"Wir wollen Stellung beziehen"
DREI FRAGEN ANZoolo alias Andreas Ernst, der ein Je-suis-Charlie-Graffito an die Schwabentorbrücke gesprüht hat.
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"Je suis Charlie": Seit Sonntag prangt dieses Graffito auf der Schwabentorbrücke. Gesprüht hat es nach dem Anschlag auf das Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris der Freiburger Sprayer Zoolo. Warum er die Message gewählt hat und was während des Sprühens passiert ist, hat Zoolo, alias Andreas Ernst, Marius Buhl im Interview erzählt.
Zoolo: Zum einen wollen wir damit Solidarität bekunden und zum aktuellen Geschehen in Paris Stellung beziehen. Presse und Kunstfreiheit sind ein hohes Gut – wir hatten schon Zeiten, als das anders war. Da hab’ ich aber keinen Bock drauf. Man kann natürlich drüber streiten, ob das, was die Karikaturisten gemacht haben, immer richtig war. Trotzdem verbinde ich mich da mit ihnen in der Sache voll und ganz. Siggi, ein Freund von mir, und ich fanden den Platz am Schwabentor sehr gut, weil es da sehr viele Menschen sehen – auch vom Auto und vom Fahrrad aus. Mit so einer Message wollten wir nicht in eine Unterführung, wo niemand sie sieht. Außerdem gibt es das Graffito, so weit ich weiß, noch nirgends anders an einer so großen Wand. JR (Juste Ridicule), ein berühmter französischer Fotograf und Sprayer hat aber in Paris Proteste organisiert. Er hat auch Plakate gemacht, auf denen die Augen der getöteten Zeichner riesengroß gedruckt sind. Die waren dann auch Teil der Kundgebungen.
BZ: Wie kam es zur Motivwahl?
Zoolo: Wir hatten erst überlegt, einfach das Schild auf schwarzem Grund zu sprayen. Die Symbolik mit der Hand aber hat uns gut gefallen. Unsere Namen haben wir dann aber – der Thematik geschuldet – nur sehr dezent eingesetzt.
BZ: Wie waren bisher die Rückmeldungen auf ihr Stück Kunst?
Zoolo: Sehr positiv. Viele Menschen haben schon während des Sprühens angehalten, Danke gesagt und Fotos gemacht. Am verrücktesten war dann aber ein Franzose, der auf der anderen Dreisamseite vorbeilief und irgendwas von Front National gebrüllt hat. Ich spreche zwar wenig Französisch, Siggi aber ganz gut, und er hat gehört, dass das irgendwelche Nazi-Sprüche waren. Sowas wollten wir natürlich überhaupt nicht bezwecken.