Auf der Suche nach einem echten Abenteuer

ANIMATIONSFILM: Die Aardman-Studios bringen "Shaun das Schaf" auf die große Leinwand – als Vergnügen für die ganze Familie.  

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Das Schaf, das jeder auch ohne Worte versteht: Shaun   | Foto: studiocanal
Das Schaf, das jeder auch ohne Worte versteht: Shaun Foto: studiocanal
Shaun das Knetschaf ist uns ans Herz gewachsen. Wir kennen es seit 2007 aus der "Sendung mit der Maus". Shauns Kinodebüt ist ein Muss nicht nur für Aardman-Fans. Das britische Trickfilmstudio ist für die "Wallace & Gromit"-Filme, "Chicken Run" oder auch den Kurzfilm "Creature Comforts" verantwortlich, der 1991 den Oscar gewann, genau wie "Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen" im Jahr 2006. Das Schaf Shaun hatte seinen ersten Auftritt 1995 in "Wallace & Gromit – Unter Schafen", wo es die halbe Wohnungseinrichtung der beiden auffrisst und Gromit aus dem Gefängnis befreit.

Jetzt erhalten wir in einer hinreißenden Rückblende Einblick in die Baby- und Kinderzeit von Shaun und dem Wachhund Bitzer, die beide gemeinsam auf der Schaffarm groß geworden sind. Mittlerweile bestimmt die Routine den Alltag auf dem Hof, tagaus tagein derselbe Trott. Shaun sieht einen Bus mit dem Werbeschriftzug "A day off" vorbeifahren, und wir begreifen intuitiv: Das Schaf braucht eine Auszeit und wird dies jetzt minutiös planen, denn es muss endlich ein Abenteuer her. Shaun beschließt mit seiner Herde einen Ausflug hinter die eigenen vier Zäune aufs Land hinaus – der Beginn unglücklicher Verwicklungen, die den Bauern in der Stadt stranden lassen, wo die Tiere ihn suchen und retten müssen.

Ein Markenzeichen der Shaun-Serie ist die nonverbale Kommunikation der Figuren. Und das Faszinierende ist, dass sie auch im Film nicht sprechen. Die Regisseure Richard Starzack und Mark Burton entschieden sich sowohl gegen Dialoge als auch gegen einen Offkommentar. Die Tiere bellen, machen "Määh" oder schnattern, und selbst der Bauer kommt mit unverständlichem Gemurmel aus. Jede Szene ist selbsterklärend und über die Bilder so klar verständlich, dass man die Dialoge nicht vermisst. Den Animatoren gelingt es, jeder einzelnen Figur so viel Charakter und eine so ausgefeilte Physiognomie einzuhauchen, dass ihre Gemütsregungen unmissverständlich sind.

Dass die Schweine, die Antagonisten der Schafherde, den Hof übernehmen und sich wie Schweine benehmen, ist eine der unzähligen Referenzen, die der Film anderen Kunstgattungen – in diesem Fall George Orwells Roman "Animal Farm" – erweist. So ergeben sich Anknüpfungspunkte für unterschiedliche Generationen. Die Kinder werden den Film lieben, bedient er doch zunächst alle bekannten Settings aus der Serie, um sie mit Stadtimpressionen zu erweitern. Waren die "Wallace"- Filme jeweils meist eine halbe Stunde lang, können wir uns jetzt auf 85 Minuten freuen, die wirklich nie langweilig werden.

Mit ihren bis ins kleinste Detail ausgefeilten Kulissen schaffen die Macher ein Abbild der ländlichen Landschaft um Bristol, wo die Aardman-Studios angesiedelt sind – die perfekte Kulisse einer behäbigen Lebensweise, unter der die Abenteuerlust nur so brodelt.
– "Shaun das Schaf" von Richard Starzack und Mark Burton läuft flächendeckend (ohne Alterslimit).

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