25 Stunden bis zum großen Knall

Eine auf dem Güterbahnhofareal gefundene Fliegerbombe konnte nicht entschärft werden und wurde daher im Mooswald gesprengt.  

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Die Überreste der gesprengten Fliegerbombe Foto: Fotos: Thomas Kunz

FREIBURG-BRÜHL. Die am Donnerstag auf einer Baustelle am Alten Güterbahnhof gefundene Fliegerbombe wurde gestern mit einem Spezialfahrzeug in den Mooswald transportiert und dort kontrolliert gesprengt. Zuvor hatten die Experten vergeblich versucht, die bereits kaputte Bombe am Fundort zu entschärfen. Dafür hatten am Donnerstagabend rund 800 Anwohner für mehrere Stunden ihre Häuser verlassen müssen.

Am Freitag um 15.08 Uhr ist die Gefahr gebannt. Der Knall ist kilometerweit zu hören. Mitten im Mooswald, auf einem Weg in der Nähe der Deponie Eichelbuck, sprengen Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) eine amerikanische Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Selbst für Mathias Peterle und seine drei Kollegen ist das heute kein Alltag: "Es ist schon 15 Jahre her, dass wir eine Bombe sprengen mussten", sagt Peterle. In den meisten Fällen könne man vor Ort entschärfen. Das sei diesmal aber nicht möglich gewesen, weil die Fliegerbombe bereits "zu stark in Leidenschaft gezogen war". Der Heckzünder war bereits kaputt, der Kopfzünder mit rund 100 Kilogramm noch in Takt, als Klemens Freßle 25 Stunden zuvor mit seinem Bagger die Bombe auf der Baustelle des Wohngruppenprojekts "Nestbau" ausbuddelte. "Ich dachte erst, das ist ein großer Stein", sagt Freßle. Sein Kollege Nils Karpfinger vermutete eine Gasflasche, da in der südwestlichen Ecke des Güterbahnareals, unweit der Lokhalle, früher die Badische Flüssiggas GmbH ansässig war.

Die beiden Mitarbeiter der Firma Kult informieren um kurz nach 14 Uhr ihre Chefs und schicken dem KMBD per Mail Fotos der teildetonierten, ehemals 250 Kilogramm schweren Bombe. In Sindelfingen ist schnell klar, dass diese vor Ort begutachtet werden muss. Um kurz nach 16 Uhr treffen sie in Freiburg ein. Die Bombe werde noch am Abend entschärft, heißt es, und im Umkreis von 300 Metern müsse evakuiert werden. Ab 19 Uhr fordert die Polizei mit Lautsprechern rund 800 Anwohner der Neulindenstraße und Zollhallenstraße auf, ihre Wohnungen zu verlassen. Auch das Studentenwohnheim Campo Novo ist betroffen. "Ich habe über Facebook von dem Bombenfund erfahren und andere Bewohner informiert", sagt Florian Kühn, 24. Der Pharmaziestudent wartet mit einem Freund vor der Absperrung und lernt: "Ich habe meine Karteikarten mitgenommen, weil ich morgen eine Prüfung schreibe." Andere verlassen den Ort mit Autos und Fahrrädern. In der Messehalle betreuen Mitarbeiter von DRK, Malteser und Johanniter rund 90 Betroffene. Um 22 Uhr ist klar: Die Entschärfung ist an diesem Tag nicht mehr möglich. Eine knappe Stunde später dürfen auch die Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurück. Bauarbeiter bedecken die um ein paar Meter verlegte Bombe mit Sand und sichern sie mit einer Mulde und zwei Baggerlöffeln. Die Nacht über bewachen mehrere Polizisten das Gelände. Am Freitagmorgen kurz nach 10 Uhr dann die Entscheidung: Die Bombe soll am Mittag zur Sprengung mit dem KMBD-Spezialtransporter an einen sicheren Ort gebracht werden.

Diesen habe man bereits am Donnerstagabend ins Auge gefasst, sagt Förster Markus Müller am Freitag kurz nach der Detonation. Durch die Druckwelle seien einige Äste herunter gefallen, die Schäden aber insgesamt gering. Für die Sprengung war zuvor ein Loch gebuddelt und ein Schutzwall errichtet worden. Die Feuerwehr brachte dafür einen Flexitank mit rund 10 000 Liter Wasser.
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