"Zufriedenheit und Motivation durch sinnvolles Arbeiten"
Hans-Joachim Friedemann ist Regierungsschuldirektor am Regierungspräsidium Freiburg. Er ist für den Bereich Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren zuständig. Alexander Ratschinski, Schüler der Kooperationsklasse VABKF der Freiburger Albert-Schweizer-Schule III, befragte ihn zur Entstehung von Kooperationsklassen, kurz Koop. Die Koop beruht auf einer Kooperation zwischen dem SBBZ Lernen, also der ehemaligen Förderschule und der beruflichen Schule. Sie umfasst auch die Kooperation mit Betrieben, Berufsbegleitern und Berufsberatern.
Alexander Ratschinski, Kooperationsklasse VABKF, Albert-Schweizer-Schule III & Freiburg
Mo, 25. Apr 2016, 12:19 Uhr
Schülertexte
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Hans-Joachim Friedemann ist Regierungsschuldirektor am Regierungspräsidium Freiburg. Er ist für den Bereich Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren zuständig. Alexander Ratschinski, Schüler der Kooperationsklasse VABKF der Freiburger Albert-Schweizer-Schule III, befragte ihn zur Entstehung von Kooperationsklassen, kurz Koop. Die Koop beruht auf einer Kooperation zwischen dem SBBZ Lernen, also der ehemaligen Förderschule und der beruflichen Schule. Sie umfasst auch die Kooperation mit Betrieben, Berufsbegleitern und Berufsberatern.
Friedemann: Die Kooperationsklasse wurde zu Schuljahresbeginn 2003/04 eingeführt. Freiburg war übrigens einer der ersten Standorte dieses neu eingerichteten beruflichen Orientierungsangebotes.
Zischup: Weshalb wurde die Koop gegründet?
Friedemann: Die Schüler der Koop-Klassen sollen ihre berufliche Orientierung zeitlich und räumlich eng mit der beruflichen Schule verbinden. Das ist die Schulart, an der ausbildungsfähige Schülerinnen und Schüler nach Abschluss der Orientierungsphase ihre Berufskenntnisse erlernen. Die Verzahnung der Sonderpädagogik mit den beruflichen Schulen stärkt die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen, weil sie sich dort ernst genommen und gebraucht fühlen. So werden die Stundenpläne entsprechend einer dualen Ausbildung, also mit hohen Praxisanteilen, angepasst. Die Schüler besuchen bereits in der neunten Klasse die berufliche Schule und haben dort Fachpraxis und -theorie in Berufsfeldern, die ihren Neigungen entsprechen, zum Beispiel Werken oder Metallbearbeitung.
Zischup: Und wer hat die Koop gegründet?
Friedemann: Die Kooperationsklasse wurde auf Ebene des Kultusministeriums in Stuttgart beschlossen. Das Ministerium ist für strukturelle und organisatorische Veränderungen in der Schullandschaft als oberste Dienstbehörde zuständig.
Zischup: Was lernt man in der Koop?
Friedemann: Die Schüler und Schülerinnen lernen, was es heißt, Zufriedenheit und Motivation durch sinnvolles Arbeiten zu erleben. Sie sollen arbeitsplatz- und ausbildungsfähig werden. Die Schüler sollen über die zahlreichen Praktika Erfahrungen in unterschiedlichen Betrieben sammeln und und dann ohne Umwege eine betriebliche Ausbildung beginnen.
Zischup: Wird es die Koop weiterhin geben?
Friedemann: Selbstverständlich wird es sie weiterhin geben! Seit diesem Schuljahr sind diese Klassen als kooperative Organisationsformen im Schulgesetz abgebildet. Das bedeutet: Der Schulversuch hat sich in der Praxis bewährt. Die Beteiligten stehen also in der Pflicht, diese Angebotsform in allen Landkreisen flächendeckend einzurichten und anzubieten. Der Bedarf wird über die eingerichteten Berufswegekonferenzen geklärt und gesteuert.
Zischup: Was hat die berufliche Schule mit der Koop zu tun?
Friedemann: Die beteiligten Schulen bringen ihre unterschiedliche Fachexpertise mit ein. Das was die unterschiedlich qualifizierten Lehrkräfte der Schulen am Besten können, wird über zwei Jahre so in einem Lernansatz zusammengeführt, dass die Schülerinnen und Schüler einen maximalen Lernerfolg aus dem Bildungsangebot erzielen können. Durch die Lernerfolge stärken wir die Persönlichkeit der jungen Menschen und leiten gleichzeitig deren Eingliederung in das Arbeitsleben ein.
Zischup: Warum arbeiten in der Kooperationsklasse die Edith-Stein-Schule und die Albert-Schweitzer-Schule III zusammen?
Friedemann: Die berufspraktischen Felder der Edith-Stein-Schule passen mit den Interessen der Schülerschaft der Albert-Schweitzer-Schule III sehr gut zusammen.
Zischup: Warum gibt es in der Koop so viele Praktika?
Friedemann: Praktika bereichern das theoretische Lernen, weil sie Handlungsorientierung und Lebensweltbezug im Lernen bedeuten. Die zahlreichen Praktika sind eine Eigenart der SBBZs. Viele Schulen beginnen bereits in der 7. Klasse mit dem Sozialpraktikum. Praktisches Lernen übergibt Verantwortung, hält die Lernmotivation hoch und stärkt die Kompetenz selbständig handeln und entscheiden zu können.
Zischup: Wissen Sie, was die ehemaligen Koop-Schüler erreicht haben?
Friedemann: Das, was ich an Zahlen aus der Statistik erhalte und von ehemaligen Schülern weiß, erzählt in der Mehrheit von Erfolgen, spricht also für den weiteren Ausbau dieses Angebots.
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