Bundesregierung
Zahl der Drogentoten wieder gesunken
1272 starben 2017 durch illegale Rauschmittel – fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Das sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung.
dpa
Di, 15. Mai 2018, 20:30 Uhr
Panorama
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Hauptursache für einen Drogentod sind nach wie vor Überdosierungen von Opioiden wie Heroin und Morphin, wie der Leiter des Instituts für Therapieforschung in München, Ludwig Kraus, erläuterte. Darauf gingen laut Statistik jetzt 707 Todesfälle zurück, nachdem die Zahl im Jahr zuvor bei 789 gelegen hatte. Oft waren auch noch andere Substanzen im Spiel, die zeitgleich oder direkt im Anschluss konsumiert wurden. Bei Kokain und Crack stieg die Zahl der Toten dagegen nun von 71 auf 87.
Mit Sorge beobachten Fachleute eine immer größere Palette neuer meist synthetischer Wirkstoffe, die teils auch noch unter falschen Angaben angeboten werden. Keiner wisse so genau, was in neuen psychoaktiven Stoffen (NPS) drinstecke, sagt Professor Kraus. "Das ist eine Blackbox." Anders als bei den akuten Vergiftungen stieg die Zahl der Abhängigen, die nach Langzeitschäden starben, jetzt von 154 auf 178.
Besonders im Blick stehen weiterhin vor allem Männer, die schon seit einiger Zeit zu illegalen Substanzen greifen. Rund 85 Prozent aller Drogentoten sind männlich, wobei das Durchschnittsalter mehr und mehr steigt – von 36 Jahren 2008 auf nunmehr 39 Jahre. Eine vergleichbare Risikogruppe unter sehr jungen Leuten machen die Experten demnach zumindest bisher nicht aus: Unter den Drogentoten 2017 waren nur 30 unter 20 Jahre alt – mehr als 900 waren dagegen 30 Jahre und älter.
Ob sich der Rückgang insgesamt verfestigt, muss sich erst zeigen. Experten sind lieber vorsichtig. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Drogentoten in neun der 16 Länder zurück. Mehr wurden hingegen in Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Niedersachsen und Thüringen registriert – im Saarland blieb die Zahl stabil. Je 100 000 Einwohner die meisten Toten gab es in Berlin, die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern.