Aus Liebe zum Motorrad Deutsch gelernt
Gute Gründe für Sommerkurse.
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Mit Denkblockade und Sprechhemmung kommt die 21-jährige Ludmila Sobieszczanska, Kunststudentin aus Polen, in ihr Zimmer. Mit mir muss sie nicht Deutsch reden, ich bin auch Polin. Und wir beide machen einen Uni-Sommerkurs in Freiburg. Ludmila ist zwar hier, um Deutsch zu lernen, aber sie ist von vornherein deprimiert, weil an der Klotür vom Wohnheim ein Zettel hängt, auf dem steht: "Das Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen."
Adele Worth (22) aus Australien lernt Deutsch, weil ihr Freund ein Deutscher ist und sie ist nach Deutschland umgezogen, um bei ihm sein zu können. Sie will hier arbeiten, deshalb muss sie natürlich gut Deutsch sprechen. Oder Mateo Colombo (26) aus Italien: Er sieht das Beherrschen der deutschen Sprache als eine Herausforderung: "Die meisten Italiener halten Deutsch für eine sehr schwierige Sprache und ich wollte einfach versuchen, sie trotzdem zu lernen."
Völlig eigennützig ist das Interesse des 25-jährigen Amerikaners Glenn Reisch: Ihm gefallen die deutschen Frauen. Glenn findet sie so schön, dass er auf Deutsch mit ihnen sprechen können will. Viktoria Füzessi (23) aus Ungarn, die in Budapest Wirtschaftslehre studiert und der Pole Filip Topolewski (22) glauben, sie werden mit Deutsch in Zukunft bessere Berufschancen haben. Und die Polin Monika Murawska (23), eine Philosophie- und Kunstgeschichtestudentin, hat sogar vor, die deutschen Philosophiebücher im Original zu lesen. Ob sie es schafft, ist vermutlich eine Frage der Zeit.
Der Vater von Jaana Brockmann (29) ist deutscher Herkunft, sie selbst ist aber nicht zweisprachig und sie will das nachholen, deshalb studiert sie Germanistik in ihrem Heimatland - in Finnland. Simon Steen-Andersen (25) aus Dänemark ist eine künstlerische Seele und studiert zur Zeit Musik und Komposition. Er hat festgestellt, dass viele deutsche Musikfachbücher noch nicht in seine Muttersprache übersetzt worden sind. Er will aber ohnehin auch in Deutschland studieren und dafür braucht er gute Deutschkenntnisse.
Den kuriosesten Grund, hatte aber die Taiwanerin Cheng Chia-Jung. Ihre Familie besitzt ein Motorrad, mit dem sie immer fahren wollte. Ziellos einfach so Runden zu drehen, war jedoch verboten. Die Mutter hat folglich der Tochter vorgeschlagen, sie solle einen Deutschkurs am Stadtrand besuchen, damit sie ein klares Ziel und einen guten Grund hat, warum sie das Motorrad benutzt. Einen Grund, der Cheng Chia-Jung nun über den Stadtrand hinaus bis nach Deutschland gebracht hat.
Agnieszka Pasieka
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