Wie sich Wasser anfühlt

Die Klasse 3b der Grundschule in Hauingen hat "Elfchen" gedichtet.

Sa, 18. Mai 2002
Zisch

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Wisst ihr, was ein "Elfchen" ist? Nein, gemeint ist nicht eines dieser märchenhaften, kleinen Wesen, die in Blumen, Bäumen und Pflanzen leben, um sie zu schützen und zu erhalten. "Elfchen" kann auch der Name für ein einfaches Gedicht sein, das aus genau elf Wörtern besteht.

Jessica, Simon, Elena, Julian und ihre Kameradinnen und Kameraden aus der 3b der Grundschule Hauingen in Lörrach wissen das schon länger genau. Bei ihrer Klassenlehrerin Frau Faller haben die Acht-bis Elfjährigen nämlich vor kurzem im Deutschunterricht "Elfchen" durchgenommen und auch gelernt, wie man selbst welche schreibt.

"Das ist gar nicht so schwierig wie man denkt," findet Dana, "in der ersten und letzten Zeile steht nur jeweils ein Wort, in der zweiten Zeile zwei, in der dritten drei und in der vierten vier." Das kann man sich doch gut merken, oder nicht? "Elfchen" zu schreiben macht einigen Hauinger Mädchen und Jungen inzwischen sogar richtigen Spaß.

Wenn es ihr zu Hause langweilig ist, schaltet Diana nicht den Fernseher ein. "Manchmal nehme ich mir ein Blatt und einen Stift und schreibe ein paar Gedichte", sagt sie. Trotzdem haben nach einer Klassenarbeit die meisten der Drittklässler die "Elfchen" erst einmal wieder vergessen. Aber nur, bis sie einen Aufruf in der Lörracher Zeitung gelesen haben. Darin stand nämlich, dass alle Leser zum "Internationalen Tag des Buches" - der war am 23. April - Gedichte zum Thema "Wasser" suchen und in der Lörracher Stadtbibliothek abgeben sollten.

Der Aufruf war eigentlich an Erwachsene gerichtet. Aber ganz plötzlich haben sich auch die Kinder angesprochen gefühlt. Das war eine interessante Aufgabe für die Hauinger 3b, denn in HuS - so heißt der Heimat- und Sachkundeunterricht bei allen - hatte die Klasse gerade viele Zeitungsausschnitte über Wasser gesammelt und gemerkt, dass einem Wasser überall und auch noch täglich begegnet. Also musste es sicherlich auch viele Gedichte geben, in denen Wasser vorkommt. Nicklas, Jessica und die anderen gingen eifrig an die Arbeit, wälzten in Büchern, forschten in Gedichtbänden und fanden auch einige schöne Gedichte von bekannten Dichtern.

Und dann hatten sie eine wirklich tolle Idee. Die Kinder überlegten nämlich: "Warum sollen wir nur Gedichte suchen, die andere Leute geschrieben haben? Wir könnten doch selbst kleine Wasser-Gedichte schreiben, wo wir es doch gerade erst von Frau Faller gelernt haben!"

"Das Meer, Es rauscht schön"

Was ihr jetzt lesen könnt, sind ein paar "Wasser-Elfchen" der Klasse 3b aus Hauingen. Manuel schrieb: "Sommer, Das Meer, Es rauscht schön, Ich lausche dem Gesang, Ferien." Oder Kirsten: "Blaugrün, Das Meer, Fische schwimmen herum, Ich plantsche gerne darin, Toll." Findet ihr nicht auch, dass diese Gedichte, obwohl sie so kurz sind, ganz viel erzählen? Sie lassen den Leser die Schönheit oder die Wildheit von Wasser richtig spüren. Das ist anschaulicher als ein langer trockener Text. Wenn man sie liest, kann man das Wasser beinahe rauschen hören und auf der Haut spüren, oder?

Barbara Ruda

Ressort: Zisch