Geschichtlicher Herbst
Altobella-Orgel in Waldkirch ist 25 Jahre alt: "Wie verrückt muss man sein, um so was zu bauen?"
Die große Museumsorgel Altobella Furiosa ist 25 Jahre alt. Im Rahmen des "Geschichtlichen Herbstes" und der ebenfalls 25 Jahre alten Orgelschlemmerwochen hat dazu jetzt eine Podiumsdiskussion stattgefunden.
BZ-Redaktion & hbl
Mi, 23. Okt 2024, 13:00 Uhr
Waldkirch
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Ein Bild von Otmar Alt von einer bunten, farbenfrohen Jahrmarktorgel vor dem Elztalmuseum war der Ausgangspunkt für die vor 25 Jahren eingeweihte "Altobella Furiosa". Thomas Kern moderierte dazu eine Erzählrunde. Gesprächspartner waren der damalige Bürgermeister Richard Leibinger, die einstige Museumsleiterin Evelyn Flögel sowie die Orgelbauer Heinz Jäger und Stefan Fleck. Die provokante Eingangsfrage lautete: "Wie verrückt muss man sein, um so was zu bauen?" Stefan Fleck (Paul Fleck Söhne) berichtete von kritischen Stimmen der Traditionalisten damals: "Das geht ja gar nicht". Sowohl der moderne Bau der Orgel als auch die Popmusik, die damit gespielt werden sollte, seien Steine des Anstoßes gewesen.
Visionäre Idee setzte sich durch
Doch die Menschen hinter der visionären Idee setzten sich durch. Und dies mit einem Novum: Dank der Kooperation der vier Waldkircher Orgelbaubetriebe und anderer Firmen, wie dem Maler Heinz Opitz, sei es gelungen, aus Kunst, Handwerk und Musik ein bis dahin noch nie dagewesenes Werk zu schaffen. Die neue Orgel sollte auch von allen Seiten zugänglich sein, berichtete die damalige Museumsleiterin Evelyn Flögel. Dass die Umsetzung der Zeichnung von Otmar Alt nicht einfach werden würde, sei klar gewesen, erzählte Orgelbauer Heinz Jäger, dessen Werkstatt Jäger und Brommer die Federführung des Projektes innehatte. Otmar Alt sei beim Werkstattbesuch selbst über die Größe der Orgel erschrocken.
Wolfgang Ingold und die Katzenorgel
Noch heute ist die Altobella Furiosa im Elztalmuseum ein Hingucker. Neben ihr steht die "Katzenorgel", die überhaupt erst den Anstoß für die Künstlerorgel gab, wie Richard Leibinger ausführte. Und eines wollte er klarstellen: Ohne Wolfgang Ingold würde es die Altobella Furiosa nicht geben. Als einstiger Waldkircher und Unternehmer in Nordrhein-Westfalen habe er den Kontakt zu Otmar Alt geschaffen. Ingold war Ideengeber, Initiator und Mäzen zugleich; er finanzierte einen großen Teil des Altobella- und auch des Katzenorgelprojekts. Für Letzteres habe er den bekannten Künstler Alt überzeugen können, für die letzte von Carl Frei gebaute Drehorgel eine Fassade mit Katzengesicht zu fertigen.
Nach dem Bau der Altobella Furiosa folgte die Geburtsstunde der Orgelköche
Von dem 200-jährigen Orgelbaujubiläum und der 1999 geschaffenen Weltneuheit inspiriert, entstand im selben Jahr auch die Runde der Waldkircher Orgelköche, wie Thomas Kern und die heutige Museumsleiterin Angelika Witt-Meral ergänzten. Ideengeber für die Schlemmerwochen war Hubert Bleyer. Zusammen mit dem damaligen Verkehrsamtsleiter Albrecht Nitz legten die beiden im Zuge einer SWR-Fernsehsendung in Waldkirch den Grundstein für den Waldkircher Orgelteller mit passendem Orgelwein. Er wurde von sieben Küchenchefs präsentiert.
Auch am Abend der Podiumsdiskussion boten die acht Orgelköche beim anschließenden Stehempfang noch Häppchen an. Und natürlich war auch die Altobella Furiosa zu hören.
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