Orang-Utans nutzen I-Pads
Affen im Computerfieber
US-Zoos erforschen den Umgang von Orang-Utans mit I-Pads / Nun soll ein eigenes Affen-App her.
dapd
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MIAMI (dapd). Sie zeichnen, spielen und erweitern ihren Wortschatz. Die achtjährigen Zwillinge lieben ihren Tablet-Computer, die Älteren zeigen dagegen keinerlei Interesse: Die Orang-Utans im Tierpark Jungle Island im US-Staat Florida sind offensichtlich ganz wie Menschen, wenn es um Technologie geht. Der Park ist einer von etlichen Zoos, die den Umgang der Affen mit Computern studieren.
Seit vergangenem Sommer haben die Orang-Utans in Miami ihre I-Pads. Die Software wurde ursprünglich für Menschen mit Autismus entworfen. Auf dem Bildschirm sind Bilder verschiedener Objekte zu sehen. Ein Trainer nennt dann die Namen der Objekte, und der Affe drückt das entsprechende Symbol.
Die Geräte seien eine große Bereicherung zusätzlich zu den Programmen, die sie bereits für die Orang-Utans hätten, sagt Jacobs. Die Betreuer haben lange Zeit Zeichensprache genutzt, um mit den Affen zu kommunizieren. Mit den Händen können die Orang-Utans einfache Fragen beantworten, Objekte identifizieren und ihre Wünsche und Bedürfnisse mitteilen. Sie können auch Körperteile unterscheiden, was den Betreuern bei der Pflege der Tiere hilft, schließlich werden sie täglich medizinisch untersucht. "Wenn sich jemand nicht wohlfühlt, wissen wir das sofort", sagt Jacobs.
Sie und die anderen Betreuer haben eine starke Bindung zu den Orang-Utans aufgebaut. Mit Hilfe der Tablet-Computer können nun auch Menschen, die deren Zeichensprache nicht beherrschen, mit den Affen kommunizieren. Orang-Utans sind extrem intelligent, aber begrenzt durch ihre Unfähigkeit zu sprechen. "Sie haben die für Kommunikation nötige Intelligenz, aber nicht die richtige Ausstattung, weil sie keinen Kehlkopf oder Stimmbänder haben", sagt Jacobs. Die Tablets gäben ihnen die Möglichkeit, sich mitzuteilen.
Andere Zoos haben ähnliche Programme wie Jungle Island. Richard Zimmerman, Geschäftsführer von Orangutan Outreach, arbeitet derzeit mit anderen Zoos an einem Programm namens "Apps for Apes" mit alten, gespendeten I-Pads. Künftig sollen Orang-Utans mit Freunden und Familienangehörigen in anderen Zoos chatten können. "Wir stellen gerade zusammen, was wir Spielverabredungen der Primaten oder Rendezvous der roten Affen nennen", sagt Zimmerman.
Natürlich hat das I-Pad noch seine Grenzen. Für Affen hat es einen zu kleinen Touchscreen, versehentlich drücken sie da schon einmal auf das falsche Symbol. Außerdem reagiert der Screen nicht auf Fingernägel. Das größte Problem ist allerdings, dass die Geräte nicht allzu viel aushalten, daher müssen die Betreuer sie noch festhalten.
Langfristig will Jacobs einen auch für Orang-Utans unkaputtbaren Touchscreen in deren Gehege aufstellen, einen anderen im Besucherbereich. Die Gäste könnten den Orang-Utans dann Fragen stellen, die diese beantworten. Dass das klappt, daran hat Jacobs keinerlei Zweifel. Es sei alles nur eine Frage der Technologie.
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