Emmendingen
Abgeordnete Sabine Wölfle will sich der AfD stellen - wenn es keine Entgleisungen gibt
Die Emmendinger Abgeordnete Sabine Wölfle will sich der Diskussion mit der AfD stellen – wenn es keine Entgleisungen gibt.
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"Ich hoffe, dass Sie bald von einer Horde Syrer vergewaltigt werden", schrieb vor wenigen Tagen ein Anonymus an die 56-jährige Reiseverkehrskauffrau aus Waldkirch, die dem Landtag seit 2011 angehört. Das Netz scheint zu enthemmen.
Wölfle hat zahlreiche Posts und Mails gesammelt, um zu dokumentieren, was man sich anhören muss, wenn man sich in diesen Tagen der politischen Debatte stellt. Als "linksversiffte Faschistin" wurde sie tituliert, und als "kleine dumme Rassistin". "Es ist unfassbar, was man sich anhören muss", sagt Wölfle. "Ich hätte das nicht für möglich gehalten." Solche Anwürfe kommen aus einem bestimmten Umfeld nicht nur in Wölfles Wahlkreis Emmendingen. Bei Demonstrationen von Pegida wird die Bundeskanzlerin bereits als "Jüdin" beschimpft, als "Honeckers letzte Rache am Kapitalismus".
Als sie sich neulich in einem Forum einer Diskussion zum Thema Taschengeld für Asylbewerber stellte und das Asylbewerberleistungsgesetz zitierte, bekam sie zur Antwort kein Argument, sondern den Satz: "Sabine, wie kann man nur so lügen." Das sind die Momente, in denen sie die Geduld verliert. "Wie soll man mit jemandem ernsthaft diskutieren, der immer, wenn ihm ein Argument nicht passt, den Kontrahenten als Lügner diffamiert?"
Sabine Wölfle will sich dennoch nicht entmutigen lassen. Wie umgehen mit diesem neuen Umgangston? Sie sucht den Schulterschluss mit den Kollegen der anderen Parteien aus dem Wahlkreis, spricht viel mit den Mitgliedern ihrer Fraktion. Unabhängig von der Frage, ob es eine sogenannte Elefantenrunde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gibt und wer daran teilnimmt, geht es auch darum, ob man mit Kandidatinnen und Kandidaten der Alternative für Deutschland (AfD) auf ein Podium sitzt. Denn im Umfeld der AfD hat Wölfle viele der Mails geortet. Mit deren Kandidaten in Villingen-Schwenningen würde sie nicht diskutieren. "Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet, dann wird wieder Politik für das Volk und nur für das Volk gemacht", hat Markus Frohnmaier unlängst angekündigt.
Es gibt zwar die Empfehlung des Landesvorstandes, sich nicht an Podien zu beteiligen, zu denen AfD-Kandidaten kommen. Wölfle betont, dass es sich nur um eine Empfehlung handelt. Übersehen werde bisweilen, dass der Vorstand es jeden Kandidaten freigestellt habe, auf die Bedingungen vor Ort zu reagieren. Kultusminister Andreas Stoch will zu Podien gehen, Sabine Wölfle will es ebenso halten. "Ich gehe hin", sagt sie selbstbewusst – schränkt aber ein: "Sollte es zu Entgleisungen kommen, würde ich es mir beim nächsten Mal überlegen." Was ihren Wahlkreis angeht, könne sie wenig sagen: Sie kenne ihren Mitbewerber nicht, keine von dessen inhaltlichen Positionen.
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