Zum Umfallen komisch
BZ-SERIE: Mit dem Segway unterwegs im Markgräflerland / Selbst bekennende Naturmuffel sind durch die skurrilen Gefährte zum Wandern gekommen.
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BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD. Vor 14 Jahren wurde in den USA ein ökologisches Alternativ-Fahrzeug für Ballungszentren entwickelt. Bald darauf rollte das zweirädrige Etwas auch auf europäischen Straßen. Während sich der Segway genannte Gefährt wegen seiner hohen Anschaffungskosten bei Otto-Normalverbraucher noch nicht als Alternative zum E-Bike durchsetzen konnte, hat sich das Fahrzeug inzwischen einen festen Platz im Freizeitsektor erobert.
Segway-Vorurteil Nummer Eins: Das Ding fällt um. Nein, beteuert Bönecke. Das Vehikel, das aussieht, als könne es nicht stehen, verbirgt in seinem Inneren einen Stabilisator. Sobald der Fahrer einen Fuß auf die dafür vorgesehene Fläche setzt, beginnt dieser zu arbeiten. Wichtig ist es jedoch, beim Auf- und Absteigen den Körperschwerpunkt möglichst Senkrecht über dem Segway zu halten, denn Gas geben, Bremsen und Rückwärtsfahren erfolgen über die Verlagerung des Schwerpunktes. Wer sich beim Auf- oder Abstieg beispielsweise nach vorne neigt, dem flitscht der Stehroller unter den Füßen weg. Gelenkt wird der flotte Flitzer über eine Stange, die sich nach rechts und links drücken lässt. Das Gerät ist so wendig, dass man auf der Stelle drehen kann – wenn man es denn erst mal kann.
Erste Bankerinnen schnurren über den Parkplatz. Dank Elektromotor ist der Segway leise. Das, so Bönecke, ist ein Teil des Vergnügens: Ein Gespräch wie auch das Lauschen auf die Stimmen der Natur sind bei Segway-Touren kein Problem.
Segway-Vorurteil Nummer Zwei: Das Ding ist überflüssig wie ein Kropf und frisst auch noch Strom. Ja, natürlich braucht das Fahrzeug, im Gegensatz zum Wanderer oder konventionellen Radfahrer, Strom.
Der kommt für die Segways von Schwarzwald Gaudi aber aus der eigenen Photovoltaikanlage. "Selbst bekennende Naturmuffel sind durch den Segway zum Wandern gekommen", berichtet Bönecke. Außerdem ist das wendige Wunderwerk auch für ältere Menschen oder Menschen mit Handicap eine Möglichkeit, Ziele zu erreichen, die für sie sonst außer Reichweite lägen. Alleinige Voraussetzung: Mindestens 15 Jahre alt und in Besitz mindestens des Mofa-Führerscheins, sofern das Gerät auf öffentlichen Straßen und Wegen benutzt wird. "Es gibt auch Spezialaufsätze für Rollstuhlfahrer", weiß Bönecke. Inzwischen steht die ganze Abteilung auf den Stehrollern. Ein paar Mal wird noch das Auf- und Absteigen geübt, dann geht es los in Richtung Ballrechten-Dottingen.
Segway-Vorurteil Nummer Drei: Auf dem Ding sieht man komplett bescheuert aus. Stimmt! Denn zum einen ist es schon ein seltsamer Anblick, aufrecht stehend und fast ohne sichtbaren Körpereinsatz durch die Landschaft zu fahren.
Zum anderen steht gerade der Anfänger etwas verhalten auf dem Fahrzeug, ein wenig als hätte man Windeln an. Aus Autos, Gärten und Hausfenstern wird die seltsame Formation bestaunt.
Die Gruppe franst ein wenig aus. Einige Damen sind dem Rausch der Geschwindigkeit verfallen. Bönecke wird wachsam. "Die meisten Unfälle passieren am Ende der Tour, denn dann werden manche Fahrer übermütig", weiß der erfahrene Guide. Der einzige schwerere Unfall in der Firmengeschichte sei einmal ein doppelter Armbruch gewesen – natürlich beim Absteigen. Ansonsten höchstens einmal ein Plumpser aufs Gesäß. Nach einem Zwischenstopp an einer Eisdiele in Staufen geht es durch die Felder zurück nach Heitersheim.
Bönecke lädt die ersten Segways ein. Einige mögen sich von ihrem neuen Gefährt gar nicht mehr trennen und fahren auf dem Parkplatz die Akkus vollends leer. Die halten rund vier Stunden oder etwa 40 Kilometer. In der Region gibt es mittlerweile etliche Anbieter von Segway-Touren, beispielsweise für Touren rund um den im Kaiserstuhl. Informationen geben die örtlichen Tourismusbüros.
http://www.schwarzwaldgaudi.de