Science Days

Wo Schleifen, Löten, Bohren und Experimentieren Spaß macht

Im Europa-Park in Rust treffen sich Jungen und Mädchen zu den Science Days. Manch einer bekommt Anregungen, was in der Schule ausgetüftelt werden könnte.  

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Die Mädchen testen aus, was der Roboter alles kann. Foto: Decoux-Kone
Morgens in der Regionalbahn kreisen die Gespräche der Schüler zwar um ihr Ziel, aber sicher nicht so, wie ihre Lehrer das gerne gehabt hätten: "Wir müssen auf jeden Fall lange bleiben", sagt der Schüler mit der meisten Europaparkerfahrung. "Silver Star ist am coolsten, wenn es schon dunkel ist!" Doch gehen die Schüler an diesem Donnerstag nicht in erster Linie zum Achterbahnfahren in den Park. Im Europa-Park soll heute gelernt werden. Und zwar die Grundlagen der Naturwissenschaften, ohne die all die Achterbahnen in sich zusammenbrechen würden.

Noch bis Samstag sind die Science Days des Vereins Science & Technologie, bei denen Kinder und Erwachsene in unzähligen Experimenten an die Mint-Fächer herangeführt werden sollen – also an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Aber nicht wie in der Schule, heißt es an einem Stand. Hier soll die Wissenschaft Spaß machen. Gleich hinter dem Eingang wird morgens schon gelötet, geschliffen und gebohrt.

"Wir wollen eine ganze Bandbreite bieten"Mareike Köck
Die heißen Lötdrähte füllen die Halle mit einem beißenden Geruch und verraten, was den Besucher erwartet: jede Menge Praxis. 90 Aussteller sind zu den 18. Science Days im Europa-Parkgekommen – Universitäten, Hochschulen, Firmen, Vereine. "Wir wollen eine ganze Bandbreite bieten", sagt Mareike Köck von Science & Technologie. "Damit möglichst alles vertreten ist, was für das Alter wichtig sein kann." Die Zielgruppe sind Neun- bis 99-Jährige.

In drei Hallen tummeln sich die Schülerinnen und Schüler, 4000 sollen es vormittags noch werden. Am Nachmittag kommen viele private Besucher, ihnen ist auch der ganze Samstag vorbehalten. Die Spannbreite dessen, was sich auf den Science Days tun lässt, reicht von einfacher Mechanik bis hin zu kompliziertester Mikrotechnik. Einige Trends lassen sich ausmachen.

An mehreren Ständen lassen sich Drohnen steuern und immer wieder warten Virtual Reality Brillen auf ihre Träger. Das Rechenzentrum der Uniklinik Freiburg führt Neugierige durch ein virtuelles Rechenzentrum – mit einer Brille auf dem Kopf und kleinen Joysticks in der Hand. Am Ende steht eine große Pyramide aus Blechdosen, die mit einigen Wassermelonen zum Einsturz gebracht werden soll. Die Probanden werfen in ihrer virtuellen Welt mit Melonen um sich, während die Umstehenden den Erfolg oder Misserfolg des wilden Herumgefuchtels auf einem Bildschirm mitverfolgen können.



Drei 13-jährige Schülerinnen aus Albbruck beobachten fasziniert, wie ein 3-D-Drucker ein Gespenst entstehen lässt. Was denn der Unterschied sei zwischen 2D und 3D, fragt der Standbetreuer. "2D liegt nur auf dem Tisch, 3D kann man anfassen", ist die Antwort. Nach einigen kniffligen Definitionsversuchen einigt man sich: Dreidimensionale Dinge haben einen Körper, zweidimensionale nicht. "Hu", stöhnt eine Schülerin, "zum Glück gibt’s kein 4D." Als sie eines besseren belehrt wird, sucht sie schnell das Weite. "Oh Gott, mein Kopf macht peng."

Auch jede Menge medizinische und soziale Themen gibt es zu entdecken. Das können Knieoperationen mit einem Roboter sein, Wunden nähen oder Babys waschen. Am Stand der Beratungsstelle Pro Familia, die bei den Science Days dabei ist und dort über Verhütungsmittel und -methoden informieren, ist man mit dem Echo zufrieden. Zwischen 13 und 15 Jahren seien die Schülerinnen und Schüler schwer daran interessiert. Dann flaue das Interesse ab. "Aber ich hoffe, dass es dann auch einfach nicht mehr so viel Informationsbedarf gibt", sagt ein Mitarbeiter. Selbst die Bundeswehr ist mit einem Stand vertreten: Uniformselfie und Nachtsichtgeräte können getestet werden. Um einen getarnten Scharfschützen aufzuspüren, heißt es, nimmt man am besten eine Wärmebildkamera.

Beim Warten auf den Bus zur Heimfahrt vergleichen die Schüler ihre Trophäen: Reagenzgläser, selbstgebaute Boote, manch einer hat noch den Mundschutz umhängen. Einige sind auf den Geschmack am Tüfteln gekommen und diskutieren mit ihren Lehrern, wie das eine oder andere Projekt sich in der Schule verwirklichen lassen könnte. Statt um Achterbahnen geht es nun um Aerodynamik.
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