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Studieren in Südkorea

"Wie eine andere Welt"

Von München nach Südkorea. Ein Bekannter von Zischup-Reporter Paul Annecke, Schüler der Klasse 9b des Erasmus-Gymnasiums in Denzlingen, hat sich getraut. Ein Bericht über einen radikalen Wechsel.  

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Im September 2019 wechselte ein Bekannter von mir an die KAIST Universität nach Daejon in Südkorea. Davor hat er an der Ludwigs-Maximilians-Universität in München seinen Bachelor in Chemie gemacht. Da er sich für Asien interessiert und es relativ schwierig ist, in Ländern wie Japan ohne Stipendium einen Studienplatz zu bekommen, hat er sich für Südkorea entschieden. Auch dass Südkorea als eines der sichersten Länder der Welt gilt und international für fortschrittlichste Technologien bekannt ist, spielte bei der Entscheidungsfindung eine Rolle.

Er erlebt die Koreaner als leistungsorientierte und pflichtbewusste Menschen, die aber dennoch freundlich sind. So arbeiten Koreaner sehr viel, an sechs Tagen die Woche mindestens zwölf Stunden pro Tag. Beispielsweise darf mein Bekannter seiner Universität im Urlaub höchstens eine Woche am Stück fernbleiben. Außerdem seien Koreaner etwas zurückhaltend (mein Bekannter glaubt, dass dies unter anderem auch auf der Angst beruht, nicht gut genug Englisch zu sprechen). Deshalb ist es auch nicht so einfach, sie näher kennenzulernen oder sich gar mit ihnen anzufreunden.

Eine besondere Tugend in Südkorea ist, dass Jüngere die Älteren respektieren. So ist es üblich, dass Jüngere den Tisch abräumen, sollten Ältere mit am Tisch sitzen, oder ihnen den Rücken zuwenden, wenn sie trinken.
Die Universitäten in Korea und Deutschland unterscheiden sich unter anderem darin, dass es ähnlich wie in den USA ein Campusgelände gibt, auf dem sich neben den verschiedenen Fakultäten auch Restaurants, Sportplätze und Einkaufsläden befinden. Die guten Universitäten sind meist isoliert etwas außerhalb der Stadt.

Ein Student, der ohnehin schon in einem Wohnblock auf dem Campusgelände lebt, muss somit das Campusgelände nie verlassen, was meistens auch nicht getan wird. Auch finden Vorlesungen anders als in Deutschland nicht in einem Vorlesungssaal mit bis zu 100 Personen statt, sondern in einem Raum von der Größe eines Klassenzimmers einer Schule. Der Professor kann somit auch wie im Schulunterricht Fragen an die Studenten richten oder Exponate durchgehen lassen.

Die Kurse sind sowieso etwas spärlicher besucht als in Deutschland, da man sich bestimmte Kursgruppen aussuchen kann. So kommt es vor, dass manche Kurse
ziemlich überlaufen sind, in anderen jedoch nur ein paar Studenten sitzen. Allerdings gibt es in Südkorea strenge Regeln, was zum Beispiel die Wohnräume
auf dem Campusgelände betrifft. So darf man beispielsweise keine fremden Personen in sein Zimmer nehmen. Frauen leben in eigenen Wohnheimen und
dürfen den Wohnblock der Männer auch nicht betreten. Auch Alkohol ist auf dem gesamten Campusgelände strengstens verboten.

In manchen Universitäten gibt es abends sogar feste Zeiten, nach denen man sich in seinem Zimmer befinden muss (meistens 23 Uhr), in anderen darf man in seinem
Zimmer nichts essen. In der Regel bemühen sich die Studenten sehr, die Regeln einzuhalten, da Verstöße auch sanktioniert werden können. Anders als in Deutschland essen die meisten Koreaner jeden Abend in Restaurants, fast niemand kocht für sich oder andere zu Hause. Anders als Lebensmittel oder Grundnahrungsmittel sind Restaurantbesuche dafür etwas günstiger als in Deutschland.

Die am häufigsten ausgeübten Sportarten in der Republik Korea sind Fußball und Baseball. Auch europäischer Fußball ist sehr beliebt, weshalb Fußballfans auch häufig die Spiele europäischer Clubs verfolgen, in denen koreanische Fußballspieler mitspielen.
Meinem Bekannten gefällt es in Südkorea, auch wenn er zugibt, dass es manchmal "Wie in einer
anderen Welt" sei.

Ressort: Schülertexte

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