Unwetter
Wie verhält man sich richtig, wenn es blitzt?
Buchen sollst Du suchen – den Rat kennt jeder, wenn es um den Schutz vor Blitzen geht. Aber stimmt das überhaupt? Und was sollte man noch beachten, um sich bei Gewittern nicht in Gefahr zu begeben?
dpa
Fr, 14. Jul 2017, 0:00 Uhr
Umwelt & Natur
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431 644 Blitze sind 2016 in Deutschland eingeschlagen. Blitz-Hauptstadt war das nordrhein-westfälische Wesel. Im Ranking der Bundesländer steht Baden-Württemberg mit 51 024 Blitzeinschlägen an dritter Stelle. Blitzhochburg im Südwesten ist Esslingen (2241 Blitze), am wenigsten blitzte es in Freiburg (65 mal). Bundesweit gab es laut Blitzatlas des Blitz-Informationsdienstes in München "auffallend wenige Blitzeinschläge", weil es im normalerweise blitzreichen August sehr wenige Gewitter gegeben habe.
» Telefonieren
Von Handys und schnurlosen Telefonen geht keine Gefahr aus, erklärt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Bei Festnetztelefonen am Stecker sieht das anders aus. Hier gilt wie für alle elektrischen Geräte im Haus: Man sollte sie vom Strom nehmen oder einen Überspannungsschutz haben.
Duschen
Ja, aber nur wenn das Gebäude über einen Blitzschutz verfügt. In allen anderen Häusern ist wichtig, ob das Haus Wasserrohre aus Kunststoff hat, die Strom und Blitze nicht leiten. In älteren Gebäuden können im Badezimmer noch Metallteile wie Wasserleitungen und Badewanne elektrisch verbunden und an einen Haupt-Erdungsanschluss angeschlossen sein. Ist das laut VDE vollständig und dauerhaft haltbar, kann man ebenfalls duschen und baden während eines Gewitters. In allen Zweifelsfällen besser kurz warten. Es gilt die Faustregel: Wenn man eine halbe Stunde keinen Donner mehr gehört, ist das Gewitter vorbei.
» Unter Buchen Schutz suchen
Ein bekanntes Sprichwort lautet: "Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen." Aber stimmt das? Auf keinen Fall sind Buchen sicherer als andere Bäume, erklärt der VDE. Es macht grundsätzlich keinen Unterschied, unter welchem Baum man steht. In der Nähe besteht immer Gefahr bei Gewittern. Am besten bleiben zu jedem Ast mindestens zehn Meter Abstand.
» Auto fahren
Sicher sind Passagiere in Autos mit Ganzmetallkarosserie, erklärt der VDE. Denn dort schützt sie ein sogenannter faradayscher Käfig: Schlägt der Blitz ein, leitet die Außenhaut aus Metall den Strom zur Erde ab. Generell kann ein Auto durch den Blitzeinschlag Schaden nehmen, zum Beispiel die Reifen durch die Hitze des Stroms. Dessen elektromagnetisches Feld könne zudem die Elektronik des Autos beschädigen. Nach dem Gewitter prüfen die Autofahrer sicherheitshalber die Funktionen der Elektronik.
» Schnell mit dem Rad nach Hause
Hier gibt es zwei Probleme: Die Nähe zu einem metallenen Gegenstand wie einem Rad ist gefährlich. Und dann ist da die Frage, wie viel Zeit man noch hat, bevor die Blitzgefahr unmittelbar ist. Beobachtungen zufolge kann ein Blitz mehr als fünf Kilometer weit weg von seiner Ursprungswolke einschlagen. Die Entfernung eines herannahenden Gewitters lässt sich recht gut abschätzen: Die Sekunden zwischen Blitzeinschlag und Donnerhall zählen und das Ergebnis durch drei teilen. Das ergibt die Entfernung in Kilometern. Faustregel: Liegen zwischen Blitz und Donner zehn Sekunden und weniger, besteht Lebensgefahr, betonen die VDE-Experten.
Unter einem Regenschirm stehen
Auch wenn man nass wird, schließt man besser den Regenschirm. Viele Modelle enthalten Metall, das man während eines Gewitters nicht anfassen darf. Wenn man außerdem auf freier Strecke mit dem Schirm der höchste Punkt einer Umgebung ist, steigt die Gefahr, dass ein Blitz einschlägt. Wer keinen sicheren Unterschlupf findet, sollte sich daher eine flache Stelle oder gar eine Mulde im Gelände suchen und dort in der Hockestellung mit eng geschlossenen Füßen abwarten, erklärt die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder (BAG).
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