigen Amt in Berlin als Reaktion auf die Borrell-Pläne.

Zugleich wurde im deutschen Außenministerium betont, der Assoziierungsrat mit dem regelmäßigen politischen Dialog bilde einen geeigneten Rahmen, um mit der israelischen Regierung auch über die Einhaltung der Vorgaben des humanitären Völkerrechts sowie die Versorgung der Menschen im Gazastreifen mit humanitärer Hilfe zu sprechen. "Ein Abbruch des Dialogs hilft hingegen niemandem, weder den notleidenden Menschen in Gaza, noch den Geiseln, die weiter von der Hamas festgehalten werden, noch all jenen in Israel, die auf Gesprächsbereitschaft setzen", hieß es weiter.

Baerbock bringt Sanktionen ins Spiel

Im ZDF-"Morgenmagazin" brachte Baerbock Sanktionen ins Spiel, wenn einzelne israelische Minister das Völkerrecht brechen würden, "indem sie mit Blick auf Gaza oder auch das Westjordanland die Frage der Existenz der Palästinenser infrage stellen". Sie ergänzte: "Dann muss das auch von europäischer Ebene sanktioniert werden." Die europäische Ebene müsse dann den Druck erhöhen. Sie habe schon in der Vergangenheit gesagt: "Das Völkerrecht, das ist das, was uns leitet, das muss die israelische Regierung leiten." An welche Art von Sanktionen zu denken sei, sagte Baerbock nicht.

Borrell werde seinen Vorschlag, den regelmäßigen politischen Dialog mit Israel auszusetzen, beim EU-Außenministertreffen am Montag unterbreiten, hatte die Deutsche Presse-Agentur in Brüssel von EU-Beamten erfahren. Dass der Vorschlag die notwendige einstimmige Zustimmung findet, gilt als unwahrscheinlich. Der politische Dialog der EU mit Israel wird über ein sogenanntes Assoziationsabkommen aus dem Jahr 2000 geregelt. Er sieht unter anderem einen regelmäßigen Austausch zur Stärkung der Beziehungen und zur Weiterentwicklung der Partnerschaft vor.

Mehr zum Thema:

Newsblog zum Nahost-Konflikt: EU-Chefdiplomat will Dialog mit Israel aussetzen

Ressort: Deutschland

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare (6)

Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.

Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren

Peter Lickert

184 seit 22. Nov 2010

Je mehr ich mich mit den Taten von Israel befasse, umso mehr zweifle ich am Existenzrecht des Staates Israel. Wann wird Deutschland endlich aufhören, alle Verbrechen gutzuheißen, die Israel begeht. Deutschland misst leider mit zweierlei Maß!

Bärbel Frei

1977 seit 15. Nov 2021

"Als treuer Freund Israels hat Deutschland die Pflicht einzugreifen" lautet der Titel eines Spiegelgesprächs mit dem Völkerrechtler William Schabas, Nachfahre von Holocaustüberlebenden. Er habe sein Leben lang ein starkes Mitgefühl für die Palästinenser gehabt, die er als "Unfallopfer der Erschaffung des israelischen Staates" sieht. Angesichts der unverhältnismäßig hohen Zahl der getöteten Zivilisten und Kombattanten, Zehntausende, des "mangelnden Zugangs zu Wasser und Hygiene, der systematischen Zerstörung der Häuser, Schulen, Krankenhäuser" ergibt sich für ihn ein Bild der genozidalen Absicht. Und weiter: "Man stelle sich vor, die israelische Rettungsaktion zur Befreiung von vier Geiseln..., bei der auch etwa 300 Palästinenser ums Leben gekommen sein sollen, hätte woanders auf der Welt stattgefunden. Hätte man etwa in Berlin 300 andere getötet, um vier zu retten? Das ist in hohem Maße unverhältnismäßig."
"In seinem Gutachten vom Juli 2024 bestätigt der IGH erneut, dass ganz Palästina, sowohl der Gazastreifen als auch das Westjordanland und Ostjerusalem, völkerrechtlich besetztes Gebiet ist... hier werden ganze Städte evakuiert und danach vollständig zerstört, so dass niemand zurückkehren kann. Das nennt man Vertreibung, das ist mindestens ein Kriegsverbrechen."
"Man kann besser von seinen Freunden gestoppt werden als von seinen Feinden." Deshalb ist es die Pflicht Deutschlands mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einzugreifen anstatt auch noch Waffen zu liefern.


Weitere Artikel