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18 km/h

81-Jähriger fährt mit Trecker von Deutschland nach St. Petersburg und zurück

Mit maximal 18 Kilometern pro Stunde fährt Winfried Langner bis ins russische St. Petersburg.  

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Zum Abschied Daumen hoch – Winfried Langner  | Foto: dpa
Zum Abschied Daumen hoch – Winfried Langner Foto: dpa

LAUENFÖRDE (dpa). Winfried Langner steuert mit seinem alten Traktor nicht den nächsten Acker an, der 81-Jährige will nach Russland – und zurück. Zwei Jahre nach seiner Trecker-Tour zum Nordkap ist er seit Samstag wieder unterwegs.

Trecker "Robert" war schon seit Tagen startklar, der kleine Wohnwagen hinten dran auch. Visa und Landkarten stecken in der Mappe. Der als Trecker-Willi bekannte Rentner aus dem niedersächsischen Lauenförde will diesmal nach St. Petersburg tuckern. Sein Traktor schafft maximal 18 Kilometer pro Stunde, es geht also nicht um Geschwindigkeit. "Ich will jeden Tag so 120, 130 Kilometer machen", sagt Langner.

Nun steuert er Richtung Russland mit seinem Deutz, Baujahr 1961, und dem Miniwohnanhänger hinten dran. Die Gemeinde Lauenförde hat ihren wohl bekanntesten Bürger gebührend mit Kapelle verabschiedet, wie es der ehrenamtliche Bürgermeister Werner Tyrasa versprochen hat. Bereits an diesem Montag soll Trecker-Willi Begleitung bekommen: Dieter Schnapka aus Mülheim an der Ruhr will ihn für eine Woche mit seinem alten Motorrad begleiten. Der 71 Jahre alte Schnapka sei mit seinem Zweirad schon in Wladiwostok gewesen, sagte Sabine Langner-Uslu, Langners Tochter. "Die Fahrten halten ihn am Leben. Ich wünsche ihm eine tolle und spannende Reise, und dass er gesund und munter wieder nach Hause kommt."

Bis der 81-Jährige an die Oberweser zurückkehrt, dürfte es etwas dauern. Für Hin- und Rückfahrt hat Trecker-Willi rund vier Monate eingeplant. Weil er nur über kleine Nebenstrecken rollt, rechnet Langner mit einer Gesamtstrecke von etwa 6000 Kilometern. Trecker-Willi ist kein Unbekannter: 2015 reiste Langner zum Nordkap, zwei Jahre zuvor war er mit Traktor und Wohnanhänger rund 1900 Kilometer bis Mallorca unterwegs. Wie schon damals, so hat Langner auch diesmal wieder seinen 56 Jahre alten, 15 PS starken Deutz vom Typ D15 eigenhändig reisefertig gemacht. "Ich habe alles auseinandergenommen und die Verschleißteile ersetzt", berichtet der Rentner.

Die Route nach Russland habe ihm sein Sohn Wolfgang ausgearbeitet, sagt der 81-Jährige. Der vorgesehene Weg führt über Polen, die russische Exklave Kaliningrad und die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland. Dort soll es erneut über die russische Grenze Richtung St. Petersburg gehen, die Ein- und Ausreisevisa für Russland liegen schon bereit.

Überall, wo es schön ist, will Trecker-Willi unterwegs Station machen, erzählt der Witwer und Vater von sechs Kindern. Geschlafen wird im Mini-Wohnwagen. Und weil Langner Kochen und Geschirrspülen nicht mag, will er so oft wie möglich einkehren. Über den Rückweg hat sich der 81-Jährige noch keine Gedanken gemacht. Angst, dass Traktor "Robert" unterwegs einmal streiken könnte, hat Winfried Langner nicht. Im Notfall könne er schließlich alles selber reparieren. "Ich brauche keine Hilfe", sagt der Baumaschinenmonteur im Ruhestand. Langner ist ohne Navi unterwegs: "Ich verlasse mich lieber auf meine Landkarten."

Ressort: Panorama

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