Wer sich zum Narr macht, braucht eine Verkleidung
Die feucht-fröhliche Saison lässt sich nur im Kostüm genießen.
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Die Fastnacht ist nicht gerade meine Lieblingszeit im Jahr, ich kann ihr eigentlich nicht allzu viel abgewinnen. Überall sieht man besoffene, grölende Verrückte in schrillen Kostümen, die Musik hämmert, und am Abend liegt nach dem Ausziehen überall Konfetti ums Bett herum.
Sei’s drum, mit der richtigen Verkleidung kann ich unter all den Narren kräftig mitfeiern. Mein Problem: Ich bin kein Organisationsgenie. Abends möchte ich weggehen, aber am Morgen davor habe ich immer noch keine Idee, wie mein Kostüm aussehen soll. Dadurch hebt sich nicht gerade die Freude auf den Abend.
Leider bin ich auch sehr kritisch mit mir und meinen Ideen. Wenn ich schon weggehe, dann will ich eine Verkleidung haben, die mich nicht dämlich aussehen lässt, die klar zu erkennen ist und die einigermaßen einzigartig ist. Ich habe keine Lust zu den zwanzig anderen Bienen, Teufeln und Engeln zu gehören, also muss was Interessantes her.
Mit Hilfe des Internets werde ich fündig, am Schluss bin ich ganz zufrieden mit meiner Auswahl, und ich kann nur hoffen, dass ich es bis zum Abend auch fertig bekomme. Froher Laune schwing ich mich dann mit meinem selbst gebastelten Kostüm und meinen Freundinnen in die volle Dorfhalle.
Mit einem Kostüm kann ich mich sozusagen verstecken und mal jemand anderes sein, eine Prinzessin oder Dracula, ich kann in ein kleines anderes Leben verschwinden − und machen, was ich nicht immer tun würde. Vielleicht mögen deshalb gerade so viele Leute die Fasnacht.
Was ich gar nicht ganz leiden kann, sind jene Menschen, die sich zu fein sind, um sich zu verkleiden. Wenn man schon feiern geht und wenn zu diesem Fest die Tradition des Verkleidens gehört, kann ich es nicht verstehen, wenn man dann in seinen alltäglich Klamotten rumläuft.
An der Fastnacht steigt jeder in sein eigenes Kostüm und verändert sich dadurch. Wenn man immer gleich bleibt, ist die Fastnacht ja nichts besonderes mehr. Gerade zu dieser Zeit schaut einen keiner dumm an, wenn man in einem Kuhkostüm über die Straße läuft. Warum sollte man dies dann nicht ausnutzen?
Die Dorfhalle ist vollgestopft mit schwitzenden, trinkenden Leuten − aber das alles macht mir jetzt nichts mehr aus: In meinem Kostüm fühle ich mich pudelwohl und sicher. Ich sehe das Treiben aus anderen Augen und trinke, feiere und singe die sinnlosen Texte mit.
Am Abend, wenn ich dann halbwegs abgeschminkt bin und mich meines glorreichen Kostüms entledigt habe, denke ich wie jedes Jahr das gleiche: "Bitte verschont mich nächstes Jahr." Und auf dem Boden neben meinem Bett schimmern im Mondlicht unzählige Konfettis.
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