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Zischup-Schreibwettbewerb Frühjahr 2015

Abschalten im Urlaub

Von: Nina  

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Urlaub mit Smartphone kann jeder. Absc... sehr viel schwieriger, tut aber gut.   | Foto: dpa
Urlaub mit Smartphone kann jeder. Abschalten ist sehr viel schwieriger, tut aber gut. Foto: dpa

Ohne Internet, ohne Handy-Empfang, ohne Netz – schon irgendwie eine komische Vorstellung. Gerade heutzutage, wo man doch den ganzen Tag mit elektronischen Geräten beschäftigt ist. Die meisten Leute können oder wollen sich ein Leben ohne Vernetzung gar nicht mehr vorstellen. Mir selbst ging es nicht anders.

Meine Eltern überraschten mich mit einem Urlaub im Norden von Italien. Mitten in den Bergen zu sein, weit weg von Stress, Lärm und Alltag – war ihr Argument. Alles, was mir dazu anfangs einfiel, war, dass ich dort dann weit weg vom Netz bin, also ohne Empfang und Internet. Wie soll ich denn, was Freunde angeht, auf dem neusten Stand bleiben, die sozialen Netzwerke checken und Urlaubsfotos posten?

Als wir in dem kleinen Ferienhaus ankamen, fühlte ich mich in die Steinzeit zurückversetzt: ein Schnurtelefon und ein übergroßer Kastenfernseher, sonst nichts. Meinen Laptop hatte ich gleich zu Hause gelassen, da er mir ohne Internet ohnehin nicht viel nützen würde. Aber als ich mein Smartphone anschaltete, merkte ich, dass es keinen Empfang gab.

Am Anfang war ich ziemlich wütend, weil ich nicht hier oben in den Bergen vergammeln wollte. Plötzlich von allem abgeschnitten zu sein, war eine echte Umstellung – so ohne Chats mit Freunden und den sozialen Netzwerken, die man doch sonst gleich morgens checkt. Aber irgendwie habe ich dann versucht, das für eine Woche zu vergessen und den Urlaub zu genießen. Und auch wenn ich es nicht erwartet hätte, hat das ganz gut funktioniert. Abends im Bett war dann eben statt Chatten mit Freunden Lesen angesagt. Und morgens am Frühstückstisch haben wir uns unterhalten, statt auf den Bildschirm zu starren und Nachrichten zu verschicken. Bei Ausflügen mussten wir wie früher Schilder lesen, statt ein Navi zu benutzen. Natürlich war es anders und auch ein bisschen ungewohnt, aber wenn ich so im Nachhinein darüber nachdenke, war ich eben einfach wirklich da, wo ich war, ohne ständige Ablenkung.

Trotzdem war ich heilfroh, als wir wieder zu Hause waren. Natürlich wollte ich gleich alle Neuigkeiten lesen. Als ich mein Handy einschaltete, blinkten mich 2364 neue Nachrichten an. Mit dem Lesen und Antworten bin ich kaum hinterhergekommen. Eigentlich war alles, wie vor dem Urlaub auch, aber da ist mir auf einmal klar geworden, wie viel Zeit ich doch den ganzen Tag vernetzt verbringe und wie mir das ganze Tuten der neuen Nachrichten auf die Nerven geht. Klar, ein Leben ohne Internet und Netz kann ich mir nicht vorstellen, und ich glaube, es wäre auch kaum umsetzbar. Aber ich bin der Meinung, dass es auch mal ganz gut ist, eine Pause zu machen. Auch um sich darüber klar zu werden, wie abhängig wir von elektronischen Geräten sind.

Ressort: Schreibwettbewerb Zischup

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