Wie meine Uroma ihren Arm verlor
Zisch-Reporterin Josefine Steinger erfuhr von ihrer Oma, was deren Mutter im Krieg passierte.
Josefine Steinger &
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Am 8. April 1945 schlug im Garten der Familie eine Granate ein. Durch die Explosion sind Splitter durch das Fenster und die Wohnwand geflogen und haben meine Uroma am Arm getroffen. Der Arm war so schwer verletzt, dass er am 28. April 1945 abgenommen wurde, da sie sonst an einer Blutvergiftung gestorben wäre.
Ihre Freundin hatte an beiden Beinen so schwere Verletzungen, dass sie starb. Meine Uroma war damals 35 Jahre alt. Sie war Rechtshänder (wie fast alle Menschen früher) und dieser Arm wurde getroffen. So war es für sie schwer, ihre Arbeiten zu erledigen. Außer ihrer Unterschrift konnte sie nicht mehr schreiben. Ihre Kinder, also auch meine Oma, mussten das für sie tun. Alles andere hat sie gelernt, mit der linken Hand zu erledigen. Außer die Dinge, die man mit zwei Händen machen muss, zum Beispiel: Schuhe binden, kämmen, anziehen und Einlaufsuppe kochen. Da mussten wieder ihre Kinder helfen.
Auf ihrem Bauernhof gab es aber noch andere Arbeiten, die gemacht werden mussten. Rechen, hacken, fegen und Reben heften konnte sie, aber Heuwenden zum Beispiel nicht. Meine Uroma hatte vier Kinder. Als das Ganze geschehen war, war meine Oma gerade acht Wochen alt.
So musste sich erst ihre zehnjährige Schwester um sie kümmern, dann kam meine Oma zu Pflegeeltern, solange meine Uroma im Lazarett war. Mein Uropa war zu der Zeit noch im Krieg, darum konnte er nicht für meine Oma da sein.
Zum Schluss erzählte meine Oma mir, dass meine Uroma trotz des Geschehens nicht ihr Leben lang wütend oder traurig war, sondern immer ein mutiger und fröhlicher Mensch.
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