Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2014

Abenteuer am Fluss

Von Sofia El Kahli, Klasse 4b, Lorettoschule  

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"Rotkehlchen, Rotkehlchen", schreit Mina. Die anderen lachen. Ich sitze auf einem Stein im Pausenhof und denke nach. Es ist nämlich so: Immer wenn ich überlege, bekomme ich einen roten Hals. Deshalb hänseln mich die anderen mit dem Namen "Rotkehlchen". Endlich ertönt der Pausengong.
Nach der Schule laufe ich mit meinem Bruder Paul nach Hause. "Weißt Du was? Ich denke, wir könnten nach dem Mittagessen Picknick am Fluss machen." sagt er. "Aber Hausaufgaben...." "Hausaufgaben, Hausaufgaben!", äfft Paul nach. "Die können wir auch noch morgen machen. Heute ist Freitag! Wochenende! Capito?" "Na gut", gebe ich seufzend nach.

Nach dem Mittagessen packt Mama uns Brote ein und wir wandern los. Kaum sind wir am Fluss angekommen, geht es mir schon viel besser. Die Blumen blühen und die Sonne scheint kräftig vom Himmel herunter. Ich und Paul unterhalten uns. Einmal machen wir sogar eine Pause und man hört nur den Fluss rauschen. Aber plötzlich hören wir ein Motorengeräusch. Ein schwarzes Cabrio mit schwarzen Sitzen fährt an. Darin sitzen zwei Personen. Paul flüstert: "KOMM MIT!" Wir rennen zum einzigen Baum weit und breit und klettern hinauf. Zwei Männer steigen aus dem Auto. Ein dicker und ein dünner. Sie laden schnell sieben Kanister aus dem Kofferraum und kippen den flüssigen Inhalt in den Fluss. Sofort verfärbt sich das Wasser regenbogenfarben. Paul flüstert: "Das war 100 % Öl!" Da sagt der magere Mann: "Karl-Heinz, da im Baum war was !" Die Männer kommen auf uns zu. Jetzt wissen wir genau, was zu tun ist. Ich zähle "Eins, zwei, drei und hopp!" Wir springen runter und rennen so schnell wir können. Da brüllt der dicke Mann: "VIKTOR! Hinterher!" Der dünne Mann kommt immer näher. Plötzlich sagt Paul: "Aufteilen!" Ich renne nach rechts, Paul nach links. Aber ich komme nicht weit. Der Fluss. Schnell verstecke ich mich im Schilf. Uff, das war knapp. Viktor hat mich nicht entdeckt. Direkt vor meinem Versteck bleibt er stehen. Er schaut sich verdattert um, und murmelt dann etwas von "Verdammte Gören!"

Endlich ist er weg. Ich warte noch ein bisschen, dann höre ich wieder das gleiche Motorengeräusch, das immer leiser wird. Erst als ich nichts mehr höre, stehe ich auf. Ich suche mit Paul mit umherschweifenden Blicken. Plötzlich spüre ich eine kalte Hand auf meinem Nacken... Ich zucke zusammen. Dann aber höre ich eine altbekannte Stimme lachen: Paul! Das gibt Rache! Ich jage ihn den ganzen Weg bis in die Stadt zurück. Da bleibt mein Bruder stehen und schlägt eine völlig andere Richtung ein. Mir bleibt nichts anderes übrig und ich renne ihm hinterher. Vor dem Polizeirevier bleibt er schließlich stehen. Ein paar Sekunden später hole ich ihn ein. Ich will ihn schon schimpfen, aber er unterbricht mich und sagt, wir müssten das alles der Polizei erzählen. "Was? Wir müssen der Polizei erzählen, dass ich dich mit Mordsgebrüll bis hierhin verfolgt habe?!" "Neihein", sagt er. "Das, was uns am Fluss passiert ist!" "Ach so."

Nachdem wir dem Polizeioberhauptkommisar persönlich alles erzählt haben und Paul stolz sagt, er hätte sich das Nummernschild gemerkt, nur momentan vergessen, was draufstand, werden wir freundlich entlassen.

Zwei Stunden später.
Es klingelt an der Tür. Ich und Paul machen auf. Ein Mann lächelt uns freundlich an und fragt nach Lilli und Paul. Paul sagt: "Äh,das sind wir." "Oja, also, ich bin ein Redakteur von eurer Zeitung." Der Redakteur, der sich als Herr Hoppel ausgibt, löchert uns mit Fragen. Unsere Antworten schreibt er dann in Kurzform auf einen dicken Block. Nach dem Interview sagt er dann: "Normalerweise macht man das mit einem Aufnahmegerät. Aber ich mache das halt auf, naja, traditionelle Weise." Jetzt verabschieden wir uns von Herrn Hoppel.

Einen Tag später.
Ich sitze wieder auf einem Stein im Pausenhof und denke nach. Naja, also eigentlich freue ich mich ja. Denn heute ist Mina nicht gekommen und die anderen haben nicht gelacht. Und jetzt sieht es sogar so aus, als würde Mina sich einen Schubs geben. Dann kommt sie auf mich zu und fragt lächelnd: "Lilli, möchtest du vielleicht mit uns Seil springen?" Da kann ich ja nicht Nein sagen! Ich antworte: "Okay!"

Ich will schon los, aber Mina hält mich auf: "Warte mal, weißt du, ich habe immer gedacht, dass du nichts so mutig bist. Aber seit ich dich heute in der Zeitung gesehen habe, glaube ich das nicht mehr. Jetzt wollte ich mich entschuldigen, dass ich so gemein zu dir war." "Angenommen", sage ich und muss schmunzeln.

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