BZ-Ausbildungsserie
Ausbildungsberuf Drogistin: Laura Ehring vermittelt Wissen über Heilmittel und Gifte
BZ-AUSBILDUNGSSERIE: Laura Ehring will Drogistin werden bei einem Arbeitgeber mit ungewöhnlichen Ausbildungsmethoden.
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NEUENBURG. "Ich suche Abdeckstifte", murmelt die Kundin vor sich hin. Laut genug für Laura Ehring. Die Auszubildende hört den "Hilferuf", eilt zu der Dame und erklärt ihr, welches Produkt für sie das beste ist. "Kunden zu beraten gehört zu meinen wichtigsten Aufgaben und das mache ich auch am liebsten", sagt die 22-Jährige, die im dm-Markt Neuenburg im zweiten Lehrjahr den Beruf der Drogistin lernt.
Eigentlich wollte Laura immer studieren, doch als sie nach dem Abitur im dm-Markt jobbte, war sie begeistert vom Drogistenberuf: "Nach wenigen Wochen war ich für die Kosmetikabteilung verantwortlich", sagt sie voller Stolz. Die Neuenburgerin erwog eine Lehre, studierte dann aber doch Englisch und Deutsch, als sie die Zusage für einen Studienplatz bekam. Nach einem Semester musste sie jedoch feststellen, dass das Ganze viel "zu trocken" für sie war, wie sie selbst beschreibt. Sie brach das Studium ab und heuerte in dem Drogeriemarkt an.
"Ich war so froh, als ich diese Lehrstelle bekommen habe", sagt Laura, die sich inzwischen auskennt mit den Inhaltsstoffen von Kosmetika, Nahrungsmitteln oder Wasch- und Putzmitteln. Auch über frei verkäufliche Arzneimittel und Insektengifte weiß sie bereits bestens Bescheid. Ein Baustein ihrer Ausbildung ist das Herbarium, eine Sammlung getrockneter und gepresster Pflanzen, die Laura selbst anlegt und pflegt. "Dabei setzen die Auszubildenden sich intensiv mit der Bestimmung von Heilpflanzen und ihrer Verwendung in Produkten des drogistischen Sortiments auseinander", erklärt Ausbilderin Anja Quednau.
Ihr Fachwissen eignet Laura sich im Betrieb und auf internen Schulungen an. Sie muss auch Aktionen planen. Am Nikolaustag durfte Laura beispielsweise eine eigene Fotoaktion starten. "Die Kunden konnten sich in weihnachtlicher Kulisse fotografieren lassen und ihre Bilder anschließend gleich mitnehmen."
Laura besucht die Berufsschule in Freiburg, wo es, bis auf zwei Schülerinnen, eine ganze Klasse nur mit dm-Lernlingen gibt. Kleine Drogeriemärkte gibt es entweder gar nicht mehr oder dort werden hauptsächlich Einzelhandelkaufleute ausgebildet.
Wenn Laura nicht gerade Kunden berät oder an der Kasse sitzt, füllt sie die Warenregale auf, dekoriert diese um oder gibt Warenbestellungen am PC durch. Wenn Waren geliefert werden, muss sie diese annehmen und im Laden einräumen. Sie erklärt Kunden, wie die Fotodruckautomaten funktionieren, und leitet deren Aufträge an ein Labor weiter.
"Für den Verbraucher wird eine fachkundige Beratung angesichts des enorm wachsenden Angebots im Drogeriebereich immer wichtiger", sagt die Ausbilderin Quednau, "um diese zu gewährleisten nehmen alle Auszubildenden im ersten und zweiten Lehrjahr jeweils an einem Theaterworkshop teil. Sie gestalten zusammen ein Theaterstück. Von Text bis Bühnenbild machen sie alles selbst und führen es dann Freunden, Eltern und Kollegen vor. Damit sollen sie Sprache und Ausdruck trainieren."
Als Voraussetzungen für eine Drogistenausbildung nennt Anja Quednau mindestens einen guten Hauptschulabschluss, Kontaktfreude, Teamgeist und Freude am eigenverantwortlichen Arbeiten. Erwünscht sind außerdem ein ausgeprägtes Interesse an Gesundheit und Ernährung, freundliches Auftreten und ein gepflegtes Erscheinungsbild. Nach der schriftlichen Abschlussprüfung gehen die Drogisten für vier Wochen in eine Lehrlingsfiliale. Dort werden dann alle Mitarbeiter in andere Filialen geschickt und die frischgebackenen Drogisten verantworten den Laden allein.
Drogisten, die auch Kaufleute im Einzelhandel sind, haben gute Berufschancen. Sie können in mehr als 16 000 Drogerien in Deutschland arbeiten. Eine Anstellung in einer Parfümerie, in der Industrie oder im sonstigen Handel ist ebenfalls möglich. Und mit dem Pauken muss nach der Ausbildung noch lange nicht Schluss sein. So ist es unter anderem möglich, sich zum Handelsfachwirt weiterzubilden, um später ein Team oder eine Filiale zu übernehmen.
Das kann sich auch Laura Ehring gut vorstellen. Und die Ausbilderin gibt ihr gute Chancen: "Schließlich rekrutieren wir unseren Führungskräftenachwuchs am liebsten aus den eigenen Reihen."
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