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Wenn der Piepser geht – Schulsanitäter im Einsatz

Zischup-Reporterin berichtet über ihre ehrenamtliche Aufgabe.  

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Schüler üben das Reanimieren.   | Foto: dpa
Schüler üben das Reanimieren. Foto: dpa
Der Piepser geht heute schon zum dritten Mal los. An manchen Tagen ist es als Schulsanitäter sehr stressig, und man verpasst viel Unterricht, was manchmal auch nicht schadet … Ich verlasse den Klassenraum und mache mich auf den Weg zum Sekretariat. Auf der Treppe treffe ich den zweiten Schulsani. Beim Sekretariat angekommen, ruft die Sekretärin schon: "Saniraum!" Im Saniraum liegt ein Junge auf der Liege. Ein Kühlpack auf dem Kopf und ziemlich blass. Ich sage kurz, um die Stimmung aufzulockern: "Hi, wir sind die Schulsanitöter", und schon läuft alles wie immer. Protokoll, Blutdruck messen, Puls messen und psychische erste Hilfe leisten, das heißt, den Patienten irgendwie aufmuntern.

Unser Patient hat einen Ball im Sportunterricht an den Kopf bekommen, weiß aber noch, wie und was passiert ist. Trotzdem haben wir den Verdacht auf eine Gehirnerschütterung, da dem Patienten übel ist, und es sich nicht zu bessern scheint, eher immer schlimmer wird. Die
Kopfschmerzen seien aber fast wieder weg. Also beschließen wir nach etwa 40 Minuten, den Krankenwagen zu holen. Es könnte sich ja auch um etwas Schlimmeres handeln, und der Patient könnte sterben!

Wir Schulsanis streiten uns darum, wer anrufen muss und wer runter gehen darf, um die richtigen Sanis zu holen. Wir einigen uns darauf, dass ich beides darf. Wie sich herausstellt, muss ich gar nicht anrufen, sondern nur die Daten weitergeben, den Rest erledigt die Sekretärin. "Der Krankenwagen ist in zehn Minuten da."

Ich ziehe mir die Schulsaniweste an und friere vor der Schule, da ich meine Jacke vor lauter Aufregung vergessen habe. Es ist immerhin mein erster Fall mit einem Krankenwagen. Deshalb bin ich sehr glücklich, als der Krankenwagen endlich kommt, und ich wieder ins Warme kann. Ich erkläre dem richtigen Sani die Lage und seine Assistentin schnappt sich den Monitor.

Pech gehabt, gerade kommt eine Klasse auf die Schule zu. Pech gehabt, weil dich
dann jeder fragt, was passiert ist, ob jemand gerade stirbt oder ob jemand schon tot ist. Ich höre gar nicht zu und bringe den richtigen Sani und seine Assistentin zum Saniraum. Der richtige Sani fragt den Patienten nochmal, was passiert ist, und seine Assistentin misst seine Werte. Alles im grünen Bereich. Trotzdem nehmen sie ihn zu seiner Hausärztin mit, damit auch wirklich alles im grünen Bereich ist wegen der immer schlimmer werdenden Übelkeit und dem Schwindel, als der Patient sich aufsetzt.

Als der Krankenwagen schon weg ist, räumen wir Schulsanis den Saniraum auf und desinfizieren die Liege. Der gewohnte Geruch des Sprays, den man eigentlich immer riecht, wenn man den Saniraum betritt, steigt uns in die Nase. Dann verschwinden wir wieder im Unterricht. Mittlerweile sind schon fast zwei ganze Schulstunden um, und es klingelt in den nächsten fünf Minuten zur zweiten Pause. Am Abend schreibe ich unseren Patienten an, da ich ihn kenne, und frage, was nun mit ihm ist. Er schreibt mir, dass er die nächsten drei Tage im Bett bleiben muss, weil sein Gehirn angeschwollen ist und es nun gegen seinen Schädel drückt, deshalb auch die Übelkeit.

So haben Sie jetzt einen kleinen Einblick in den Dienst eines Schulsanitäters. Natürlich passieren nicht oft solche Fälle. Was auch besser für die Patienten ist, denn wer möchte schon gerne schwer verletzt sein? Genau, niemand. Und wenn es doch passiert, dann ist man bei uns in guten Händen.

Ressort: Schülertexte

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