Persönliche Rückblicke
Wir haben zwölf Weiler gefragt: Wie war Ihr Jahr?
Für manchen war es ein Jahr voller bewegender Momente, für andere eine Zeit der Veränderung: Was sechs Bürgerinnen und sechs Bürger im alten Jahr besonders beschäftigt hat.
Mi, 1. Jan 2020, 8:56 Uhr
Weil am Rhein
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Mit der Stadt Weil am Rhein verbinde ich schon immer besondere Orte. Als Kind war es das Laguna Badeland, später sind wir zu Carhartt gepilgert und als Architekturstudent waren das Feuerwehrhaus und der Konferenzpavillon auf dem Vitra-Gelände eine kleine Offenbarung. Die Stadt hat eine große Bandbreite, die sich einem erst richtig erschließt, wenn man sich mit ihr beschäftigt. Und das macht den besonderen Reiz aus. Deshalb hat mich auch das Angebot der Stadt, hier eine verantwortungsvolle Position übernehmen zu können, schnell überzeugt. Und nach fast einem Jahr hat sich meine Erwartung voll und ganz bestätigt: In diesem Umfeld mit einem tollen Team in positiver Arbeitsatmosphäre macht die Arbeit großen Spaß, auch wenn sich die Baubranche in turbulenten Zeiten befindet und die Projekte große Herausforderungen mit sich bringen.
Mein letztes Jahr als Schulleiterin an der Leopoldschule endete am 28. Juli. Zeit für Veränderung war gekommen. Der Aufbruch nach Den Haag in den Niederlanden war dann recht hektisch, begann der Unterricht an der Deutschen Internationalen Schule (DISDH) doch bereits Mitte August. Eine neue Schule, ein neues Zuhause, in einer anderen Stadt, in einem anderen Land. Alles ist aufregend und noch unbekannt: Wann sind die Geschäfte geöffnet (auch am Sonntag), wie wird der Müll entsorgt (in unterirdische Behälter – der Möwen wegen), wie bekommt das Auto ein neues (gelbes) Kennzeichen und wer ist wofür zuständig. Wir leben jetzt seit fünf Monaten in dieser wunderschönen Stadt am Meer. Ich genieße mein Leben und meine Arbeit als Grundschulleiterin mit den Kindern an der DISDH, lange Spaziergänge am Strand, das Joggen durch die Dünen und Stadtwälder, das Radfahren und die Cafés hier. Und aus der Ferne spüre ich meine Verbundenheit mit vertrauten Menschen und meiner alten Heimat im Dreiländereck im Südwesten Deutschlands.
15 Kandidaten haben sich Anfang des Jahres als Dirigent bei der Stadtmusik beworben. Ende Februar war dann klar, dass ich den Taktstock übernehmen darf, was mich sehr gefreut hat. Die Proben begannen im April und wir hatten nur wenig Zeit, zur Vorbereitung unseres ersten Auftritts beim Bläserfestival. Ein Orchester muss gut abgestimmt und eingespielt sein. Und das braucht Zeit. Aber die ersten Konzerte sind recht gut gelungen. Im September begann dann die Arbeit für die Jahresfeier am 14. Dezember in der Jahnhalle. Für diese große Herausforderung des Jahres sind Zusatzproben, Registerproben sowie jeden Abend Gesamtprobe in der Woche vor dem Konzert erforderlich. Außerdem müssen die Musiker manche Passage noch zu Hause üben. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass die Jahresfeier hervorragend ankam und wir unser Bestes geben konnten. Für die Zukunft sind nun schon neue Projekte in der Planung, wie etwa Konzerte und Konzertreisen. Aber es gibt auch viel Arbeit: Wir werden an den Strukturen in der Ausbildung arbeiten müssen.
Meine Tochter wurde 2018 in der Karl-Tschamber-Schule eingeschult und schon bald kam mir ein Aufruf der Elternvertreter zur Gründung einer "AG Verkehr" sehr gelegen. Wir sind eine sehr aktive und kreative Gruppe, die sich bemüht, die Umgebung der Karl-Tschamber-Schule von Elterntaxis zu befreien. Wir haben uns fleißig getroffen, viele Ideen entwickelt und umgesetzt. Es gab im Jahr 2019 unter anderem Fragebögen an die Eltern, um Gefahrenstellen auf dem Schulweg zu identifizieren und die Wünsche von Kindern und Eltern für den Schulweg herauszufinden. Wir haben mit der Schule den "Zu Fuß zur Schule-Tag" gestaltet. Es gab einen Flyer für alle Eltern, der darüber informiert, warum es so wichtig für die Kinder ist, nicht mit dem Auto in die Schule gebracht zu werden. Wir arbeiten weiter an der Umsetzung unserer zahlreichen Ideen und hoffen, dass das Jahr 2020 eine gezielte Unterstützung von außen bringt – denn leider hat sich in puncto Verkehr rund um die Schule noch nicht viel geändert. Dennoch blicken wir auf ein erfolgreiches Jahr 2019 zurück.
2019 war für mich ein bewegendes Jahr. Die Klimakrise wurde endlich so heiß debattiert wie noch nie und da spielt Fridays for future eine große Rolle. Anfang Februar fand ich, dass FFF auch in den Landkreis Lörrach kommen soll. Unter 650 Demonstrierenden gingen auch Jugendliche aus Weil am Rhein für ihr Recht auf eine lebenswerte Zukunft auf die Straße. Weil konsequenter Klimaschutz aber nicht der einzige Wunsch der jungen Menschen ist, benötigt man das Weiler Jugendparlament. Als neuer Vorsitzender versuche ich, die Jugend möglichst gut zu vertreten, alle Wünsche zu beachten und wenn möglich diese natürlich auch noch umzusetzen.
Als es Ende 2018 hieß, dass für den Seniorennachmittag eine neue Organisation gesucht wird, besuchte ich mit meiner Mutter den letzten von Christel Stauß organisierten Treff und blickte in viele dankbare Augen. Am Ende merkte ich, dass viele hofften, dass sich jemand findet, der die Veranstaltung weiterführt. Von Christel Stauss ließ ich mir daher den Ablauf erläutern und mit Sylvie Reese fand ich eine Mitorganisatorin. Die Frauen der Zunftmeister, mit denen ich mich regelmäßig treffe, boten mir Hilfe an und seither kamen noch zwei Frauen dazu. Ich denke, unsere Eltern haben viel für uns getan, jetzt machen wir etwas für unsere Älteren.
Seit mein Mann und ich Rentner sind, ist das Fotografieren unsere große Leidenschaft geworden. Wir sind Mitglieder der Fotografischen Gesellschaft Dreiland (FGD) und schauen mit großer Freude auf ein spannendes FGD-Jahr zurück. Als Ersatz für die Villa Schätzle fanden wir 2018 ein neues Domizil im Atelier 5 im Kesselhaus. Es bietet uns die Möglichkeit zu neuen Initiativen. Und der immer verfügbare Raum erleichtert uns jede Art von Gruppenarbeit – so haben wir ein tolles Ambiente für unsere Ausstellungen geschaffen. Für 2020 wünschen wir uns daher noch viele gesunde "Rentenjahre".
Im Mai wurde ich zu meiner Überraschung als jüngste Kandidatin für die Partei "Bündnis 90/Die Grünen" in den Gemeinderat gewählt. Die Aufgaben als Gemeinderätin sind spannend und abwechslungsreich, aber auch zeitintensiv. In den bisherigen Sitzungen war ich erstaunt darüber, wie neue Ideen, wie etwa ein Förderprogramm für Solaranlagen oder ein Mobilitätsmanager zur Erreichung der Klimaziele, von der Verwaltung abgelehnt werden und wie selbstverständlich die Zustimmung für die eigenen Themen von einem erwartet wird. Allerdings bin ich überzeugt, dass mit langem Atem vieles für die Bürgerinnen und Bürger und die Umwelt getan werden kann.
Die Übernahme der Leitung des Verkehrskommissariats zu Beginn des Jahres hat für mich viele neue Kontakte im In- und Ausland gebracht, die ich in meiner vorherigen Funktion als Leiter des Unfalldienstes so noch nicht hatte. Zudem hat mich die Umstrukturierung unserer Abteilung zum 1. Januar stark beschäftigt. Vom neuen Jahr an werden nun neun Beamte des Unfalldienstes, die bislang in Weil tätig waren, nach Lörrach wechseln. Unser Kommissariat ist also weiterhin auf zwei Standorte aufgeteilt, 32 Kolleginnen und Kollegen arbeiten in Weil, 21 in Lörrach.
Geändert hat sich schließlich auch mein Zeitmanagement. Der Kalender füllt sich fast von selbst, weil es sehr viele Gesprächsrunden und andere Anlässe gibt. Dazu gehören auch Arbeitsgruppen, die sich mit der Stauproblematik in Weil und Rheinfelden beschäftigen, deren Behandlung zwar keine polizeiliche Aufgabe ist, die uns als Verkehrspolizei aber sehr am Herzen liegt. Und deshalb setze ich das Engagement meines Vorgängers Thomas Müller in dieser Sache auch unverändert fort.
Das Jahr 2019 war für mich durch die 850-Jahr-Feier Märkts geprägt. Die Veranstaltungen, die bereits im Vorjahr mit einer historischen Ortsbegehung begannen, sorgten das ganze Jahr für viel Arbeit, aber auch eine abwechslungsreiche Begegnung mit der Geschichte, der Gegenwart und den Menschen meines Heimatdorfes. Die Einsatzbereitschaft, Kreativität und das Herzblut der vielen Helfer und Akteure waren erstaunlich. Der Festakt in der Altrheinhalle bildete den feierlichen Mittelpunkt des Jubiläumsjahres.
Besonders berührt hat mich die Gedenkfeier zum 75. Jahrestages des alliierten Angriffs auf das Märkter Stauwehr und die Begegnung mit John Saunders, dem Großneffen eines jener Flieger, die bei Rheinweiler einem Kriegsverbrechen zum Opfer fielen. In seiner Rede beschrieb Saunders den tiefen Schmerz, den der Tod des Onkels in der Familie hinterließ. Es sei wichtig die Verbrechen der Vergangenheit nicht zu beschönigen, um sich des hohen Wertes der Freundschaft ehemaliger Kriegsgegner bewusst zu bleiben, betonte Saunders.
2019 war ein Jahr voller bewegender Momente, das mir mal wieder zeigte, wie nah Glück und Leid beieinanderliegen. Das vergangene Jahr begann sehr traurig für uns. Meine Familie und ich begleiteten meinen Schwiegervater auf seinem letzten Weg. In dieser schweren Zeit fiel es mir besonders schwer, mich neben dem Geschäft auch noch um mein Sportpensum zu kümmern. Ich hatte meinem großen Traum, dem Ironman Hawaii, bereits für dieses Jahr "Adieu" gesagt. Dennoch absolvierte ich im Juni einen Ironman in Irland und konnte mein Glück kaum fassen, als ich in meiner Altersklasse den dritten Platz belegte und mich für Hawaii qualifizierte. Voller Vorfreude ging es dann im Oktober nach Hawaii, wo ich mir meinen größten Traum erfüllte und den Ironman Hawaii absolvierte. Das war für mich und meine Familie ein unvergessliches Erlebnis, das irgendwann nach einer Wiederholung schreit. Danke 2019 für viele lehrreiche, schöne, aber auch traurige und vor allem unvergessliche Momente. Und nun starte ich voller Elan in ein neues Jahrzehnt.
Bei den Sanierungsarbeiten an unserer Schule gab es immer etwas Neues, langweilig wurde es meiner Kollegin Anja Brandenburg und mir jedenfalls nicht. Was uns dieses Jahr geprägt hat, war die Zusammenarbeit mit denen, die die ganze Zeit im Gebäude geblieben sind und nicht ausgelagert wurden, wir beide, Konrektor Steininger, Rektor Keller und auch Hausmeister Schröder. Die Situation hat uns zusammengeschweißt. Dass man nicht ganz alleine war, hat alles "aushaltbarer" gemacht. Genauso prägend waren aber die Begegnungen mit den vielen Baufirmen und ihren Mitarbeitern, die fast ausschließlich freundlich verliefen und den Alltag erträglicher gemacht haben – ein netter Umgang mit einem "Baustellenton", der einen eigenen Charme hat. Wir denken daher gerne an das Jahr zurück. Aber wir freuen uns nun auch sehr auf die Rückkehr der Schüler.
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