Wer soll das lesen?
Ein Kinderbuch in sieben Sprachen - beim Vorlesen klingt das seltsam und wunderbar.
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Für andere ausländische Kinder aber ist Deutsch noch eine Fremdsprache, die sie erst einmal zusätzlich zu ihrer Muttersprache erlernen müssen. Ist der Vater ein Türke und die Mutter Italienerin, haben sie sogar zwei Muttersprachen (denn "Vatersprache" sagt man nicht). Viele Kinder ausländischer Eltern, die neu in Freiburg sind, besuchen deshalb besondere Sprachlernklassen. Eine von ihnen ist die Klasse 3 an der Weiherhof-Schule in Freiburg. 18 Kinder aus 14 Ländern besuchen sie. Sie sind zwischen 8 und 13 Jahre alt. Viele von ihnen sprechen eine der sechs Fremdsprachen, in denen das Kinderbuch über die Ratte Elsa und dem Kater Mischka geschrieben ist. Vorige Woche hat Klassenlehrerin Brigitte Färber das Buch vorgestellt und alle waren begeistert. Erst haben die Kinder die Hauptfiguren auf Arbeitsbögen ausgeschnitten und angemalt, dann die 17 Kapitel der Geschichte gelesen. Erst auf Deutsch, dann in den anderen Sprachen. Emine aus der Türkei las ein Kapitel auf Türkisch, Demetrio eines auf Italienisch, Reem aus dem Irak auf Arabisch, Vlora aus dem Kosovo auf albanisch. Da haben alle gestaunt, wie seltsam das klingt. Und wie toll es ist, wenn man mehr als eine Sprache kann. Für Priscila aus Brasilien hätten es ruhig acht Sprachen sein können. Ihre Muttersprache ist portugiesisch. Auch Tata aus Georgien, Luis aus Mexiko, Bushra aus Indien und Helal aus Afghanistan vermissen ihre Sprachen. Aber dann wäre das Buch wohl zu dick geworden.
Martin Höxtermann
Lea Stephan: Wie der zweite Mond verschwand. Eine Geschichte in deutscher, englischer, französischer, türkischer, italienischer, albanischer und arabischer Sprache. Im DIN-A-4-Format und mit Begleit-CD.Herausgegeben von IBIS e.V., Schwarzwaldstr. 2, 79117 Freiburg, 10 Euro.
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