Nitratbelastung

Zu hohe Nitratbelastung: In zwei Wasserschutzgebieten im Kreis Lörrach gelten schärfere Regeln

In zwei Wasserschutzgebieten im Landkreis Lörrach gelten künftig schärfere Regeln. Der Grund ist jeweils eine zu hohe Nitratbelastung. Betroffen sind Gebiete in Rheinfelden und Efringen-Kirchen.  

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Das höhergestufte Wasserschutzgebiet b...der Eisenbahnbrücke in Richtung Süden.  | Foto: Herbert Frey
Das höhergestufte Wasserschutzgebiet bei Efringen-Kirchen. Das Foto zeigt den Blick von der Eisenbahnbrücke in Richtung Süden. Foto: Herbert Frey

In Rheinfelden und Efringen-Kirchen wurden zwei Wasserschutzgebiete neu eingestuft. Das Wasserschutzgebiet Rheinfelden (Tiefbrunnen 1, 3 und 4) wurde vom Normalgebiet zum Problemgebiet hochgestuft, während das Wasserschutzgebiet in Efringen-Kirchen vom Problemgebiet zum Sanierungsgebiet erklärt wurde. Dies meldet das Landratsamt. Diese Einstufungen basieren auf den Vorgaben der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) und wurden von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) veröffentlicht. Entsprechende Bekanntmachungen für beide Wasserschutzgebiete hat das Landratsamt Lörrach nun erlassen.

Die SchALVO ist eine landesrechtliche Verordnung, die den Schutz des Grundwassers regelt, insbesondere in Wasserschutzgebieten, die für die öffentliche Wasserversorgung genutzt werden. Ziel ist es, Verunreinigungen des Grundwassers beispielsweise durch Pflanzenschutzmittel oder nitrathaltigen Dünger zu minimieren und belastete Grundwasservorkommen durch geeignete Maßnahmen möglichst schnell zu sanieren. Die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung unterscheidet Normal-, Problem- und Sanierungsgebiete. Während in Normalgebieten vergleichsweise wenige Einschränkungen gelten, greifen in Problemgebieten mit erhöhten Nitratwerten höhere Auflagen. In Sanierungsgebieten, die die höchste Nitratkonzentrationen aufweisen, sind besonders viele Maßnahmen verpflichtend, um die Belastungen nachhaltig zu reduzieren. Nitrat ist eine stickstoffhaltige Verbindung, die natürlicherweise im Boden vorkommt und eine wichtige Nährstoffquelle für Pflanzen darstellt. Nitrat ist daher auch ein wichtiger Bestandteil von Düngemitteln. Wird jedoch durch Düngung zu viel Nitrat in den Boden eingebracht, kann dieses durch die Pflanzenwurzeln nicht vollständig aufgenommen werden und der Überschuss gelangt in das darunter liegende Grundwasser. Dort beeinträchtigt eine hohe Nitratkonzentration die Trinkwasserqualität und stellt ein Risiko für die menschliche Gesundheit dar.

Neue Einstufungen in Rheinfelden und Efringen-Kirchen

Das Wasserschutzgebiet in Rheinfelden ist 2025 vom Normalgebiet zum Problemgebiet hochgestuft worden. Grund dafür ist ein anhaltender Anstieg der Nitratkonzentrationen, die über den zulässigen Grenzwerten der SchALVO liegen. Eine Besonderheit in Rheinfelden betrifft die sogenannte Zone III B, die aufgrund ihrer hydrogeologischen Gegebenheiten von den allgemeinen Schutzmaßnahmen ausgenommen wird. Hier ist das Grundwasser nur geringfügig belastet. Das Landratsamt Lörrach hat daher eine Allgemeinverfügung erlassen, die entsprechende Erleichterungen für Landwirte in diesem Bereich festlegt.

Das Wasserschutzgebiet in Efringen-Kirchen war bis 2021 als Sanierungsgebiet eingestuft, wurde dann aufgrund einer Verbesserung der Nitratwerte zum Problemgebiet zurückgestuft. Seitdem sind die Werte jedoch wieder gestiegen, weshalb das Gebiet ab 2025 erneut als Sanierungsgebiet eingestuft werden muss. Diese Hochstufung führt dazu, dass in diesem Gebiet die landwirtschaftliche Nutzung weiter eingeschränkt werden muss.

Landwirte sehen keinen Zusammenhang mit der Bewirtschaftung

Einen direkten Zusammenhang der im Herbst überraschend gestiegenen Nitratwerte mit der Bewirtschaftung sehen allerdings die Landwirte Heinz Kaufmann und Aron Weiss aus Efringen-Kirchen nicht. Vielmehr habe man vor Jahren alle stickstoffintensiven Kulturen wie etwa Feldsalat aus dem Gebiet verbannt. Daran habe sich auch zuletzt nichts geändert. "Wir hatten auch bis zuletzt das Gefühl, dass wir auf einem guten Weg waren", so Kaufmann, der auch den Kreisverband des BLHV leitet. Die gestiegenen Werte könnten seines Erachtens und nach der Einschätzung von Weiss eher mit dem Wetter zusammenhängen. Vor allem der recht nasse Herbst habe dafür gesorgt, dass die Böden stark durchfeuchtet wurden und dabei auch Nitrat ausgespült wurde, erklären sie. Dazu kämen die trockenen Sommer in den Jahren zuvor. Die hätten das Wachstum der Pflanzen gehemmt und den Ertrag gesenkt. Da aber die empfohlene Düngemenge an einem durchschnittlichen Ertrag gemessen werde, könnten sich in solchen Jahren Nitratreserven im Boden bilden.

Schlagworte: Aron Weiss, Heinz Kaufmann

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