"Wir haben heute gemerkt, was wir zusammen alles können"
Eine Schulklasse aus Waldkirch nimmt am Euroscola-Tag im Europäischen Parlament in Straßburg teil - eine Selbsterfahrung als "Abgeordnete".
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Als Gewinnerin des ersten deutsch-französischen Reportagewettbewerbs hat eine Schulklasse aus Waldkirch kürzlich noch eine Art Zusatzpreis eingeheimst: Jean-Jacques Fritz, Leiter des Straßburger Büros des Europaparlaments lud die 29 Schülerinnen und Schüler der 10 b des Geschwister-Scholl-Gymnasiums zu einer Euroscola-Sitzung nach Straßburg ein. Dort konnten sich die Schüler einen Tag lang mit 330 anderen europäischen Schülern als Abgeordnete fühlen. Hier ein paar Eindrücke dieses Tages.
Lina Velasco (Begrüßungsrede auf Spanisch): Hola, somos la clase 10 b del colegio Geschwister-Scholl en Waldkirch. En el colegio tenemos la posibilidad de estudiar 5 lenguajes: inglés, francés, latín, español y alemán. De ante mano queremos agradecer al señor Fritz por habernos invitado aquí a la Euroscola. En el día de hoy esperamos que se alcanzen todos los objectos planeados. Estamos muy contentos de poder participar hoy en el programa. Muchas gracias.
Julia Logonja: Ich laufe mit meiner Gruppe durch das riesengroße Parlamentsgebäude, schon von weitem hören wir eine Art Prozessionsmusik. Die Tür zum Plenarsaal öffnet sich und wir treten ein, jetzt erkenne ich das Lied, es ist der "Congress of Paradise"-Song. Atemberaubender Anblick, Gänsehautgefühl kommt auf, ich lasse den Blick umherschweifen und schreite die Stufen hinunter. Ich nehme den Geruch von Leder und neuen Möbel wahr und werde wie jeder andere auch einem Platz zugewiesen. Ich schiebe einen schweren Ledersessel zurück, setze mich hin und beobachte alles. Plötzlich geht das Licht an und die Musik verstummt schlagartig. Es geht los.
Katharina Jirec: Ich reihe mich in die Gruppe der "Dreiecke" ein. Alle lachen, oder reden laut, wir freuen uns und sind gespannt auf den Tag. Wir werden in den Plenarsaal geführt, und auf einmal verwandelt sich das Lachen und das Reden zu einem Flüstern. Ich fühle mich richtig klein, beim Anblick des riesigen Saals, den vielen Sitzreihen mit den schweren Stühlen, Mikrofonen, Headphones und kleinen Monitoren. Das Licht ist aus, eine mystische Musik, das Lied "1492" von Vangelis, ist zu hören. Ich fühle mich wie ein Boxer auf dem Weg zu seinem Kampf. Und vielleicht bin ich das ja auch. Denn "kämpfen" hier die Abgeordneten nicht auch?
Leonie Dischinger: Das Beeindruckendste sind hier die Dolmetscher. Wir lernen bei uns an der Schule im Moment drei verschiedene Sprachen und es macht mir auch Spaß sie zu erlernen. Aber hier im Plenarsaal des Europäischen Parlaments erlebe ich die Arbeit der Dolmetscher hautnah mit - und jetzt erst weiß ich, was es heißt, eine Sprache wirklich zu beherrschen. Es ist fast unvorstellbar, wie ein Mensch einen Bericht hören und nur kurz verzögert das Gehörte in einer anderen Sprache wiedergeben kann - egal wie schnell geredet wird. Das finde ich sehr faszinierend.
Verena Ströhle: Spannend ist das Zusammentreffen der vielen verschiedenen Nationen - und dass man in der Lage ist, auf Menschen von anderen Ländern zuzugehen und mit ihnen zu kommunizieren. Hauptsächlich wird hier Englisch geredet. Wir tauschen in kleineren Gruppen unsere Meinungen zu einem bestimmten Thema aus und es ist interessant, die Meinungen der anderen Jugendlichen zu hören.
Franziska Herr und Marina Ruth: Suchend schauen wir uns um. In Zehnergruppen sollen wir über unser Thema "Umwelt" und über die Frage "Wie lassen sich Wirtschaftswachstum und Umweltschutz vereinbaren?" diskutieren. Schließlich bilden wir mit Italienerinnen, einem Finnen, Österreichern und zwei Polen eine Gruppe. Nicht nur wegen der verschiedenen Akzente, auch wegen der unterschiedlichen Meinungen zu unserem Thema ist es sehr schwer, sich zu verständigen. Trotzdem einigen wir uns und tragen unsere Ergebnisse den restlichen Gruppen vor.
"Denn ,kämpfen' hier die Abgeordneten nicht auch?" Katharina Jirec
Jella Riesterer: In Gruppen mit jeweils vier Personen mit unterschiedlicher Nationalität sollen wir das Euroquiz lösen. Großes Gewusel: Wo finde ich jemanden, der irgendwie 'anders' zu sein scheint als ich? Ich probier's einfach mal mit dem dort drüben: "Hey, where are you from?" - "From the Netherlands." - "Oh, great, should we work together?" - "Yes, of course!" Am Ende gesellen sich dazu eine Italienerin und ein Schwede. Wie praktisch, dass alle Englisch können und jeder was anderes weiß. So ist es kein Problem, die 15 Fragen, die in den elf Sprachen der EU-Mitgliedsstaaten verfasst sind, zu beantworten. Gewonnen haben wir zwar nicht, aber wir haben gemerkt, was wir zusammen alles können - auch ohne Gewinnerurkunde.
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