Polizeieinsatz bei Demo gegen AfD
Auch ich wurde vom Pferd zurückgedrängt
Pfarrer Michael Philippi (Kirchzarten)
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Wie unterschiedlich Realitätswahrnehmungen doch sein können. Am Montag, 10. Februar, nahm auch ich mit (zum Glück) vielen anderen an der Demonstration gegen die AfD in Freiburg teil. Zum Zeitpunkt des Pferdeeinsatzes befand ich mich an der nördlichen Seite der etwa 15 bis 20 Meter breiten Absperrung zwischen der Zähringer Straße und der Lameystraße, einem Zugang zum Bürgerhaus Zähringen. Ich stand ungefähr in der dritten Reihe vor der Absperrung. Einige Minuten vor dem Pferdeeinsatz kamen unvermittelt Polizeikräfte durch die Absperrung und stießen uns Menschen von der Absperrung zurück, nachdem davor vereinzelt auch versucht wurde, Demonstranten über die Absperrung zu ziehen. Der so geschaffene Raum wurde dann von Polizeipferden besetzt. Ich stand direkt neben einem der großen Pferde. Ich war friedlich, das Pferd war friedlich.
Wenig später begannen die Reiterinnen ohne erkennbaren Anlass, die Pferde in uns Menschen hineinzudrehen, das heißt uns mit dem hinteren Teil der Pferde zurückzudrängen. Auch ich wurde direkt vom Pferd zurückgedrängt und drehte mich dabei instinktiv um, stand also mit dem Rücken zum Pferd, bevor ich nach einem unmittelbaren weiteren Kontakt mit dem Pferd unter es stürzte und es mir auch noch auf den Fuß trat. Beherzte Mitdemonstrierende zogen mich zum Glück gleich unter dem Pferd hervor. Hierfür noch einmal herzlichen Dank an dieser Stelle. Weder die Reiterin noch die zahlreichen "Deeskalationskräfte" der Polizei reagierten auf diesen Vorfall. Dass ein Mitdemonstrant, der Einlass begehrte, um mit AfD-Sympathisanten zu diskutieren, von anderen Demonstrantinnen und Demonstranten behindert und beschimpft wurde, finde ich bedauerlich. Leider leidet manchmal die Toleranz und das Differenzierungsvermögen (zumal in einer nicht durch die Demonstrierenden selbst aufgeheizten Situation), was hier besonders bedauerlich ist, da die Demonstration ja gerade für eine tolerante und offene Gesellschaft stand, gegen die programmatische Intoleranz der AfD.
Dass dies aber als Rechtfertigung für den Einsatz der Pferde gelten soll, erschließt sich mir nicht. Wie oben beschrieben, ging der Eskalation durch den Pferdeeinsatz ein längerer Vorlauf durch die Polizei selbst voraus.
Nicht nur Zeh und Knie schmerzen noch. Auch eine undifferenzierte Berichterstattung.
Pfarrer Michael Philippi, Kirchzarten