Winzerkeller beschreitet neue Wege
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Junge Kunden sind für den Weinmarkt immer schwerer zu erreichen. Besonders wenn sie weiblich sind. Für sie hat der Winzerkeller Breisach nun eigens ein Produkt entwickelt.
![Der Badische Winzerkeller will mehr Frauen als Kundinnen ansprechen. | Foto: Daniel Schoenen Der Badische Winzerkeller will mehr Frauen als Kundinnen ansprechen. | Foto: Daniel Schoenen](https://ais.badische-zeitung.de/piece/15/05/56/af/352671407-w-640.jpg)
Eines der neuen Produkte trägt gleich mehreren Trends in der Weinwelt Rechnung: Junge Kunden sind rar, Frauen sowieso und Weine mit wenig Alkohol werden immer beliebter. Die Antwort des Winzerkellers darauf heißt Sonnja und soll beim "Pinot and Rock"-Festival am ersten Juli-Wochenende offiziell vorgestellt werden von Bahar, dem früheren Mitglied der Girlgroup Monrose.
Sonnja – der Name setzt sich aus "Sonne" und "ja" zusammen – ist ein Getränk mit sieben Prozent Alkoholgehalt aus Roséwein mit Wasser und zugesetzter Kohlensäure. Zum Trinken empfehlen die sieben Frauen des Winzerkellers, die es kreiert haben, Eiswürfel und eine Scheibe Grapefruit – also alles Dinge, die Weinkenner eigentlich verpönen. Als Wein darf das Sommergetränk nicht in den Handel gebracht werden – das verbietet das deutsche Weingesetz.
Neue Wege behält sich der Vorstand um Weltz auch in der Vermarktung von Weinen vor, die nicht aus Baden stammen. Weltz schließt selbst den Verkauf ausländischer Weine nicht aus. Voraussetzung sei, dass es in das Gesamtkonzept passt. Aktuell stehe aber noch keine Entscheidung darüber ab. Wenn sich die Frage stelle, wolle man aber vorbereitet sein, so Weltz.
Ausgedient hat im Winzerkeller hingegen womöglich bald die Imagekampagne der "Sonnenwinzer", die von Weltz’ Vorgänger Peter Schuster ins Leben gerufen worden war. "Das funktioniert nicht, das kommt auf den Prüfstand", sagte Weltz am Mittwoch. Die Imagekampagne habe sich nicht auf den Verkauf ausgewirkt. Aber auch hier steht noch eine Entscheidung aus. Eventuell gebe man der Marketingkampagne noch eine Chance und überarbeite sie.
Skeptisch sieht Weltz die Einführung eines Mehrwegsystems für 0,75-Liter-Weinflaschen, wie sie seit Beginn des Kriegs in der Ukraine wegen der gestiegenen Energiekosten diskutiert und auch getestet wird. "Das steht nicht vor dem Durchbruch", meint Weltz, der zuvor in der Bierbranche tätig war, wo Pfandflaschen weit verbreitet sind. Als Voraussetzung für ein funktionierendes Mehrwegsystem sieht er klare gesetzliche Vorgaben.
Der Winzerkeller hat trotz eines eingebrochenen Weinmarkts die Trendwende geschafft und den Umsatz auf 40,6 Millionen Euro erhöht. Das Ergebnis wurde um 3,8 auf 1,8 Millionen Euro gesteigert – die Kellerei verließ also die Verlustzone. Allerdings hat der Winzerkeller noch 4,5 Millionen Euro Verbindlichkeiten.
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