Als Kind in Theresienstadt

Die Ausstellung "Nazi-Terror gegen Jugendliche" erzählt Lebensgeschichten von verfolgten Jugendlichen während der NS-Zeit.  

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Ihre Puppe Marlene gab ihr Kraft. Sie blieb Inge Auerbacher, die als eines von 15 000 Kindern in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde. Auerbacher überlebte – zusammen mit nur 100 anderen Kindern. Ihre Geschichte wird in der Ausstellung "Nazi-Terror gegen Jugendliche. Verfolgung, Deportation und Gegenwehr in der Region Freiburg" in der Katholischen Akademie in Freiburg erzählt. Die Besucher der Ausstellung können noch bis 27. März die Biografien von 130 Opfern des NS-Terrors nachlesen. Sie sind auf großformatigen weißen Texttafeln abgedruckt. Neben den Texten sind Einzel- und Familienportraits sowie Fotos von Ausweisen und Lagern zu sehen. Allen Geschichten ist gemein, dass sie in Freiburg oder der Region beginnen. Gemein ist ihnen auch die Zäsur der NS-Herrschaft: Vertreibung, Deportation, der Tod von Freunden und Familienangehörigen – oder der eigene. Die Ausstellung zeigt die Ausmaße der nationalsozialistischen Rassenideologie: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung wurden verfolgt.

Die Ausstellung basiert auf einem Zeitzeugen-Projekt, das die Katholische Akademie unter der Leitung von Studienleiterin Monika Rappenecker 2007 initiierte. Etwa 150 Schülerinnen und Schüler von der Grundschule bis zum Gymnasium sprachen mit Zeitzeugen oder erarbeiteten in Archiven und mit Angehörigen die Geschichten derjenigen, die sie nicht persönlich erzählen können. "Es ergibt ein Dreieck: Die Zeitzeugen waren damals Jugendliche, sie haben mit Jugendlichen über ihre Erfahrungen gesprochen und Jugendliche sehen sich die Ausstellung an", sagt Monika Rappenecker. Die Texttafeln wurden in den vergangenen Jahren bereits in zwei Ausstellungen gezeigt.

Für die aktuelle Ausstellung setzt Rappenecker den Fokus "Courage – Widerstand – Selbstachtung". "Wir möchten zeigen, wie viel Energie die Verfolgten aufgebracht haben, um ihre Kinder zu retten", sagt Rappenecker. Die Besucher sollten die Biografien mit diesem Fokus lesen. Das Thema ist den Geschichten zwar eingeschrieben, doch es könnte stärker in der Ausstellung selber verankert sein. Intermediale Elemente – es gibt zu jedem Interview ein Video, bisher fehlten jedoch die Kapazitäten, sie zu bearbeiten, meint Rappenecker – hätten, genauso wie zusätzliche Exponate, die Ausstellung auflockern und ihr die gewünschte Richtung geben können. Wichtige Zeitzeugendokumente werden diese Geschichten jedoch immer sein.

Es ist umso wertvoller, dass begleitend zur Ausstellung Zeitzeugen nach Freiburg kommen, um mit Schulklassen zu sprechen. Zusätzlich finden Lesungen und Vorträge für ein breites Publikum statt. Auch Inge Auerbacher ist aus New York zu Gast. Ihre Puppe Marlene bleibt im Holocaust Memorial Museum in Washington.
– Katholische Akademie, Wintererstr. 1, Freiburg, bis 27. März, Mo-Fr 8-19 Uhr, bei größeren Gruppen und Schulklassen wird um Voranmeldung gebeten. Weitere Informationen zu den Abendveranstaltungen und zur Anmeldung unter: http://www.nazi-terror-gegen-jugendliche.de

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