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Auf die Laus gekommen

Nach den Ferien haben manche Kinder Läuse. Wo viele Menschen sind, verbreiten sie sich schnell.  

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Julia hüpft ausgelassen auf dem linken und dann auf dem rechten Bein. Sie hat Kindergartenfrei. Während ihre Freundinnen im Stuhlkreis sitzen, geht sie mit ihrer Mama nach Hause. Julia hat Läuse. Das hat die Erzieherin gesagt. Deshalb musste ihre Mama sie sofort abholen. Läuse gehen nicht von alleine weg. Also gehen sie in die Apotheke und kaufen ein Läusemittel und einen Metallkamm mit ganz eng zusammenstehenden Zinken, einen Nissenkamm.

Das Läusemittel ist eine Flüssigkeit, die man auf die Kopfhaut und die Haare auftragen muss. "Das stinkt aber unheimlich", findet Julia. Die Läuse sollten danach tot sein. Läuse können nicht fliegen, aber krabbeln und sogar springen. Eine Laus kann bis zu 80 Zentimeter weit springen. Sie ernährt sich mit Blut, das sie aus der Kopfhaut saugt. Sehen kann man die Läuse nur schwer. Dass man Läuse hat, merkt man zuerst daran, dass die Kopfhaut juckt und man ständig kratzen muss.

Jedes Läuseweibchen legt am Tag vier Eier. Die Eier heißen Nissen. Diese winzigen, weißen Eier kleben sie ganz fest an die Haare direkt über der Kopfhaut. Nun geht es auch auf Julias Kopf noch um die Nissen. Mit dem Nissenkamm muss Strähne für Strähne durchgekämmt werden. Das ist nun doch etwas anstrengend, findet Julia. Man muss ganz lange ruhig sitzen und der Nissenkamm ziept ziemlich in den Haaren. Dann darf Julia wieder auf die Straße.

In Julias Wohnung müssen alle Betten frisch bezogen werden, alle Mützen gewaschen werden und alle Kuscheltiere. Alles was mit dem Kopf in Berührung gekommen ist, muss behandelt werden: der Fahrradhelm, der Cowboyhut und das Indianerband. Am Nachmittag fahren Julia und ihre Mama mit dem Bus in die Stadt. Sie wollen neue Haarbürsten kaufen. Im Bus begegnen sie einem Arbeitskollegen von Mama. Julia verkündet gleich stolz: "Weißt du was, wir haben Läuse." Das war Mama etwas peinlich, wie Julia gleich merkte. Alle Leute im Bus gucken Mama an. Aber Mama hat es selbst doch auch allen Eltern in der Nachbarschaft erzählt.

Am Abend erzählte Julia auch der Oma davon. Oma war entsetzt. "Wieso hast du denn Läuse? Ihr wascht doch regelmäßig eure Haare?" Als abends die Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen wird, drängt sich Julia dicht an ihren Bruder. Der schreit auf: "Iiih, geh weg du Läuse, Flöhe, Wanzen du". Da findet Julia es gar nicht mehr so interessant Läuse zu haben und wird traurig.

Am nächsten Tag muss sie zum Kinderarzt. Ohne ärztliche Bestätigung, dass sie läusefrei ist, darf sie nicht in den Kindergarten. Beim Arzt fragt Julia: "Wieso habe ich Läuse?" "Im Herbst, nach den Schulferien, haben viele Kinder Läuse", erklärt der Kinderarzt. "Manche bringen sie von einer Urlaubsreise mit. Läuse gibt es da, wo viele Menschen eng zusammen leben. Und sie haben nichts mit ungewaschenen Haaren zu tun. Überall da, wo viele Kinder zusammen sind, verbreiten sie sich schnell. Dagegen tun, kann man nichts. Je früher sie entdeckt werden, umso schneller ist man sie wieder los. Deshalb ist es wichtig, dass alle in der Klasse oder im Kindergarten informiert werden, wenn Läuse auftreten." Julia ist glücklich, sie ist ihre Läuse los. Dennoch wird sie das Thema noch eine Weile beschäftigen. Etwa vier Wochen lang nach dem Läusebefall müssen ihre Haare durchgesehen werden. Und das dauert und ziept. Dafür sagt sie jetzt ganz energisch, wenn jemand Läuse erwähnt: "Weißt du was, ich habe keine Läuse mehr!"

Ingrid Becker

Ressort: Zisch

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