Waldau
Anton Wehrle fertigt seit 20 Jahren Kreuze für die Kommunion
Holzliebhaber und Krippenbauer Anton Wehrle fertigt seit mehr als 20 Jahren die Kreuze für Waldaus Kommunionkinder an. Warum diese Tradition bald ein Ende haben könnte.
So, 12. Mai 2019, 11:45 Uhr
Titisee-Neustadt
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Alles, was es für die Arbeit mit Holz braucht, findet sich in der Werkstatt von Anton Wehrle in Obergeschoss seines Hauses in der Alten Mühlenstraße. Außerdem steht hier ein Trainingsgerät Marke Eigenbau. Mit ihm kann Wehrle Gewichte anheben. "Man muss was tun", sagt der 79-Jährige.
Was tun, das wollte er auch, als sich der Freiburger mit seiner Frau vor 30 Jahren ganz in Waldau niedergelassen und das Haus gebaut hat. Zuvor hatte das Ehepaar gerne die Wochenenden im Dorf verbracht. Ein großer Holzliebhaber war Anton Wehrle schon seit seiner Kindheit und als er von der Krippenbaugruppe erfuhr, die der ehemalige Pfarrer Paul Wasmer zusammen mit dem Waldauer Alfons Kreutz einst für die Ministranten ins Leben gerufen hatte, "bin ich da einfach mal hingegangen".
25 Jahre hat der gelernte Maurer und ehemalige Berufsfeuerwehrmann diese Gruppe dann geleitet. Die fertigen Werke wurden zusammen mit den Kindern auf Weihnachtsmärkten im Hochschwarzwald und Freiburg verkauft. "Eine schöne Sache", wie Wehrle sagt. 2016 hat er die Leitung der Gruppe abgegeben. "’S hört alles emol uff", sagt er und verweist auf sein Alter. Allerdings steht in seiner Werkstatt schon wieder eine Krippe im Rohzustand – die fertigt er für einen Bekannten. In einem Extraraum finden sich außerdem schon fertige Exemplare.
Durch die Krippen ist Anton Wehrle auch zu den Kreuzen gekommen. Pfarrer Eberhard Murzko hat ihn einst angesprochen und gebeten, Holzkreuze für die Kommunionkinder zu fertigen. "Kein Problem", hat Anton Wehrle gesagt und ist in Produktion gegangen. Seither kommt jedes Jahr rechtzeitig vor dem großen Festtag eine Mutter der Kommunionkinder zu ihm und fragt, ob er wieder Kreuze schreinert. Als Dankeschön gibt es neben dem Strahlen der Kinder stets einen Gutschein vom Schweizer Hof –"da essen ich dann immer einen Wurstsalat, das hat Tradition".
Die Kreuze sind zehn Zentimeter lang und 5,5 Zentimeter breit, aus Fichtenholz ausgesägt und verleimt. Die Farbe ist unterschiedlich, mal etwas heller, mal dunkler. "Es muss ja nicht immer alles gleich sein", sagt Wehrle. Wie lange er für ein Kreuz braucht, kann er nicht genau sagen. "Aber weng Arbeit macht es schon."
Dieses Jahr sowieso, denn Wehrle hat vorproduziert. Der Grund: "Es ist nicht sicher, wie lange wir noch in Waldau wohnen. Wir werden uns Richtung Freiburg verändern – das Alter", erklärt Wehrle. Er wisse nicht, wie lange er noch Auto fahren könne und ohne selbst mobil zu sein, sei das Leben auf dem Dorf schwer. "Einkaufen, zum Arzt kommen", zählt er auf.
Deshalb hat er so viele Kreuze gemacht, dass sich auch die nächsten Waldauer Kommunionkinder in einem kleinen, aber feinen Detail von ihren Kollegen unterscheiden.