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Zischup-Interview

"Wir nutzen alle technischen Möglichkeiten"

Daniela Hug-Albrecht arbeitet seit 2001 als Lehrerin am BBZ in Stegen. BBZ steht für Bildungs- und Beratungszentrum für Hörgeschädigte. Esther Kotthoff aus der 8c des Kolleg St. Sebastian in Stegen hat sie zu ihrer Arbeit befragt.  

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Zischup: Was heißt eigentlich BBZ und wie würden Sie die Schule beschreiben?
Hug-Albrecht: Meine Schule ist das BBZ für Hörgeschädigte. Das Kürzel BBZ steht für Bildungs- und Beratungszentrum. Das heißt es gibt auf der einen Seite Angebote für die Bildung und auf der anderen Seite gibt es Beratungsangebote. Wenn man sich zum Beispiel nicht sicher ist, ob ein Kind einen pädagogischen Förderanspruch hat, dann kann man auch zum BBZ kommen, um sich beraten zu lassen. Die Bildung findet in vier verschiedenen Bereichen statt. In der Grund-, Haupt- und Realschule und im Aufbaugymnasium.
Zischup: In welchem der vier Bereiche arbeiten Sie?
Hug-Albrecht: Ich selbst arbeite an der Realschule. Dort habe ich eine fünfte Klasse mit acht Schülerinnen und Schülern, von denen die meisten hörgeschädigt sind.

Zischup: Was unterscheidet das BBZ noch von einer Regelschule?
Hug-Albrecht: Die Klassen sind kleiner. Es sind eigentlich nie mehr als zwölf Schülerinnen und Schüler in einer Klasse. Die Klassenzimmer sind deshalb auch dementsprechend kleiner. Außerdem sind sie mit Teppichböden ausgelegt und die Wände sind isoliert, so dass der Schall sich optimal ausbreiten kann und die Hörgeschädigten die möglichst besten Bedingungen vorfinden. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Kernfächer Mathematik, Deutsch und Englisch eine Stunde pro Woche mehr unterrichtet werden als an Regelschulen. Das heißt wir gehen ein wenig langsamer voran und haben auch mehr Zeit zum Üben oder um etwas noch ein zweites oder ein drittes Mal zu erklären. Am Ende ihrer Schulzeit machen die Schüler allerdings die gleiche Realschulabschlussprüfung wie alle anderen Realschüler in Baden-Württemberg.
Zischup: Welche speziellen Konzepte nutzen Sie für den Unterricht von Hörgeschädigten?
Hug-Albrecht: Ein Teil unseres Konzepts ist die Gestaltung der Räumlichkeiten. Zudem sitzen die Schülerinnen und Schüler im Halbkreis vor mir, so dass alle mein Mundbild genau sehen können. Wir nutzen alle technischen Möglichkeiten, die es aktuell gibt. So gibt es zum Beispiel in fast jedem Klassenraum eine Höranlage. Das bedeutet, dass das, was der Lehrer in ein Mikrophon spricht, die Schüler durch einen Empfänger verstärkt über ihr Hörgerät empfangen.

Zischup: Halten Sie es für effizienter, hörgeschädigte Kinder an einer separaten Förderschule zu unterrichten?
Hug-Albrecht: Meiner Meinung nach sollte man das ganz individuell von Kind zu Kind entscheiden. Auch dafür haben wir am BBZ mehrere Möglichkeiten zu überprüfen beziehungsweise zu testen, ob ein Kind an einer Förderschule gut aufgehoben ist. Außerdem kann jedes Kind im BBZ hospitieren, bevor es sich entscheidet, an unsere Schule zu kommen. Danach müssen Eltern, Kinder und Lehrer entscheiden, ob die Schule für das Kind geeignet ist oder nicht. Es gibt sicherlich auch Fälle, in denen Kinder trotz Hörschäden an der Regelschule gut beschult werden können.
Zischup: Was mögen Sie besonders am BBZ in Stegen?
Hug-Albrecht: Ich mag die Arbeit mit meinen Schülern, ich mag die Tatsache, dass ich jeden Schüler sehr gut kenne, ich mag die Fächer, die ich unterrichte, und ich mag meine Kollegen. Es ist auch immer ein Höhepunkt, wenn viele der ehemaligen Schülerinnen und Schüler bei unserem Sommerfest, das alle zwei Jahre stattfindet, vorbeikommen und erzählen, wie es ihnen nach der Zeit am BBZ ergangen ist. Manche haben dann schon eine Berufsausbildung geschafft oder eine Familie gegründet.

Zischup: Wollten Sie schon immer Sonderschullehrerin sein?
Hug-Albrecht: Ich bin eigentlich ausgebildete Realschullehrerin und bin eher durch Zufall ans BBZ gekommen, da es am BBZ nicht nur Sonderschullehrer, sondern auch Realschul- und Gymnasiallehrer gibt.

Ressort: Schülertexte

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