"Als Setzer muss man Ordnung halten"
Viertklässler aus dem Freiburger Rieselfeld haben sich mit dem Thema Drucken beschäftigt – in Theorie und Praxis.
Salomé Bigott, Leticia Bräuner, Gabriele Ledda, Charlotte Rademacher, Ester Reithmann und Franka Wagenknecht, Klasse F10, Clara-Grunwald-Schule (Freiburg)
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An drei Tagen waren wir, die Zisch-Reporter der Familienklasse 10 der Clara-Grundwald-Schule in Freiburg, bei Leif Nilsson in unserer kleinen Schuldruckerei zum Drucken.
Als wir fertig waren mit dem Reinsetzen der Buchstaben, haben wir den Text noch mit schönen Schmuckelementen verziert. Danach durften wir uns eine Farbe aussuchen. Die Farbe strichen wir mit einer Farbrolle auf die Buchstaben und legten ein weißes Blatt Papier obendrauf. Über das Papier mit den Buchstaben darunter rollten wir eine schwere Rolle. Nun waren wir fertig mit unserem ersten Druck.
Der Druck an sich dauerte nicht lange, aber die Vorbereitung, also das Heraussuchen und Reinsetzen der Buchstabenklötzchen, dauerte gefühlt Stunden. Aber es hat uns trotzdem sehr viel Spaß gemacht.
An unserem letzten Tag mit Leif Nilsson interviewten wir ihn:
Zisch: Wie alt waren Sie, als sie angefangen haben zu drucken?
Nilsson: Eigentlich habe ich nicht angefangen zu drucken. Ich habe angefangen zu setzen. Und da war ich 17 Jahre alt und ich musste das vier Jahre lang in einer Druckerei lernen. Die Druckerei bestand aus einer Druckerei, einer Setzerei und einer Buchbinderei. Ich war in der Setzerei beschäftigt als Schriftsetzer.
Zisch: Warum haben Sie diesen Job gewählt?
Nilsson: Na ja, ich musste ja arbeiten und ich ging nicht an eine Universität, sondern habe eine Lehre angefangen als Schriftsetzer. Als Schriftsetzer muss man gut Ordnung halten können. Das habt ihr ja gesehen. Man muss immer wieder aufräumen, aufräumen, aufräumen, und das konnte ich gut. Und man musste sehr gut Lesen und Schreiben können. Auch das hat mir immer Spaß gemacht.
Zisch: Drucken Sie immer noch auf diese Art?
Nilsson: Nur in dieser Schule.
Zisch: Wie hat man früher gedruckt? Bevor der Buchdruck erfunden wurde?
Nilsson: Bevor es die einzelnen Buchstaben gab, musste man alles in einen Block Holz schnitzen. Man schnitzte einen Satz, jeden einzelnen Buchstaben, in eine Holzplatte und konnte dann drucken. Heute machen das nur noch Künstler. Das hieß Blockdruck. In Tibet und China gibt es noch Menschen, die das so machen.
Zisch: Können Sie uns etwas über den Erfinder des Buchdrucks Johannes Gutenberg erzählen?
Nilsson: Ja, Gutenberg war eigentlich Goldschmied, deshalb kannte er sich sehr gut aus mit Metallen, wie man Metalle schmelzen kann und aus ihnen etwas formen kann. Und so kam er auf die Idee, aus Blei Buchstaben zu gießen. Blei ist sehr weich, da braucht man nicht so viel Feuer, um das zu schmelzen. Seine Druckerei hat damals sehr viel Geld gekostet und dafür musste er sich bei der Bank Geld leihen. Das war so viel, dass er es nicht mehr zurückbezahlen konnte und er ging pleite. Er musste seine Druckerei der Bank schenken – sehr tragisch. Er ist also nicht reich geworden. In Mainz gibt es ein großes Museum über ihn. Dort liegt auch sein Hauptwerk, eine sogenannte 42-zeilige Bibel. Sie ist heute über eine Million Euro wert.