Corona-Krise
7 Tipps, um sicher durch den Alltag in Corona-Zeiten zu kommen
Was darf man noch und was sollte man lassen, wenn man sich und seine Mitmenschen vor dem neuen Coronavirus schützen möchte? Sieben Tipps, die für den Alltag nützlich sein können.
Sa, 21. Mär 2020, 9:26 Uhr
Panorama
Thema: Coronavirus Fakten, Corona - Fragen und Antworten
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Hier muss man zunächst sagen, dass es sich bei Sars-CoV-2 um ein neues Virus handelt. Die Familie der Coronaviren ist zwar seit Langem bekannt, dieses spezielle Virus jedoch ist auch für die Mediziner Neuland. Insofern ist vieles darüber noch nicht abschließend geklärt, die Forschung steht noch ziemlich am Anfang und viele Antworten sind somit noch unter Vorbehalt zu sehen.
Derzeit gehen die Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Berlin davon aus, dass das Virus hauptsächlich über eine sogenannte Tröpfcheninfektion verbreitet wird. Das bedeutet, dass Krankheitserreger, die im Rachenraum oder im Atmungstrakt leben, durch Niesen oder Husten ausgeschleudert und von anderen Menschen eingeatmet werden. Weil die Erreger im Rachen sitzen, ist es darüber hinaus wichtig, in die Armbeuge zu husten und zu niesen und nicht in die Hand, damit Erreger nicht über die Handflächen weiterverbreitet werden können. Allerdings ist es noch unbekannt, in welchem Umfang Infektionen auf diesem Wege überhaupt weiterverbreitet werden können.
Es ist bislang nicht klar, ob – und wenn ja: wie lange – Viren auf Oberflächen eine Gefahr darstellen. Deshalb muss jeder für sich selbst abschätzen, wie sehr er sich der Gefahr einer Infektion aussetzen möchte. "Wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema finden unter experimentellen Bedingungen statt und können nicht das realistische Übertragungsrisiko im Alltag widerspiegeln", schreibt das RKI. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, zieht beim Einkaufen Einweg-Handschuhe an, die er nach dem Einkauf entsorgt. In den meisten Fällen dürfte es aber reichen, sich nach dem Einkauf die Hände zu desinfizieren oder gründlich mit Seife zu waschen.
Das größte Infektionsrisiko beim Einkaufen ist der nahe Kontakt zu anderen Kunden, etwa in der Schlange an der Kasse oder an der Fleischtheke. Deshalb weisen die Supermärkte darauf hin, dass man mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Kunden einhalten sollte.
Auch dies ist nach derzeitigem Forschungsstand noch nicht abschließend geklärt, allerdings ist es laut führenden Forschern so gut wie ausgeschlossen, sich über Bargeld zu infizieren. Der Virologie Christian Drosten etwa meint, dass das Virus auf Bargeld sehr schnell eintrocknen würde. Auch die Bundesbank ist der Auffassung, dass das bloße Anfassen von Bargeld kein erhöhtes Risiko mit sich bringe. Natürlich gilt aber auch hier, dass man sich regelmäßig die Hände waschen sollte, einfach nur, um auf Nummer sicher zu gehen. Allerdings rufen einige Supermärkte in der Region vorsorglich dazu auf, mit Karte zu bezahlen – auch weil man die Kassiererinnen durch die Nähe und den Handkontakt bei der Wechselgeldrückgabe keinem zusätzlichen Risiko aussetzen will.
In Straßenbahnen und Bussen treffen viele Menschen in geschlossenen Räumen aufeinander – das Infektionsrisiko ist so erhöht. Wer deshalb aktuell ein Auto oder Fahrrad zur Verfügung hat, sollte das bevorzugen. Auch zu Fuß sind viele Wege zu bewältigen. Ist die Nutzung des ÖPNV aber unvermeidbar, sollte man bewusst auf größere Abstände von anderen Fahrgästen achten und die Hände vor und nach der Nutzung gründlich reinigen. Noch besser ist, in Bus und Bahn EinwegHandschuhe zu nutzen und anschließend zu entsorgen. Die Freiburger Verkehrs AG (VAG) öffnet mittlerweile an jeder Station alle Türen, ohne dass der Fahrgast einen Knopf betätigen muss. In Bussen und Straßenbahnen mit offenem Cockpit wird die Fahrertür nicht mehr geöffnet, um die Fahrer zu schützen.
Da viele Angestellte nach wie vor mit öffentlichen Verkehrsmitteln an ihren Arbeitsplatz und Menschen zum Arzt oder Einkaufen kommen müssen, wird der öffentliche Nahverkehr nicht eingestellt werden. Die Deutsche Bahn hat ihre Fahrpläne bisher noch nicht eingeschränkt. Der Regionalverkehr (VAG, Südbadenbus, Verkehrsverbund Lörrach, SWEG) hat auf seinen Ferienfahrplan umgestellt.
Nein, nach jetzigem Kenntnisstand sollen Haustiere keine Überträger des neuen Coronavirus sein. Das schreibt die WHO. Zwar wurde in Hongkong ein Hund positiv getestet, er kann aber auch von seiner infizierten Besitzerin Viren auf der Haut getragen haben. In der Regel, erklärt der Freiburger Tierarzt Christoph Molz, überschreiten Viren die Artengrenzen nur äußerst selten. Im Einzelfall und beim Auftreten von Symptomen können Tiere auf eine Corona-Infektion getestet werden, um Informationen über mögliche Verbreitungen zu gewinnen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, hat bereits entsprechende Studien gestartet, rechnet aber nicht vor Ende April mit einem belastbaren Ergebnis.
Einen Hund oder eine Katze zu streicheln ist also in Ordnung, Gassigehen natürlich auch. Wer sich in Quarantäne befindet, sollte aber Freunde und Familie damit beauftragen. Besonders zu beachten ist dabei eine gründliche Reinigung der Leine. Bestätigte Infizierte, so das FLI, sollten den engen Kontakt zu ihren Haustieren sowie das Abschlecken des Gesichts durch die Tiere vermeiden.
Auch bei Nutztieren wie Pferden gibt es keine Hinweise, dass sie sich mit Sars-CoV-2 infizieren können. Tiefere wissenschaftliche Studien stehen aber auch hier noch aus. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung informiert, dass das Tierwohl auch in Corona-Zeiten sicherzustellen sei. Pferdegerechte Fütterung, Pflege der Boxen, tägliche mehrstündige Bewegung und zahlreiche weitere Pflegetätigkeiten dürften nicht ausgesetzt werden. Der Verband stellt Handreichungen zur Organisation der Pflege an Reitschulen und Pferdebetriebe auf seiner Website zur Verfügung. Das Personal soll sich abwechseln und möglichst kaum direkt begegnen. Reitunterricht, Turniere, Treffen unter Reitern und Ähnliches müssen ausfallen.
Auch dies ist eine Frage, die man differenziert beantworten muss. Zunächst einmal betont das RKI, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass der einfache Mund-Nasen-Schutz, wie man ihn etwa von Operationen kennt, vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützt. Dazu ist das Vlies zu grobmaschig und über die Seiten könnten immer noch Viren eindringen. Der ärztliche Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene, Ernst Tabori, sprach in der BZ vor Kurzem davon, dass man auch gleich einen Talisman tragen könne – der würde genauso wirksam schützen. Nur professionelle Atemschutzmasken mit einer FFP2- oder FFP3-Zertifizierung schützen nachweislich vor den Viren. Allerdings kann man durch diese Masken nur schwer atmen, sie sind teuer und müssen – wie jeder Mundschutz – nach Gebrauch entsorgt werden.
Allerdings bringen auch einfache Atemschutzmasken durchaus etwas. Zum einen bei Menschen, die Symptome aufweisen, also selbst infiziert sein könnten. Sie sollten unbedingt solche Masken tragen, wenn sie im öffentlichen Raum unterwegs sind. Der zweite Aspekt ist, dass man sich mit einem Mund-/Nasenschutz schlechter ins Gesicht greifen kann. Untersuchungen haben ergeben, dass man sich bis zu 15 mal pro Minute ins Gesicht fasst. Dadurch könnten Erreger in die Schleimhäute gelangen. Durch das Tragen einer Maske kann man sich zumindest nicht an den Mund oder die Nase langen.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ