Aus dem Urlaub direkt ins Nationaltrikot

"Es ist die Krönung der Saison" – der überraschte Nils Petersen ist dankbar für seine WM-Nominierung durch Bundestrainer Löw.  

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Freut sich über die Nominierung: Nils Petersen   | Foto: dpa
Freut sich über die Nominierung: Nils Petersen Foto: dpa
Nils Petersen! Nicht Sandro Wagner oder Mario Gomez. Nicht Sandro Wagner und Mario Gomez. So hatten die Spekulationen im Vorfeld der Bekanntgabe des vorläufigen deutschen WM-Kaders gelautet. Nun aber steht die richtige Kombination fest: Nils Petersen – und Mario Gomez. Es hatte also seinen Grund, dass Bundestrainer Joachim Löw am letzten Spieltag der Bundesliga tatsächlich beim SC Freiburg auf der Tribüne saß. Ein letztes Mal beobachtete er einen Mann, der in der vergangenen Saison häufiger ins Tor getroffen hat als jeder andere deutsche Stürmer. Und einen, der selbst verblüfft ist. "Die Nominierung ist eine sehr große Ehre für mich", gab Petersen via Homepage des SC Freiburg bekannt: "Ich habe damit nicht wirklich gerechnet und bin sehr dankbar. Die Chance, dabei sein zu können, ist die Krönung der Saison."

Petersen, der noch kein A-Länderspiel absolviert hat, aber dem deutschen Olympiateam 2016 in Rio angehörte, war bereits in Urlaub. Nach einem Anruf aus der DFB-Zentrale ist er kurzfristig in seine Heimatstadt Wernigerode zurückgekehrt. Von dort wird er kommende Woche ins Trainingslager der deutschen Mannschaft nach Südtirol reisen.

Der 29 Jahre alte Angreifer kam über Carl Zeis Jena 2009 zu Energie Cottbus, wo er erstmals seine Torjägerqualitäten bewies. Dann angelte sich der FC Bayern den Angreifer, der in München allerdings lediglich zu neun Einsätzen kam. Aufgrund der großen Konkurrenzsituation beim Rekordmeister wurde Petersen an Werder Bremen ausgeliehen, wo er in zwei Spielzeiten 69 Partien absolvierte und 18 Treffer erzielte. Zur Rückrunde 2014/2015 wechselte er auf Leihbasis zum Ligakonkurrenten SC Freiburg – der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Gleich in seinem ersten Spiel für die Breisgauer am 31. Januar 2015 erzielte er als Einwechselspieler beim 4:1 gegen Frankfurt einen Hattrick. Trotz des Abstiegs blieb Petersen dem SC treu. Nach dem sofortigen Wiederaufstieg erzielte er in der gerade abgelaufenen Spielzeit 15 Tore für die Freiburger – was ihm Platz zwei in der Torjägerliste hinter dem Münchner Robert Lewandowski brachte.

Das und mehr hat Löw beeindruckt. "Nils hat bei einer Mannschaft, die nicht wahnsinnig viele Chancen herausspielt, 15 Tore gemacht", erklärte der Coach. Petersen habe wenig internationale Erfahrung. "Aber ich habe das Gefühl, er wächst mit der Aufgabe. Von ihm verspreche ich mir einiges." Löw hob zudem eine andere, angesichts der Entwicklung Petersens zur Stammkraft und Führungspersönlichkeit fast schon vergessene Qualität des Stürmers hervor: "Er ist ein sehr guter Joker." In der Bundesliga hat er 20 Treffer erzielt, nachdem er eingewechselt wurde. Ein Rekord.
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