Gespräche in der Straßenbahn
"Abgefahren": Ein Alkohol-Präventionsprojekt
Nach einer längeren Vorbereitungsphase ist in der Nacht auf Samstag das Gewalt- und Alkohol-Präventionsprojekt „Prärie“ mit dem Teilprojekt „Abgefahren“ des Arbeitskreises Suchthilfe gestartet. 21 geschulte Interviewer befragten bei „Tram-Talks“ die Fahrgäste in den Straßenbahnen zu ihrem persönlichen Sicherheitsempfinden und ihrem Umgang mit Alkohol.
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Einige Fahrgäste blicken schon etwas verunsichert, als die Interviewer, ausgerüstet mit Namensschildern und Taschen der Suchthilfe, in die Bahn marschieren. Dennoch sind die meisten offen für die Befragung. Schauspielerin Lucia Reichard (24) findet es gut, dass sich jemand dieses Themas annimmt. Sie selbst hat noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. "Nur an der Endhaltestelle im Riesenfeld ist mir abends manchmal etwas unheimlich zumute", meint sie, da sei es sehr einsam. Jasmin Straub (19) findet die Aktion okay, nur mit den Fragen zum eigenen Alkoholkonsum hat sie Probleme: "Ich kann nicht einschätzen, wie viel ich so trinke." Tatsächlich sind die Fragen zum Thema Alkohol recht persönlich. "Wir hatten schon Bedenken, ob das in den Straßenbahnen funktioniert, wo viele andere mithören können", sagt Klaus Limberger, Leiter der Fachstelle Sucht des Baden-Württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation. Die Bedenken erweisen sich als unbegründet. Die meisten Jugendlichen reden gerne über ihre Erfahrungen mit Alkohol. Gerd Heiner hat nach der Befragung eines 15-jährigen Schülers ein ungutes Gefühl. Mit einer Flasche Wodka im Arm habe der Junge gesagt, er habe mehrere Cocktails und Biere getrunken. "Da wäre ein intensiveres Gespräch notwendig gewesen", meint Heiner. "Wir merken häufig, dass Jugendliche in Bezug auf ihren Alkoholkonsum wenig Problembewusstsein haben", sagt Thomas Gremminger von der Fachstelle Sucht. Um Mitternacht sind über 300 ausgefüllte Fragebögen zusammengekommen. Limberger ist zufrieden: "Das sind mehr, als wir erwartet haben."