Am Hof des Prämiengockels von Hölzlebruck

"Suppenhenne sucht Traummann" heißt das von der Laienschauspielgruppe des Sportvereins Hölzlebruck (HSV) aufgeführte Stück. Das Publikum kam auf seine Kosten.  

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Wie holt man jemanden aus seiner Misto...gt es den Schwestern Jutta und Ingrid.  | Foto: Eva Korinth
Wie holt man jemanden aus seiner Mistohnmacht? Ted (rechts) zeigt es den Schwestern Jutta und Ingrid. Foto: Eva Korinth
Mit eingeflochtenen Lokalbezügen und einem gutem Schuss Erotik präsentiert die Laienschauspielgruppe des HSV eine kurzweilige Komödie im Thomasheim in Neustadt.

Die Geschichte

Nüchtern betrachtet dreht sich im Schwank "Suppenhenne sucht Traummann" alles um die Liebe, um Triebe, den Wunsch nach ewiger Jugend und Schönheit, dem Wunsch nach Enkeln und Kindern. Kurz: Ein Deckelchen für jeden Topf. Das Ganze wird dargeboten in drei amüsanten, schwungvollen Akten, in denen es zahlreiche Verwechslungen gibt und erst zum Schluss die Auflösung.

Das Publikum

Kein Stuhl war mehr frei im Saal des Thomasheims. Viele Hölzebrucker mit Familie und Freunden waren gekommen, eine bunte Mischung aus Jung und Alt. Sie warteten voller Vorfreude, für sie ist der HSV-Ball der erste Höhepunkt in diesem Jahr. Von der ersten Minute an, kaum hatte der Bühnenvorhang sich geöffnet, war das Publikum gefangen, lachte herzhaft und ungeniert, geizte nicht mit Szenenapplaus, verpasste keine Pointe.

Gerd Fehrenbach, Darsteller des Horatio Trödel, langjähriger Mime und einstiger Regisseur des Sportverein-Theaters in Hölzlebruck, sagte nach dem Schlussvorhang begeistert: "Chapeau, ihr seid ein tolles Publikum" und verbeugte sich.

Die Darsteller

Alle neun spielen grandios. Die Rollen schienen ihnen direkt auf den Leib geschrieben worden zu sein. Hervorzuheben ist, dass Gerd Fehrenbach keine zwei Wochen vor der Premiere für den kurzfristig ausgefallenen Martin Fies einsprang und die Rolle des Barock liebenden Horatio Trödel übernahm. Seine Liebesattacke auf Gundula Landarm (gespielt von Erika Jestand) bleibt im Gedächtnis.

Herrlich, der sich nach Jugend sehnende Hofchef Karl Hase alias Markus "Batschi" Gebhart, der klar seinen Wunsch nach einem Hoferbe von seinen beiden Töchtern, die er in einer Heiratsanzeige als Suppenhennen betitelte, kundtut. Sich selbst sieht er gar als "Prämiengockel von Hölzlebruck", hat sich eigens das Schweifhaar seines Hengstes als Brusthaar implantieren lassen, denn "Frauen können Brusthaar nicht widerstehen". Gebhart war zudem der Regisseur und stand zum 25. Mal auf der Bühne. Als eigene Schwester und Hebamme brilliert er im Stück sodann mit Fistelstimme, schließlich muss Karl seine Kandidatinnen erst mal testen. Zwei sind es für ihn: Else Liebtoll (Christa Rosenthal), die ihren Sohn Theo (Andreas Binder) mitbringt. Sie beobachtet schon lange per Fernrohr von ihrem Hof aus den Karl. Und dann aus Saig Gundula Langdarm, ausgestattet mit vollschlanker barocker Figur.

Mit sehr lebendiger Mimik und Schauspieltalent gesegnet, sind die beiden Töchter Jutta Hase (Sabine von Nordheim) und Ingrid Hase (Marina Winterhalder), mal als hässliche Männerschrecken oder sexy als weibliche Vamp gekleidet, so dass das Publikum ein lautes "ohhh" loslässt. Hubert Waldvogel spielt zwei Rollen, den scheinbar machohaften Sexy-Rex(i) und den bedacht agierenden Notarzt Ted als dessen Zwillingsbruder, der Karl und Else aus ihrem Mistkoma rettet. Diese zwei Herren gehen den "Suppenhennen" nicht mehr aus dem Sinn. Eine Augenweide im Dirndl ist Sina Schneble, die als Mimi die möglichen Heiratskandidaten der Suppenhennen auf Herz und Nieren überprüft und sich letztendlich den Theo Liebtoll schnappt.

Die besten Sprüche

Davon gab es einige. "Sie sind hier in Hölzlebruck, nicht im Irrenhaus" (Gundula zu Horatio), "steh gerade" (sagen ständig Else, Karl, Mimi zu Theo). Überhaupt oftmals ist die Sprache deftig. Es wird zudem regional ausgeteilt: "Lenzkirch ist Ausland." "Der stinkt wie einer aus Schollach." Zudem erfuhr das Publikum im Thomasheim: Wenn ein Mann einer Frau die Hand küsst, bekommt er nie eine falsche Zunge in den Mund. Einfach ist auch das Rezept für eine glückliche Ehe: Der Mann muss nur seinen eigenen Willen aufgeben.

Die besten Szenen

Berührungsängste gibt es keine, es geht ordentlich zur Sache: Da küsst Theo seine Mutter Else verführerisch den Arm entlang, Horatio fällt küssend über Gundula her. Toll gespielt die Schnaps-Szene von Else und Karl. Viel Kopfkino fürs Publikum ist die Idee des mit Mist gefüllten, selbstgebauten Sargs, in dem Karl seinen Liebestest mit Else vornimmt – ohne Publikum, aber so, dass beide ohnmächtig im Mistkoma auf Couch und Tisch landen.

Das Fazit

Perfekter Einstand für den traditionellen HSV-Ball. Es folgte Musik und Tanz mit DJ und die Verkündung der Tombolapreise.
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