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Wandern

Auf der Spur des Brotbackens auf dem Brotweg bei Elzach

Wer auf dem Brotweg bei Yach unterwegs ist, erklimmt charmante Anhöhen und erfährt viel Spannendes über die bäuerliche Geschichte des Tals.  

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Auf dem Brotweg in Yach lichten sich die Nebelschwaden, die noch im Tal hängen.  | Foto: Silke Kohlmann
Auf dem Brotweg in Yach lichten sich die Nebelschwaden, die noch im Tal hängen. Foto: Silke Kohlmann

Der Duft von frisch gebackenem Brot – es gibt kaum etwas Schöneres und zugleich Gemütlicheres. Im Elzacher Ortsteil Yach wird die Tradition des Backens im Holzofen noch immer gepflegt. Eine Tradition, die Jahrhunderte alt ist und in früherer Zeit unglaublich mühsam war. Was für ein Glück, als Wanderin oder Wanderer von Hof zu Hof zu ziehen, die hofeigenen Spezialitäten zu probieren und unterwegs herrliche Aussichten und Naturorte zu genießen.

Los geht unsere Tour ein Stückchen hinter dem Ortskern von Yach, dort, wo die beiden Straßen Vorder- und Hinterzinken aufeinandertreffen. Wir folgen zunächst dem Hinterzinken am plätschernden Zinkenbach entlang und biegen bald – der Beschilderung des Brotwegs folgend – links ab. Dort sind schon der Vogtsjosefhof und seine Mühle mit dem alten Mühlrad zu sehen. Wir erfahren an der Infotafel, wie schwierig – und bisweilen unmöglich – es war, mit dem Wasser des kleinen Baches, den schweren Mahlstein anzutreiben. So nah an der Quelle führt der Hinterzinkenbach nur wenig Wasser. Mit Erfindungsreichtum und einer gewagten Konstruktion gelang es den Bauern aber, nicht nur das Mühlrad in Schwung, sondern zugleich eine Dreschmaschine mit Bachwasser in Gang zu bringen. Noch heute backt die Familie Fischer auf dem Vogtsjosefhof regelmäßig Brot, wovon unter anderem die Feriengäste profitieren. Wir Wanderer können am Most- und Schnapsbrunnen Station machen, wo es Getränke und einen Sitzplatz für eine erste Pause gibt.

Oberhalb des Hofes geht es nun stetig bergauf. Rechts des Weges grasen die Kühe, links ist noch die Straße erkennbar. Wir aber wandern nun dem Wald entgegen. Regen hat den Boden weich gemacht, die Wanderstiefel versinken im Matsch. Um uns herum lichten sich langsam die Nebelschwaden, die früh morgens im Tal hingen. Die Sonne schickt schon einzelne Strahlen zu uns herunter. Der Wind hat in der Nacht ordentlich an den herbstlichen Bäumen gerüttelt, vom Tau nasse Blätter bedecken den Weg. Mit jedem Höhenmeter wird es heller – bis wir schließlich unter blauem Himmel an der Wegkreuzung oberhalb des Vogtsjosefhofs stehen.

Am Waldrand tummelt sich Rotwild im Gehege

Hier wenden wir uns nach links und wandern relativ eben dem Schneiderbauernhof entgegen. Zunächst säumen Weiden den Weg, dann treten wir in den Wald ein – und entdecken Pilze allerorten. Baumpilze, die alte Stämme fest im Griff haben. Und kleine Köpfe, die sich zwischen Moos und Laub hervorstrecken. Irgendwann dringt das Läuten von Kuhglocken zu uns herauf. Wir nähern uns wieder einem Gehöft mit braunen Mutterkühen samt ihren Kälbern und neugierigen Ziegen.

Wir haben wieder den Vorderzinken erreicht und steigen rechts den Berg hinauf in Richtung der Vesperstube vom Schneiderbauernhof. Eine geteerte Straße führt uns gemächlich bergan, der Pausenplatz ist bald erreicht. Da die Vesperstube geschlossen ist, können wir uns am Kühlschrank mit einer Erfrischung bedienen, sogar Wildsalami ist im Angebot. Und wir erfahren auch hier Neues zum Brotbacken: wie das Mehlthermometer funktioniert, wie die Schneiderhofbäuerin 20 Laib Brot in der Teigmulde knetete und dass noch heute nach ihrem Rezept gebacken wird.

Neugierige Kühe am Wegesrand  | Foto: Silke Kohlmann
Neugierige Kühe am Wegesrand Foto: Silke Kohlmann

Nach kurzer Rast zieht es uns weiter bergan, nun wandern wir oberhalb unseres Hinweges in westlicher Richtung. Am Waldrand tummelt sich Rotwild im Gehege, die Weiden sind von den grünen Halmen des Ginsters durchbrochen. Und wir gehen mit schönem Blick über das Yacher Tal wieder waldwärts. Hier wartet ein Aufstieg auf uns, der einiges an Kraft verlangt. Im Zickzack geht es bergauf. So steil sind die Hänge hier, dass man sich kaum vorstellen kann, was die Infotafel am Wegrand berichtet: An den Steilhängen bauten die Bauern einst tatsächlich ihr Brotgetreide an. Heute sind die Hänge bewaldet und wir steigen zwischen Fichten bergauf. Wieder entdecken wir unzählige Pilze am Wegrand – und erreichen schließlich einen herrlichen Weg zwischen Waldrand und Weide: Weit reicht der Blick auf die bewaldeten Höhen im Westen, wo sich noch einzelne Nebelfetzen halten, die Sonne aber nun alles ins Licht setzt.

Brotweg Yach

Strecke: 10,3 Kilometer, 492 Höhenmeter, etwa 3,5 Stunden

Startpunkt: Bushaltestelle an der Verzweigung von Vorder- und Hinterzinken, dort finden sich auch (wenige) Parkplätze für Autos. Leider stimmt die Beschilderung vor Ort nicht immer mit den Daten der Schwarzwald-Tourismus GmbH überein. Gut aufpassen gilt unter anderem am Baschgweg oberhalb des Schneiderbauernhofes, hier links halten: Über Tränklesgrund und Rauchengrund führt der Brotweg wieder zurück zum Ausgangspunkt. www.schwarzwald-tourismus.info/touren/brotweg-fcf5711b7f

Einkehren und Rasten: Vogtsjosefhof: Most- und Schnapsbrunnen mit Getränken, Backtag in den geraden Kalenderwochen donnerstags, https://www.vogtjosefhof.de/ Schneiderbauernhof: Getränke für Wanderer am Hof, Vesperstube geöffnet freitags von 14 bis 18 Uhr, am Wochenende 12 bis 18 Uhr. Backtag ist samstags, https://schneiderhof-yach.de/


sko

Ressort: Liebe & Familie

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom So, 10. November 2024: PDF-Version herunterladen

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