Zischup-Interview mit einem Schlaganfallpatienten
"Angst, dass es noch mal passiert"
Ahmed Hussein* war erst 21 Jahre alt, als er im April 2013 einen Schlaganfall erlitt. Mit einer Gruppe von Zischup-Reportern der Hebelschule Freiburg hat er über sein Schicksal gesprochen.
Ali Yassine, Hadi Yassine, Hassan Rihan, Klasse 8b, Hebelschule & Freiburg
Mi, 20. Nov 2013, 11:19 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Was ist ein Schlaganfall?
Ahmed Hussein: Ein Schlaganfall ist eine Erkrankung des Gehirns, die plötzlich auftreten kann. Die Blutversorgung des Gehirnes ist dann nicht mehr gewährleistet.
Zischup: Wie fühlt man sich, wenn man so jung einen Schlaganfall erleidet?
Hussein: In diesem Alter einen Schlaganfall zu bekommen ist sehr hart, weil man immer Angst hat, dass man noch einen bekommt.
Zischup: Wie hast du bemerkt, dass etwas nicht stimmt?
Hussein: Ich hatte am Anfang einen Krampf hinten links am Kiefer. Plötzlich hat sich mein Kiefer nach links bewegt und ich konnte nicht mehr atmen. Danach war die linke Seite meines Körpers gelähmt.
Zischup: Wann hast du an diesem Tag gemerkt, dass etwas nicht stimmt?
Hussein: Eigentlich habe ich nichts Merkwürdiges gefühlt, erst als der Krampf im Kiefer angefangen hat, habe ich mir ernste Sorgen gemacht.
Zischup: Wo ist es passiert?
Hussein: Bei einem Nachbarn, der gleichzeitig ein sehr guter Freund von mir ist.
Zischup: Wer war alles dabei?
Hussein: Dabei waren mein Bruder, mein Cousin und vier Freunde.
Zischup: Wie haben sie reagiert?
Hussein: Sie dachten zuerst, ich mache Spaß, dann merkten sie aber, dass es mir schlecht ging, und holten meinen Vater. Er rief dann den Krankenwagen.
Zischup: Wie fühlt sich deine Familie nach dem Schlaganfall?
Hussein: Meine Familie fühlt sich sehr schlecht und traurig, weil sie immer Angst hat, dass es noch mal passiert. Die Ärzte haben gesagt, dass es wieder passieren kann. Ich darf auch für ein Jahr nicht Auto fahren und musste Tabletten nehmen. Meine Mutter sorgt sich schnell, wenn ich mal später komme oder alleine unterwegs bin. Ich sage ihr dann immer, dass jetzt alles wieder gut ist, damit sie beruhigt ist.
Zischup: Wie hast du dich im Krankenhaus gefühlt?
Hussein: Für mich war es das Schlimmste, was mir jemals passiert ist, weil ich es nicht mag, im Krankenhaus zu sein.
Zischup: Gibt es noch Folgeschäden?
Hussein: Zum Glück gibt es keine Folgeschäden. Leider kommt es oft vor, dass beispielsweise eine Körperseite gelähmt ist oder man nicht mehr sprechen kann. Das ist bei mir nicht der Fall.
Zischup: Wie geht es dir heute?
Hussein: Mir geht es mittlerweile wieder gut und ich habe aus dem Ereignis ein paar Sachen gelernt. Ich gehe regelmäßiger schlafen und ich versuche, so wenig Stress wie möglich zu haben. Ich habe vor dem Schlaganfall viel zu wenig geschlafen, nicht regelmäßig gegessen. Jetzt weiß ich, wie wichtig das ist.
Wenn ein Schlaganfall passiert, bedeutet dies, dass im Gehirn die Blutversorgung plötzlich nicht mehr funktioniert oder dass Blut in das Hirngewebe austritt. Letzteres nennt man dann auch Hirnblutung. Durch einen Schlaganfall können bestimmte Gehirnbezirke beschädigt werden. Es kann dann zu Ausfallerscheinungen kommen, beispielsweise kann man nicht mehr sprechen oder laufen. Oder man hat eine Lähmung auf der rechten oder linken Körperseite. Von den rund 270 000 Menschen, die in Deutschland pro Jahr einen Schlaganfall erleiden, sind 10 000 unter 45 Jahren.
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