Rust

Auftritt der Girlband Little Mix im Europa Park

Hysterie wie damals bei den Spice Girls: Der Besuch der britischen Girlband Little Mix in Rust.  

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Jade Thirlwall, Perrie Edwards, Leigh-...leider nicht rechtzeitig freigegeben.   | Foto: dpa
Jade Thirlwall, Perrie Edwards, Leigh-Anne Pinnock und Jesy Nelson (von links) alias Little Mix im Februar 2016 in London. Die Motive aus Rust hat das Management der Gruppe leider nicht rechtzeitig freigegeben. Foto: dpa
Aus den Lautsprechern dudeln Weihnachtslieder, plastikschneebedeckte Tannen glitzern in der Dunkelheit. Unter die weihnachtlichen Klänge mischen sich immer lauter werdende Rufe: "Little Mix, Little Mix", schallt es aus 350 Kehlen durch den englischen Themenbereich im Europa-Park in Rust. Die vorwiegend weiblichen Fans warten seit Stunden bei Minusgraden darauf, drei Lieder von Jesy Nelson, Jade Thirlwall, Perrie Edwards und Leigh-Anne Pinnock zu hören.

Little Mix heißt diese britische Pop-Sensation 20 Jahre nach den Spice Girls, die auch den Madison Square Garden in New York, die O2-Arena in London oder die Olympiahalle in München problemlos füllt. Als die Spice Girls 1996 ihren Durchbruch hatten, waren die meisten der 350 weiblichen Fans, die stundenlang vor dem Globe-Theater im Europa-Park ausharren, noch nicht mal geboren.

Die vier Britinnen, alle im Alter zwischen 23 und 25, haben 2011 die achte Staffel der Castingshow The X-Factor gewonnen, scharen auf Facebook mehr als zehn Millionen Fans um sich, bei Instagram nicht viel weniger, auf YouTube werden ihre Hits millionenfach geklickt. Der Hype, den die Mädels in Großbritannien ausgelöst haben, ist von der Insel längst in den Rest der Welt geschwappt. Und am Sonntagabend auch in den Europa-Park. Mit selbstgemalten Plakaten, genau wie zig Spice-Girls-Fans zwei Jahrzehnte vor ihnen, stehen sich die Mädchen die Beine in den Bauch, stimmen "Black Magic" an, einen der bekanntesten Songs der Girlband. Immer wieder skandieren sie den Namen des Quartetts. Als ein Kleinbus mit verdunkelten Scheiben vorfährt, gibt es für sie kaum noch ein Halten. "Perrie" oder "Leigh-Anne" kreischen die Fans in den Abendhimmel, längst übertönen ihre schrillen Rufe "Jingle Bells" oder "Alle Jahre wieder". Leicht bekleidet und viel nackte Haut zeigend huschen die Little-Mix-Sängerinnen eilig zum Seiteneingang des Globe-Theaters.

Die Leidensbereitschaft der Fans ist groß, die 14 Jahre alte Pauline aus Mainz spürt ihre Füße kaum noch: "Das ist mir egal, ich will endlich die Girls sehen", schmachtet sie. Doch sie muss noch gut eine Stunde warten, bis sie und der Rest des Publikums hereingelassen werden. Dem Soundcheck dürfen auch nur auserwählte Pressevertreter lauschen, sagt das Management, das auch die Boyband One Direction betreut, die gerade eine schöpferische Pause einlegt. Und überhaupt, Bilder von der Band, die müssten vor Veröffentlichung vom Management freigegeben werden. Dass die Mädels alles mit ihren Smartphones festhalten, ist dagegen kein Problem.

Unterdessen stiert der Plastikschneemann neben der Bühne unbeeindruckt auf die kreischende Masse, die schließlich über die Holzdielen poltert. Über ihm dreht sich sonst ein echter Mädchentraum – ein unschuldig wirkendes Holzpferdchenkarussell. Doch die 350 jungen Frauen, die das kleine Globe-Theater stürmen, träumen nur von Little Mix. Einige haben Autogramme bekommen, überglücklich blicken sie auf ihre Smartphone-Hüllen, auf denen sich Jesy, Jade, Perrie oder Leigh-Anne verewigt haben.

Gerade mal zwölf Minuten dauert der Auftritt, bei dem Little Mix den aktuellen Hit "Shout Out to My Ex" aus dem neuen Album "Glory Days" und die bekannten Songs "Black Magic" und "Hair" singen. Der Gesang tritt in den Hintergrund, die Fans wollen ihren Girls ganz nah sein. "Leigh-Anne", schreit ein Mädchen aus Chur in der Schweiz herzzerreißend. Siehe da, ihr Idol reagiert mit einem verschwörerischen Zwinkern. Heulend fallen sich die Schweizer Freundinnen in die Arme. "Des isch so herzig gsiiii", schluchzen sie. Und schieben lauthals ein aufgeregtes "Thank you so much" hinterher.

Die Bands ändern sich, der Hype bleibt.

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