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Wer soll das lesen?

Ein Kinderbuch in sieben Sprachen - beim Vorlesen klingt das seltsam und wunderbar.  

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Das sind ja viele Sprachen! Normalerweise sind Kinderbücher in einer einzigen geschrieben - nämlich auf Deutsch. Auf Deutsch kann man die Geschichte von der kleinen Ratte Elsa, dem mächtigen Kater Mischka und dem zweiten grünen Mond natürlich auch lesen. Daneben aber auch noch auf Englisch, Französisch, Italienisch, Türkisch, Albanisch und sogar auf Arabisch. Ganz schön viele Sprachen also - in einem einzigen Buch. Welches Kind soll das überhaupt lesen? Schließlich kann kein Kind so viele Sprachen sprechen. Richtig, aber manche Kinder können zwei oder drei Sprachen. Denn es wohnen sehr viele Kinder in Deutschland, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Sie haben zuallererst die Sprache ihrer Eltern gelernt, die aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen sind, um hier zu arbeiten oder weil sie fliehen mussten. Auf der Erde gibt es insgesamt 193 Länder mit mindestens ebenso vielen Sprachen, und in manchen werden sogar mehrere Sprachen gesprochen. In der Schweiz etwa gibt es vier Landessprachen. Deutsche Kinder können natürlich schon deutsch sprechen, wenn sie in die Schule kommen und viele ausländische Kinder auch. Sie müssen bloß noch Lesen und Schreiben lernen.

Für andere ausländische Kinder aber ist Deutsch noch eine Fremdsprache, die sie erst einmal zusätzlich zu ihrer Muttersprache erlernen müssen. Ist der Vater ein Türke und die Mutter Italienerin, haben sie sogar zwei Muttersprachen (denn "Vatersprache" sagt man nicht). Viele Kinder ausländischer Eltern, die neu in Freiburg sind, besuchen deshalb besondere Sprachlernklassen. Eine von ihnen ist die Klasse 3 an der Weiherhof-Schule in Freiburg. 18 Kinder aus 14 Ländern besuchen sie. Sie sind zwischen 8 und 13 Jahre alt. Viele von ihnen sprechen eine der sechs Fremdsprachen, in denen das Kinderbuch über die Ratte Elsa und dem Kater Mischka geschrieben ist. Vorige Woche hat Klassenlehrerin Brigitte Färber das Buch vorgestellt und alle waren begeistert. Erst haben die Kinder die Hauptfiguren auf Arbeitsbögen ausgeschnitten und angemalt, dann die 17 Kapitel der Geschichte gelesen. Erst auf Deutsch, dann in den anderen Sprachen. Emine aus der Türkei las ein Kapitel auf Türkisch, Demetrio eines auf Italienisch, Reem aus dem Irak auf Arabisch, Vlora aus dem Kosovo auf albanisch. Da haben alle gestaunt, wie seltsam das klingt. Und wie toll es ist, wenn man mehr als eine Sprache kann. Für Priscila aus Brasilien hätten es ruhig acht Sprachen sein können. Ihre Muttersprache ist portugiesisch. Auch Tata aus Georgien, Luis aus Mexiko, Bushra aus Indien und Helal aus Afghanistan vermissen ihre Sprachen. Aber dann wäre das Buch wohl zu dick geworden.

Martin Höxtermann

Lea Stephan: Wie der zweite Mond verschwand. Eine Geschichte in deutscher, englischer, französischer, türkischer, italienischer, albanischer und arabischer Sprache. Im DIN-A-4-Format und mit Begleit-CD.Herausgegeben von IBIS e.V., Schwarzwaldstr. 2, 79117 Freiburg, 10 Euro.

Ressort: Zisch

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