BZ-INTERVIEW mit Annick Cojean, die ein Buch über die grausame Sex-Herrschaft des libyschen Ex-Diktators Gaddafi geschrieben hat.
Es gibt Bücher, die wirken tatsächlich wie "eine Axt für das gefrorene Meer in uns" (Franz Kafka). Annick Cojeans "Niemand hört mein Schreien" ist so ein Buch. Es legt offen, wie Muammar al-Gaddafi, 42 Jahre lang Staatsoberhaupt von Libyen, Sexualität als Mittel der Machtausübung eingesetzt, unzählige Frauen missbraucht und vergewaltigt hat.
Das Buch besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil schildert das Schicksal einer jungen Frau, genannt Soraya. Mit knapp 15 Jahren wurde sie von Gaddafis Gefolgsleuten entführt, zusammen mit anderen Mädchen und Frauen in ein Kellerverlies seines Herrschersitzes gesteckt und jahrelang gequält und missbraucht. Es ist die Geschichte eines zerstörten Lebens – die auch deutlich macht, wie persönliches Trauma und gesellschaftliche Unterdrückung ineinandergreifen.
Der zweite Teil versammelt Rechercheergebnisse Annick Cojeans. Die französische ...